Tischmanieren von heute: So macht man bei Tisch einen guten Eindruck

Lesezeit ca. 2 Minuten
Ein Hund mit rotem Halstuch sitzt am Tisch und schleckt sich die Schnauze, während er eine Schüssel mit Futter betrachtet.

Man spricht nicht mit vollem Mund und spuckt nicht auf die Tischdecke. Soweit ist alles klar. Aber was ist außerdem angesagt oder verpönt, welche Verhaltensweisen sind überholt und welche aktuell? Allerspätestens, wenn man im Berufsleben ein Geschäftsessen hat, ist es wichtig, sicher im Umgang mit Essen, Besteck und Gegenüber zu sein. Tischmanieren auf dem neuesten Stand – ein Auflistung ohne Zeigefinger, bitte sehr:

Vor dem Essen

Bei einer Einladung richtet man sich immer nach dem Gastgeber – er tut alles als erster.

Man setzt sich erst, wenn man dazu aufgefordert wird oder der Gastgeber sich setzt. Auch wartet man mit dem Trinken, bis der Gastgeber das Glas erhebt. Auf keinen Fall bringt man schon mal einen Toast aus, bevor der Einladende das Wort ergreift. Kommt das Essen, beginnt man erst, wenn alle am Tisch bedient wurden beziehungsweise sich bedient haben. Die Ausnahme gibt es bei warmen Speisen, wenn Gastgeber oder Tischnachbarn einen ausdrücklich auffordern, zu beginnen.

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Wohin mit der Handtasche, meine Damen? Die Regel besagt, dass auf den Tisch nur das Essen gehört. Also Handtasche an die Stuhllehne hängen oder hinter sich auf den Stuhl stellen. Auf den Boden gehören nur Einkaufstaschen! Eine Ausnahme kann man bei Clutches und noch kleineren Abendhandtaschen machen. Diese legt man ebenfalls normalerweise hinter sich auf den Stuhl oder auf den Schoß unter die Serviette. Gerät sie da aber in Gefahr, herunterzufallen, darf man sie zur Not neben sein Gedeck auf den Tisch legen – wenn genügend Platz ist.

Das Handy hat überhaupt nichts auf dem Tisch verloren. Es sollte stumm geschaltet sein.

Makeup am Tisch auffrischen? Auf keinen Fall. Manche sagen, Lippenstift sei erlaubt, manche verneinen das. Auf Nummer sicher geht man, wenn man dafür die Waschräume aufsucht. Da Lippenstiftränder an Gläsern sowieso verpönt sind, kann man das Nachziehen auch auf das Ende der Mahlzeit verschieben.

Beim Essen

Das Besteck. Ist für ein Menue mehrfach eingedeckt, beginnt man mit dem äußersten und arbeitet sich im Lauf des Essens nach innen vor. Überhaupt Besteck: Benutztes Besteck darf den Tisch nicht mehr berühren. Macht man nur eine kurze Essenspause, dann legt man Messer und Gabel gekreuzt ab, Gabelrückseite nach oben, Stellung zwanzig vor vier. Ist man mit dem Gang fertig, Besteck parallel auf zwanzig nach vier. Das signalisiert dem Service im Restaurant, dass abgeräumt werden kann. Den Teller lässt man selbst übrigens stehen, bitte nicht Richtung Tischmitte schieben, damit man mehr Platz hat.

Die Serviette gehört für die Dauer des Essens auf den Schoß, am besten einmal gefaltet (wenn sie groß genug ist). Den Mund tupft (nicht wischt!) man sich dann immer in der „inneren“ Zone ab, dann sieht die Serviette auch für Tischnachbarn appetitlich aus. Muss man kurz den Tisch verlassen oder nach Ende des Mahls, kommt die Serviette locker gefaltet links neben das Gedeck.

Gläser mit Stiel haben diesen, damit man sie dort anfasst. Das vermeidet Fingerabdrücke am Glas und ein schnelleres Erwärmen kalter Getränke. Vor dem Trinken kurz mit der Serviette die Lippen abtupfen, damit keine hässlichen Fettränder am Glas bleiben.

Haltung, meine Lieben: Aufrecht, nicht in den Stuhl gefläzt. Die Hände gehören auf den Tisch, die Ellenbogen nie. Die Gabel/der Löffel geht zum Mund, nicht umgekehrt. Nachwürzen ist erlaubt. Aber ziemlich unhöflich.

Tipps für das Tischgespräch: Am besten man nimmt immer nur recht kleine Häppchen auf einmal in den Mund, dann hat man denselbigen schnell wieder leer, wenn man angesprochen wird. Das Besteck ist zum Essen da und nicht dazu, Gesagtes zu unterstreichen!

Einzelne, kritische Speisen

Brot und Butter vorab: Man schmiert sich keine Stulle und beißt ab, sondern zupft (und nicht schneidet) ein mundgerechtes Stückchen vom Brot, gibt etwas Butter drauf und schiebt es im Ganzen in den Mund.

Suppe: Weder schlürfen (ist in China en vogue) noch pusten. Ist sie zu heiß, dann sachte rühren. Suppe wird gelöffelt – in welche Richtung ist egal. In Übersee löffelt man eher von sich weg, bei uns eher zu sich hin. Der Löffel geht bei uns mit der Spitze zuerst in den Mund, in England mit der Breitseite. Verpönt ist das Kippen des Tellers, um letzte Reste zu löffeln. Werden klare Brühen in Suppentassen serviert, ist es übrigens laut Knigge erlaubt, die Reste zu trinken – es empfiehlt sich aber, sich eher am Verhalten der Tischrunde zu orientieren.

Salat wird nie geschnitten, höchstens gefaltet. Überhaupt sollte man laut den Manierenpäpsten Salat nur mit der Gabel essen, einhändiges Falten ist allerdings nahezu unmöglich. Ist also das Restaurant oder der Gastgeber so rücksichtslos, die Salatblätter in Originalgröße zu servieren, kann man schon mal das Messer als Falthilfe benutzen.

Fingerfood? Es gibt kaum Speisen, die mit der Hand gegessen werden. Selbst Hühnerkeulen bitte mit Messer und Gabel. In die Hand nehmen darf man Artischocken, Austern, Canapés, Garnelen, Muscheln, Hummer, Spareribs und Wachteln. Miesmuscheln werden mit Hilfe der ersten Muschelschale schnabuliert. Echtes Fingerfood erkennt man, wenn Fingerschälchen zum Säubern auf den Tisch gestellt werden.

Das Problem Gräten und Kerne: Hat man Olivenkerne oder Fischgräten im Mund, dann befördert man sie diskret (eventuell hinter der Serviette) auf die Gabel und legt sie mit dieser am Tellerrand ab.

Spaghetti werden nicht klein geschnitten, sondern mit der Gabel aufgerollt. In Deutschland kann man dazu den Löffel zu Hilfe nehmen.

Notfälle

Niesen, Husten, Peinlichkeit: Überfällt einen der Niesreiz oder ein Hustenanfall, dann wendet man sich zuerst einmal vom Tisch ab und nimmt sein Taschentuch zu Hilfe. Kurz schneuzen ist okay, für eine ausgiebige Nasenreinigung ist vor der Tür sicher der bessere Platz. Apropos „Gesundheit“: Offiziell sagt man es nicht mehr, weil es auf die Schwäche des Gegenüber hinweist, im Gegenteil sollte der Nieser sich kurz entschuldigen. Diese Etikette setzt sich aber sehr langsam durch. Deshalb: Gesundheit!

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59 Kommentare

OK, mache der Tipps sind eine Selbstverständlichkeit, wie z.B. das Handy stumm zu schalten. Eine Menge davon betrachte ich eher als schräg affektiert, wie z.B. das Besteck "zwanzig vor vier" zu legen. Auch die Serviette auf den Schoß zu legen ist maximal unpraktisch, aber seltsamer Weise immer noch üblich. Und ob man das Brot mit Butter "schmiert" und völlig normal isst oder es klein reißt, naja.

Sorry, in welchem Prozentsatz von Situationen ist so etwas wirklich relevant? Zum Glück ist der bei mir gleich null, selbst wenn man mich jetzt für einen ungebildeten Barbaren hält.

Ich wage es auch stark zu bezweifeln, dass derart strikte Regeln selbst bei Geschäftsessen relevant sind. Das ist völlig übertrieben. Ich habe sicher keine schlechten Tischmanieren, aber wer auf so etwas in der Form Wert legt, disqualifiziert sich selbst.
Zum Glück blieb ich bisher von solch vornehmer Tischgesellschaft verschont. Heißt nicht, wir benehmen uns schlecht beim Essen, aber vor allem wenn Kinder dabei sind geht es doch lockerer zu. Einiges von den Regeln ist auch für uns Selbstverständlichkeit, aber so steif und vürnehm ist bei uns keiner. Salat falten? Suppe nach Vorschrift löffeln zu sich hin, nicht pusten dürfen, hihi, ich glaube ich bin ein kleines Ferkel..........manchmal
ich verstehe das "von heute" nicht... was ist denn jetzt neu?
ich finde, dass es die alten, verstaubten knigge manieren sind, die glücklicherweise seltenst gebraucht werden und eher "von gestern" sind...
ich dachte es käme etwas neues, etwas, das sich verändert hätte... aber nein!
das einzige ist das mit der entschuldigung nach dem niesen... neu ist das auch nicht und es wird sogar eher von abgeraten...

ich sehe keinen tipp, also von mit leider auch keine 5 sterne... aber immerhin 3, da es vielleicht für manch einen trotzdem "neu" ist.
Diese Tipps sind nichts für lässige Leute. Sind ja auch nicht so gedacht. Es geht um Geschäftsessen und um Essen im eleganter Umgebung . Warum nicht? Gute Manieren haben auch etwas mit Rücksichtnahme zu tun. Wie wirkt mein Verhalten auf andere wenn ich die Suppe anpuste, mich mit der Gabel am Rücken kratze... Man sollte bedenken, dass viele Vorgesetzte sehr großen Wert auf gute Tischmanieren legen. Manch einer hat wegen Null-Bock-auf-Messer-und-Gabel-richtig-halten schon die Kündigung bekommen.
Leider ist es heute so , auch im Geschäftsleben, daß Äußerlichkeiten, Manieren und gutes Elternhaus mehr zählen, als das, was an Wissen und Erfahrung im Kopf steckt.
Man ist zu dick, schneidet bei Tisch den Salat, ist zu alt, zu viele Tatoos oder der Papa ist Müllmann. Traurige Gesellschaft , ich bin froh Rentner zu sein.
@gudula: Ob ich mich mit der Gabel am Rücken kratze (schräge Idee) oder eine zu heiße Suppe anpuste, ist ja auch ein "leichter" Unterschied. Gutes Benehmen beim Essen - prima. Aber Vorgesetzte, die heute immer noch völlig affektiertes Verhalten wie im vorletzten Jahrhundert erwarten, gehören hoffentlich zu einer aussterbenden Art.

In welchem Bereich praktiziert man sowas wirklich noch heute? Selbst in einem Sternerestaurant erwartet das doch keiner mehr. Und das ist gut so, weil es weder mit gutem Benehmen noch mit Respekt irgendetwas zu tun hat. Höchstens mit eigenartigen Ritualen.
@Skudder: Du wirst dich wundern, aber es gibt junge Chefs, die ihre noch jüngeren Mitarbeiter zum Benimm-Kurs schicken. Weil Geschäftspartner sich leise über deren Manieren bei Tisch beschwert haben. Und was ist eigentlich "affektiertes Verhalten"? Pommes mit der Gabel und nicht mit den Fingern zu essen?
Ich finde es sehr wichtig und begrüße es, dass man sich mit "Knigge" auskennt. Einiges hat sich natürlich situationsbedingt im Laufe der Jahrhunderte geändert und selbst was noch vor Jahrzehnten verpönt war, ist mittlerweile kein Fauxpas mehr.
Fast jeder geht heute in Restaurants, Sushi-Bars, zu offiziellen Essen, egal ob durch Bekannte, Geschäftsfreunde oder Verwandte, reist in Länder mit anderen Sitten und Tischmanieren und ich finde es sehr angenehm zu wissen, wie ich mich der jeweiligen Situation anpasse und mich zu benehmen habe.
Mir macht Etikette Spaß und gehört in jeder Lebenssituation für mich zum täglichen Leben.
Ich wundere mich ein wenig, dass diese Hinweise, wie man sich bei einem Geschäftsessen und/oder in einem Restaurant benimmt, hier so schlecht ankommen und Vokabeln wie "affektiert" oder "verstaubt" fallen und dass man denkt, so wie hier beschrieben würde man sich noch nicht mal im Sternerestaurant benehmen. Ich kann da bei der Auflistung eigentlich nichts wirklich Außergewöhnliches erkennen. Tja, wie gesagt, ich wundere mich. Klar esse ich zu Hause lockerer, puste beispielsweise auf die Suppe, aber warum soll ich das Weinglas am Kelch anfassen, wenn das handfeste Nachteile hat? Wie auch immer, ich finde, fast alles von dem, was hier aufgezählt wurde, ist ganz normales Verhalten in einem gehobenen Restaurant oder bei einem Geschäftsessen und es macht mir nicht nur nichts aus, so zu handeln, ich mach das ganz gerne. Ich hab mir ja auch was Nettes angezogen und gehe nicht in der Jogginghose, mit der ich zu Hause auf der Couch fläze und meine Pizza aus der Hand esse. Man passt sich doch an.
In Ländern, wo grundsätzlich mit der Hand gegessen wird, haben wir das auch so gehalten und in Ländern, wo Stäbchen üblich sind, macht man es ebenfalls so. Das ist doch ganz normale Höflichkeit.
@gudula: Ich weiß jetzt nicht, wo ich das Essen von Pommes mit der Hand propagiert habe - genauso wenig das Kratzen des Rückens mit der Gabel. Deine Diskussionskultur ist da auch nicht wirklich Knigge-kompatibel. Falsche Extrembeispiele sind einfach nur albern.

Affektierten Unfug gibts in dem Tipp genug. Beim Unterscheiden, ob eine Suppe klar ist oder nicht und ob man die Tasse kippen darf, hats dann wirklich bei mir aufgehört. Das hat mit Benehmen nichts zu tun. Einige grundsätzliche und sinnvolle Dinge stehen auch drin, aber irgendwo hört es dann auf und wird völlig abgehoben. Wenn dann jemand ein Problem damit hat, ist das eher seines als meines. Für sowas bin ich dann doch zu alt. Und meine Tischmanieren sind trotzdem sicher nicht schlecht.
Die meisten der im Tip aufgeführten Benimmregeln sind völlig selbstverständlich und werden von den meisten Menschen bei festlichen oder förmlichen Anlässen sicher auch so befolgt.
Einige der Regeln wirken aber sehr steif und unnatürlich, z. B. die Beschreibung, wie die Suppe gelöffelt werden soll.
Was ich gar nicht verstehe, ist, wie Brot laut Tip gegessen werden soll. Ich finde es schon nicht vornehm, wenn man sagt, man würde das Brot "schmieren". Ich "streiche" mein Brot, das hört sich für mich appetitlicher an. (Diese Diskussion hatten wir in einem anderen Thread schon mal. Ich weiß, das "schmieren" in einigen Gegenden ein geläufiger Ausdruck ist, aber eben nicht fein.)
Wenn man sein Brot etwas feiner essen will, dann ißt man es mit Messer und Gabel: Man streicht es und schneidet dann mundgerechte Stücke ab, die man mit der Gabel in den Mund schiebt.
@Maeusel: ich glaube, du verwechselst da beispielsweise eine ganze Scheibe Brot bei einer Brotzeit oder ähnlich mit dem Brot, das üblicherweise von Restaurants, in denen meistens auch eine Vorspeise gegessen wird, als Beilage zur Vorspeise gereicht wird und vom Restaurant auch nicht extra berechnet wird. Das ist hier mit dem "Brot vorab" gemeint. Ich zitiere mal faulerweise aus der "Karriere-Bibel":
"Dazu steht meist auch ein kleiner Teller und ein kleines Messer auf dem Tisch. Achtung: Das sogenannte Couvert-Brot wird nur gebrochen und nie wie eine ordinäre Stulle im Ganzen mit Butter bestrichen und dann gegessen. Allein richtig ist, das Brot in mundgerechte Happen zu brechen, jedes Stück einzeln zu bestreichen und mit der linken Hand zu essen." Noch eine Anmerkung: der kleine Teller für das Brot mit einem (oft kleineren) Messer steht oben links vom Teller.
@HörAufDeinHerz: Ich hatte auch schon an Fladenbrot gedacht, aber nicht an den "Gruß aus der Küche". Danke für Deinen Hinweis!
Aber "schmieren" sollte man dieses Brot auch nicht, finde ich.
@Maeusel: nein, da hast du recht. Ich glaube, der Verfasser des Tipps wollte explizit darauf aufmerksam machen, dass man von diesem Brot als Vorspeise eben auch immer nur kleine Stücke abbricht und dann das abgebrochene kleine Stück mit einem Mini-Stückchen Butter bestreicht, sofern man das möchte, es dann in den Mund steckt und dann ggfs. ein weiteres Stückchen abbricht, dieses wieder bestreicht etc. Das macht man eben häufig, während man auf die Vorspeise wartet oder während man sie isst. Und das sieht man häufig falsch, nämlich wie aus dem angebotenen Brotstück oder dem Mini-Brötchen eine Stulle gemacht wird, von der immer wieder abgebissen wird. Ist jetzt auch kein Drama, aber es schadet ja auch nichts, wenn man es so handhabt, wie es gedacht ist.
Man muss nicht immer alles glauben was der Fernseher hergibt. Obwohl es jemand aus dem Fernseher gesagt hat das man nicht mehr Gesundheit sagt sondern sich entschuldigt. Meiner Meinung nach ist das niesen ein natürliches Reflex des Körpers. Man sagt Gesundheit damit der niesende nicht erkältet wird. Es hat sich über Jahrhunderte bewährt. Warum muss man sich jetzt entschuldigen?! Ich sage jedem gesundheit sowohl in der Familie, im Freundeskreis und bei der Arbeit. Dasselbe sagen sie zu mir.

Wenn man Schenkel oder Geflügel isst, isst man es immer mit den Händen. Da haben Gabel und messer nichts verloren. Frage deinem Bekanntenkreis nach wie sie dies handhaben da bin ich mir ganz sicher das da kein Besteck gehört. Mit Spaghetti stimme ich dir zu, man schneidet sie nicht klein und nimmt den Löffel sondern muss man mit der Gabel aufrollen.
Ich bin manchmal
schon erstaunt wie man sich heute in einem Restaurant bei Tisch benimmt. Die
Ellenbogen aufgestützt und mit Messer oder Gabel wird in der Luft
umhergewedelt. Oder ein Arm hängt zwischen den Oberschenkeln und der andere
liegt fest auf dem Tisch und der Kopf wird tief über den Teller gebeugt…wie ein
Hund der sein Fressen schlabbert.



Mal ganz
abgesehen von der Optik…



Ist es wirklich
so schlimm, wenn man sich gut benimmt? Wenn die Suppe zu heiß ist, dann würde ich
auch schon mal diskret etwas pusten. Aber nicht als wollte ich eine Tuba zum
Dröhnen bringen.



Klar man kann
alles übertreiben und Messerbänkchen braucht man auch nicht mehr (obwohl…ich würde
sie gut finden, in entsprechender
Umgebung)



Mir würde es aber
nicht gefallen, wenn ein Gast an meinem Tisch sein Make-up-Werkzeug auspacken
und zur Tat schreiten würde. Oder über den Tisch Husten und Niesen würde. Wir
sind zwar nicht bei „Queens“ aber gutes Benehmen hat noch nie geschadet und
gibt auch Sicherheit.



Dass man nicht
vor dem Gastgeber mit Essen oder Trinken beginnt sollte doch jedem klar sein.
Eigentlich. Oder dass man dem Arm über den Teller von anderen Gästen greift.



In einem
Speiselokal ist es auch nicht üblich dass man sich in einer unüberhörbaren
Lautstärke verständigt. Das kann so lästig für andere Gäste sein. Aber heute
meinen manche, dass ihr Thema soooo
interessant ist, dass alle Welt es mitbekommen muss. Und Handys. Natürlich muss
jeder wissen wie begehrt und wichtig man ist…warum also ausschalten.



Benehmen ist doch
heute keine Glücksache mehr, es gibt so viele Möglichkeiten sich zu
informieren, gerade im Netz.



Selbst zur
Handynutzung gibt es Benimmregeln. Die sind wirklich nicht umsonst.



Und wenn jemand
zu Hause an seinem ganz privaten Tisch rülpsen muss, dann kann er/sie das ja
tun.



Aber aushäusig
zeugt das nicht gerade von einer guten Kinderstube. Ist die überhaupt noch gefragt? Wenn ich mich da
manchmal umsehe… zeigt sich vieles.



So, jetzt musste
ich auch mal meckern.
@ursula: das ist meiner Meinung nach nicht gemeckert, sondern das sind ganz normale Benimmregeln, wie man sie seinen Kindern auch beibringen sollte. Da ist nichts von übertrieben vornehm, sondern selbstverständlich. Es kommt auch immer auf die Örtlichkeit und den Anlaß an. In der Öffentlichkeit sind wir bei Tisch korrekter als zb zu hause bei einer Geburtstagsfeier. Noch anders bei einem Kindergeburtstag, da wird auch schon mal Spaghetti Wettessen gemacht, ohne meckern wenns eine kleine Sauerei wird. Grundregeln des Benehmens in der Öffentlichkeit kennt sicher jeder und die Sache mit über den Tisch niesen und Handy benutzen, oder rülpsen, das geht natürlich nicht, aber dieses übertriebene vornehme Getue verkneife ich mir auch.
Schaut man sich in Fast food- Restaurants um, dann könnte man den Eindruck gewinnen, dass Tischmanieren für die halbe Nation ein Fremdwort ist. Der Anblick von manchen Gästen ist dazu in der Lage, einem den Appetit zu verderben. Ich will meinem Gegenüber nicht bis in den Magen schauen, nur, weil der mit offenen Mund kaut. Ich will auch kein Rülpsen eines anderen Gastes hören, genausowenig wie vergleichbare Geräusche des Enddarmes!
Lege ich deshalb Wert auf "übertrieben vornehmes Getue"?
Gute Manieren- nicht nur bei Tisch- sind deswegen sinnvoll, weil sie das Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Erziehung erleichtern, sie schaffen quasi eine gemeinsame Ebene, auf der man sich bewegt, ohne, dass man sich über den Unterschied Gedanken machen muss.
Gute Manieren sind doch nur für den ein Problem, der sie nicht beherrscht. Was man kann, das kann man auch ggf. vernachlässigen, was man nicht beherrscht, kann man hingegen nicht von jetzt auf gleich aus dem Ärmel schütteln.
Gute Manieren sind solange sinnvoll und erstrebenswert, wie sie das Zusammenleben von Menschen erleichtern. Alles, was dem nicht dient, muss man auch nicht beherrschen (ich denke da z.B. an den abgespreizten kleinen Finger beim Halten einer Tasse).
Zum Sinnvollen gehört z. B. das Handhaben und Ablegen des Besteckes auf dem Teller - es ist eine Art Sprache, die dem Service-Personal zu verstehen gibt, wieweit man mit der Mahlzeit ist, ist also kein übertriebenes Getue. Und dass man gebrauchtes Besteck nicht auf einer Tischdecke ablegt, sollte jedem klar sein, da es nicht herauswaschbare Flecken hinterlassen kann. Aber wem der Gebrauch von Tischdecken von Hause aus völlig fremd ist, für den ist die Regel, dass man benutztes Besteck nicht neben dem Teller ablegt, natürlich vornehmes Getue.

Ich bin mein Leben lang gut zurecht gekommen, indem ich den Satz meiner Großmutter beherzigt habe:"Benimm Dich zuhause wie bei Fremden und bei Fremden wie zuhause." Und, indem ich nicht von vornherein eher nach Weniger-zu-lernen, sondern nach Mehr-zu-lernen gestrebt habe. Allerdings wurde in meinem Elternhaus von meiner frühen Kindheit an auch auf das Einhalten von Tischmanieren geachtet, gleichgültig, ob es einfache Kartoffelsuppe oder Sonntagsbraten gab, ob wir zuhause oder auswärts aßen.
In meiner beruflichen Tätigkeit hatte ich sehr viel mit Kindern unterschiedlichster Altersgruppen zu arbeiten. Ich fand es erschreckend, wie wenige Kinder die einfachsten Verhaltensregeln bei Tisch beherrschen. Es sind Fehlleistungen des Elternhauses, wenn ein Zehnjähriger nicht weiß, dass man dem Tischnachbarn nicht mit Messer und Gabel vor der Nase herumfuchtelt, dass man nicht aus dem Brotkorb alle Frühstücksbrötchen den Tischgenossen vor der Nase wegschnappt und sie auf dem eigenen Teller anhäuft, um dann höchstens ein Drittel davon zu essen, das man nicht mit auf dem Tisch aufgelegten Oberkörper isst, dass man seinen Mund leer isst, bevor man neue Nahrung hineinschaufelt oder zum Reden ansetzt.
Da in vielen Haushalten mit Kindern der Trend eher zum generellen Abschaffen von Büchern als zum Zweitbuch geht(was im Zweifel wohl eher kein Benimmbuch wäre), halte ich diesen Tipp für sehr sinnvoll - und sei es nur, um den einen oder anderen Eltern- oder Großelternteil daran zu erinnern, dass gute Umgangsformen immer noch in sind und einem Kind nicht schaden.
@ whirlwind
da kann ich nur unterschreiben. Benehmen ist leider bei vielen Mitmenschen Glücksache.
Es kann einem wirklich den Apetitt verderben, wenn man manchen beim Essen zuschauen muss, bzw. das sich nicht vermeiden läßt.
Meine Generation hat das noch zu Hause gelernt. Zumindest was in unseren Bereich fiel. Das war nicht Austern oder Schnecken oder Hummer verspeisen können. Aber die ganz normalen Tischmanieren. Nicht die Arme aufstützen und mit dem Besteck in der Luft rumfuhrwerken.
Aber die Kiinder von heute haben ja oftmals Eltern,die es selbst nicht gelehrt bekamen. Schade darum. Genau so wie Danke und Bitte, Guten Morgen/Tag... alles überflüssig glaubt man.

Allein schon Geflügel mit Knochen mit Messer und Gaben zu essen... Glücksache, Fisch auf dem Teller zu filetieren... Durch Fischstäbchen lernt man das nicht. Und dann als Erwachsener im Restaurant sitzen und sich nicht helfen können oder anderweitig daneben zu benehmen.
Auch das benutzte Besteck hat nicht mehr auf dem Tisch zu suchen, sollte nur auf dem Teller abgelegt werden. Wer will denn schon absichtlich die Flecken auf dem Tischtuch haben. Wenn denn eines daliegt . Und wenn nicht, dann erst recht nicht das benutzte Besteck auf den Tisch. Es gibt noch so viel Kleinigkeiten, es gibt einem aber auch eine Sicherheit, wenn man weiß wie man sich zu verhalten hat. Das ist schließlich viel bequemer als sich wie ein ungehobelter Klotz zu benehmen.

Mal einen Knigge oder sonst ein Benimmbuch oder eine entspechende Seite im Netz zu lesen ist sehr interessant und man immer noch was lernen. Das ist das Schöne am Leben, man kann immer noch dazu lernen, auf vielen Gebieten.

Klar kommen jetzt die Widerspüche, aber die sagen auch schon wer dahinter sitzt.
Für mich ist gutes, weil rücksichtsvolles Benehmen, in den öffentlichen Verkehrsmitteln den Rucksack von der Schulter/Rücken ab und in die Hand zu nehmen. So wird in den stets gut gefüllten Bussen + Bahnen der persönliche Radius reduziert und niemand unnötig vom Rucksack geboxt.
Gutes Benehmen zeigt für mich auch derjenige, der nicht ständig auf der Straße ein Fast food-Produkt konsumieren muß.
Der alte Vater hat zum Thema Benimm allgemein oft und gerne Goethe zitiert :
"Man könnte erzogene Kinder gebären, wenn nur die Eltern erzogen wären "
Kein wirklich neues Problem ,wie man sieht. Geht auch kürzer , bei uns in der Pfalz sagt man"Jo, wo sollenses donn aach herhonn" (wo sollen sie es denn auch her haben )
Die Nummer mit nicht mehr Gesundheit sagen dürfen wurde glaube ich von Leuten erfunden, die selbst keine Erziehung haben, denn das hat mit Unerwünschter Aufmerksamkeit nichts zu tun, im Gegenteil. Man nahm an dass Leute niesen, weil sie krank sind oder gar, in weniger aufgeklärten Zeiten, Gott behüte, von einem Dämon befallen. Drum wünschte man ihnen hurtig
"Gott segne Dich mit Gesundheit!" Im Laufe der Zeit halt dann nur noch Gesundheit. 😄 Den Rest vom Satz hat einer weggeniest....
Scherzkekse wünschen auch mal "Schönheit, denn Gesund biste ja! " oder auch mal Reichtum, je nach bedarf 😉
Das "bless you" im Englischen hat übrigens den gleichen Hintergrund, "God bless you".
Und als ich noch einer Ente kaum bis zum Knie reichte, sagte die (heute) alte Mutter immer "Gott segnes Kind!" bei nasalen Explosionen.😄
Von den Katzen werde ich immer nur Giftig angeguckt: "musst du so'n Lärm machen!"
*Tschullischung murmelt*
LG, Mimmi 😄
@TanteMimmi: Im Zusammenhang mit dem "Gesundheit"-Sagen vermischt Du jetzt einiges.
Du willst darauf hinweisen, wie es ursprünglich mal gemeint war, nämlich als Schutz gegen Dämonen. Das kann gut sein.
Aber heute ist es manchen Menschen peinlich, beim Niesen "ertappt" zu werden, deshalb möchten sie, daß es nicht beachtet wird.
@Maeusel:
Ah ok, DAS wiederum ergibt einen Sinn, dass es jemand peinlich ist.
Kann man dann vlt den Bekanntenkreis wissen lassen, etwa hört mal ihr Lieben, bitte nicht mehr tun, das is mir peinlich. .
Besser jedenfalls als ein Oberpampiges "Das tut man nicht" im entsprechenden Ton ins Gesicht zu kriegen, worauf mancher vlt etwas unwirsch reagiert. Der allgemeine Umgangston is ja leider etwas rauh geworden.
Mir selbst ist es einerlei, da ich ungewollt oft recht laut niese, da darf man dann ruhig wünschen.
Auch den Reichtum, denn gesund bin ich ja.... 😜

Wie is das einzeln denn so, yay or nay?
lg,Mimmi
Unsere Tochter und ihr Mann haben Heuschnupfen, und da ist ihnen das "Gesundheit"-Wünschen sehr lästig, einfach weil sie manchmal in einer längeren "Kette" niesen müssen.
Aber wenn ich sonst jemanden niesen höre, wünsche ich ihm Gesundheit, und im allgemeinen bedanken die Nieser sich dafür auch.
@Maeusel:
Heuschnupfen ist die Pest, kann das draußen sein echt vermiesen, geht bei mir schon Februar mit der Haselnuss los.
hab ne Kollegin die bei einem Anfall immer fragt bist fertig?und wenn ich nick, erst dann wünscht 😄
Kenne eine Krankenschwester die statt Gesundheit sagen immer fragt Hat gut getan, gell? Kicher.
@Maeusel: "Aber heute ist es manchen Menschen peinlich, beim Niesen "ertappt" zu werden, deshalb möchten sie, daß es nicht beachtet wird."

So wird es auch offiziell erklärt, weshalb man nicht mehr Gesundheit wünscht. Bsp: Fahrstuhl:
In
einer Menschenmenge ist es vielen unangenehm zu niesen. Wenn das dann
noch "kommentiert" wird mit "Gesundheit", ist derjenige gezwungen, auch
noch Danke zu sagen.

Zum
Beispiel krabbelt einfach nur die Nase und dann muss man eben mal
niesen. Warum soll dann von allen Seiten "Gesundheit" gebrüllt werden?
Das Ignorieren finde ich am besten.
Ganz allgemein möchte ich sagen, ein Nieser muss grundsätzlich nicht peinlich sein. Es ist ein natürlicher Vorgang und nur schwer zu unterdrücken.
Zum anderen ist es , meiner Meinung nach, nicht ganz richtig, das man Geflügel mit Messer und Gabel essen muss (ich meine jetzt in der Öffentlichkeit ! ). Das darf in die Kralle genommen werden
Geflügel ess ich sogar zu Hause nur mit Messer und Gabel. Auch wird zu Hause kein Kotlett abgenknabbert. Hab ich als Kind nie gesehen bei meinen Eltern. Und wenn ich es mal versucht hatte, (weil ich es bei anderen gesehen hatte) dann hatte ich einiges davon an den Wangen... hatte es ja nicht "gelernt". Es fehlt mir auch nicht.
Konnte auch schon als Kind normalen Fisch essen, mit Gräten. Denn diese Fischstäbchen kamen damals erst auf und meine Mutti meinte, dass da zuviel Panade für das Geld dran sein.
Das hatte den Vorteil, dass ich auch schon als Kind/Junge Frau in Restaurants mit Forellen und anderen Fischen umgehen konnte. Was ich von gleich alten und älteren Kollegen nicht von allen sagen konnte.
Habe auch mal eine Nachbarin in einen Forellenhof eingeladen. Sie aß dann Schnitzel.... konnte keine Forelle bearbeiten.

Sehr doof sieht es aus, wenn jemand mit Messer oder Gabel (oder auch nur mit Gabel) isst
und den Arm aufstützt und dann mit Gabel (oder auch Messer) locker in der Luft rumfuhrwerkt... dann wünsche ich denen einen Spiegel, damit sie mal sehen wie bescheuert das aussieht.

Die Kleinigkeiten, ob man WEingläser am Stiel oder um das Glas herum anfasst... naja, das ist nicht unangenehm für Zuschauer. DAss man heute diese Weingläser am Stiel anfasst ist wohl noch nicht ewig bekannt. Soweit mir bekannt, nur in England "erlaubt".
Es gibt auch einen Unterschied Löffeln von der SEite zu lehren oder von vorn in den Mund zu schieben. Hier gibt es auch den Unterschied zwischen Englang und uns. Aber das sind so Kleinigkeiten, wie ich finde: unwichtig.
@ursula: Bei mir gibt es keinen Unterschied zwischen 'in der Öffentlichkeit' oder 'zuhause' essen. GsD wurden mir als Kind gute Tischmanieren vorgelebt und beigebracht. So kann es mir erst gar nicht passieren, dass ich in der Öffentlichkeit einen Fehler begehe, den ich mir daheim erlauben würde.
Alle klar, jeder wie er mag. Ich komme aus einem einfachen Haus und schäme mich nicht dafür! Geflügel wurde bei uns aus der Hand gegessen, und ich empfinde das auch als normal. Meinen Suppenlöffel habe ich in der linken Hand, weil ich nunmal Linkhänder bin, und so esse ich meine Suppe auch in der Öffentlichkeit! Oh, und wenn ich in meinem LIeblingsrestaurant ein "La Flute" bestelle, schneide ich es in der MItte einmal durch, dann esse ich beide Teile aus der Hand, und es schmeckt mir hervorragend! Und keiner hat sich bisher darüber irgendwie ausgelassen, weil ich glücklicherweise gleichgesinnte Freunde habe! Wer sein Hähnchen mit Messer und Gabel essen wir, soll es tun, aber die Hälfte vom Fleisch bleibt so an den Knochen hängen, was ich als Verschwendung empfinde! Mahlzeit....
Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Ich wollte nur sagen, dass es von Vorteil ist, wenn man gute Tischmanieren immer praktiziert. Und das Abnagen eines Hühnerbeins erlaubt sogar Knigge. Ob ich die Suppe mit rechts oder links esse ist doch auch egal. Ich kann z.B. nur mit der Gabel in der rechten Hand essen. Aber ich würde nie ein Messer ablecken, was viele Leute machen.
Ich komme aus einem ganz normalen Elternhaus, in dem eben Wert auf Tischmanieren gelegt wurde.
@ursula: auch ich habe in meiner Kindheit gelernt, gewisse Tischmanieren einzuhalten.Dazu gehörten auch, Geflügel und Fisch mit Messer und Gabel zu zerteilen. Bei meinem Sohn habe ich ebenfalls darauf geachtet, es hat uns beiden in keinster Weise geschadet.
Meine 32-jährige Schwiegertochter hingegen ist nicht einmal in der Lage, die recht große Mittelgräte eines Lachssteaks zu entfernen, ohne auf dem Teller ein Matschchaos anzurichten, das dann nicht mehr gegessen wird.

Was in unserer Kultur als gute Manieren angesehen wird, ist allerdings in anderen Ländern und Kulturen keinesfalls so gut angesehen: In den USA und Kanada z.B. wird nur der Besteckteil auch genutzt, der wirklich gebraucht wird; hat man nichts zu schneiden, dann bleibt das Messer auf dem Tisch liegen und die nicht benötigte Hand liegt unter dem Tisch.
In Asien gilt als unhöflich, wenn das unterlassen wird, was bei uns als unhöflich gilt: das Schlürfen von Suppe! Sogar lautstarkes Rülpsen gilt in manchen Kulturen als Lob für das gute Essen und ist erwünscht.
Das Löffeln von der Löffelseite, wie es in angloamerikanische Ländern gelegentlich noch zu finden ist, beruht darauf, dass Besteck in "gehobenen" Bevölkerungs-Schichten aus Silber bestand. Silber reagiert mit manchen Lebensmittelbestandteilen (Eiweiß, Säuren) geschmacklich. Führt man den Löffel seitlich nur an die Lippen und schlürft die Suppe leise(!) , dann bekommt man kaum etwas von dem unangenehmen Metallgeschmack des Löffels mit. Mit der Entwicklung von geschmacksneutralen Metall-Legierungen hat sich diese Methode weitestgehend erübrigt, zumal sie ja auch leichter die Gefahr eines Malheurs birgt, als wenn man die Löffellaffe in den Mund steckt.

Wie ein Weinglas gehalten wird, hat m.E. nach weniger mit guten Manieren zu tun, sondern damit, wie Getränke richtig getrunken werden. Fasst man ein Glas am Stiel, dann teilt sich die Handwärme dem Glas und dem Getränk im Inneren des Glases weitaus weniger mit, als wenn man das Glas am Glaskörper umfasst. Das ist für Getränke, die kühl getrunken werden (Weißweine, Sekt, Champagner u.ä.), nicht unerheblich.

Ich habe mit 12 Jahren in einem "Benimm-Buch" mal einen Satz gefunden, der mich mein bisheriges Leben begleitet hat und auch noch weiter begleiten wird - er gilt nicht nur für Tischmanieren: `Benimm dich zuhause, wie bei fremden Leuten, und bei fremden Leuten wie zuhause´ . Hat man einen gewissen Grundstock an guter Erziehung, kann man damit eigentlich nirgendwo unangenehm auffallen.
@whirlwind: 👍👍👍
@Opernfreundin:
Es gibt ja auch großen Unterschied zwischen "sich daneben benehmen" und "sich normal verhalten". Ich würde ein Hähnchen nicht mit Messer und Gabel essen, habe in meinem Leben in einem Restaurant aber auch noch nie Hähnchen oder Kotelett verspeist...
Ich bin stolzes Arbeiterkind und es mangelte in meiner Kindheit/Jugend nicht an "gutem Benehmen". Ich war recht früh in der Lage, im Laufen zur Begrüßung der Nachbarn einen Knicks hinzulegen. Na das soll mir mal einer nachmachen 😂
@whirlwind:
>.........das Schlürfen von Suppe! Sogar lautstarkes Rülpsen gilt in manchen Kulturen als Lob für das gute Essen und ist erwünscht......< das hat ja Luther schon gewünscht 😅
Alles klar, rülpsen und schlürfen ist natürlich eine ganz andere Sache, davon bin ich auch kein Verfechter! Aber viele Sachen schmecken mir aus der Pfote einfach besser, Pizza gehört beispielsweise auch dazu. Natürlich schneide ich mir vorher handliche Stücke, das empfinde ich als selbstverständlich! Ich kenne aber auch leute, die eine Knackwurst ,it Messer und Gabel essen, für mich ein Unding.
@xldeluxe_reloaded:
Wie sagte der gute Herr Luther doch gleich ? Warum rülpset und furzet ihr nicht, hat es euch nicht geschmecket ?!
@Opernfreundin:
Ja, meinte ich doch.
@Opernfreundin: Das Abnagen von Wild- und Geflügelknochen ist durchaus "tischfein", nicht ohne Grund werden dafür Hilfsmittel in Restaurants angeboten. Die reichen von Papiermanschetten um Hühnerbeine und - ganz `fürnehm´- sogar dafür bestimmte Besteckteile aus Silber, um Schmierfinger zu vermeiden, bis hin zu Fingerschalen, mit Zitronenwasser gefüllt, oder Reinigungstücher, um Schmierfinger wieder sauber zu bekommen.

Auch da erinnere ich mich an das "Benimm-Buch" meiner Jugend, in dem geschrieben stand, dass alles, was mit Messer und Gabel vom Knochen zu lösen ist, auch so zu essen sei. Wenn noch am Knochen verbliebenes Fleisch auf diese Weise nicht mehr gelöst werden kann, darf der Knochen auch abgeknabbert werden. Je kleinteiliger, umso besser, weil die Gefahr, dass was herunterkleckert, dadurch geringer ist. Im Sinne möglichst sauber bleibender Finger sollten zum Halten eines Knochens auch nur Daumen und Zeigefinger, am besten nur einer Hand, eingesetzt werden.
Es ist schon ein optischer und damit für gegenübersitzende Menschen appetitlicher/unappatitlicher Unterschied, ob jemand an einem kleinen Knochen das Fleisch abnagt, oder seine Zähne in ein ganzes Hähnchen gräbt.
@xldeluxe
Knicks machen... da kann ich Dir Konkurrenz anbieten:
Ich sah es bei anderen Mädchen, dass sie immer Knickse machten beim "Guten Tag" sagen, auch auf der Straße bzw. Bürgersteig. Und das machte ich dann nach. Grüßte und knickste auch bei Leuten die ich nicht kannte. (Es gab da keinen Unterschied für mich). Bis mir meine Mutti dann mal sagte: bei fremden Leuten, die du nicht kennst brauchst Du das nicht zu machen. Aha...
Wir wohnten außerhalb des Vorortes einer Großstadt zwischen FEldern und Gärten und ich kannte eigentilch nur die Leute, welche immer in Ihre Gärten kamen und auch bei uns reinguckten. Bis ich dann zur Schule ging und so mehr Kontakt mit unserem Ort bekam. Naja vorher Kindergarten... da gab es keine Knickse.

Die Tischmanieren sind sehr Vielseitig auf unserer Welt, das ist auch irgendwie interessant. Nur gut für mich, dass ich nicht nach China oder in diese Länder reise. Ich kann nicht auf Kommando rülpsen...😇 Hab auch mal gelesen, dass in diesen Gegenden auch die Tischdecke sehr bekleckert sein sollte, damit das als Kompliment für ein supergutes Essen ausgelegt werden kann.
Sorry whirlwind, genügt es bei diesem Thema nicht, auf unsere - bei Frag Mutti vermutlich mehrheitliche deutsche/europäische Kultur zu schauen? Das hilft hier rein gar nix, auch Herr Luther ist heutzutage zu diesem Thema nicht hilfreich, meine ich.
Auch ich würde mich zum Beispiel schon freuen, wenn (junge) Leute sich zum Essen nicht auf ihre Ellenbogen abstützen und/oder mit dem Besteckteil herumfuchteln würden.
@Inge14:
Das ich Herrn Luther zitiert habe, war mehr als Spass gemeint ! Aber wenn ich ehrlich bin, nage ich ein Hähnchen am liebsten aus der Hand, weil mir das Gewurschtel mit Messer und Gabel in diesem Fall einfach zu umständlich ist. Ausserdem würde man viel zu viel von dem leckeren Hähnchenfleisch wegwerfen sowas erachte ich als Verschwendung von Nahrungsmitteln !
@Inge14:
Ich finde schon, dass man gewisse, nicht deutsche/europäische Tisch-Sitten kennen sollte. Wenn man von Haus und Hof nicht ´runterkommt, dann sind sicher noch nicht mal die Kenntnisse der elementarsten einheimischen Tischsitten nötig. Wer aber reist, selbst, wenn es nur innerhalb Deutschlands ist, und unterwegs Essen geht, trifft immer wieder auf Menschen aus fremden Kulturen mit anderen, uns fremden Tischsitten.
Andere Tischsitten und Essgewohnheiten zu kennen, erweitert den eigenen Horizont und die Toleranz gegenüber Fremden und Fremdem. Wo, wenn nicht bei Mahlzeiten, ist Toleranz besser angebracht? Meines Wissens nach haben sich Menschen, sobald sie sich an einem Tisch zur gemeinsamen Mahlzeit zusammengefunden haben, noch nie gegenseitig die Köpfe eingeschlagen.

Meiner Beobachtung nach sind es auch nicht nur junge Leute, denen es an Tischmanieren fehlt. Exemplare der älteren Generation sind durchaus nicht selten zu finden, wie ich vor kurzem in einem Gasthof in einer namhaften fränkischen Stadt feststellen musste: da saßen 5 gestandene Mannsbilder mittleren Alters vor ihren Schweinsbraten mit Klöß´, fuchtelten beim lautstarken Gespräch mit Messer und Gabel vor den Gesichtern ihrer Tischnachbarn herum, schoben sich das Fleisch abwechselnd mit Gabel und Messer in den Mund, kauten mit offenem Mund. Dass man nicht bis in den Magen schauen konnte, lag nur daran, dass -trotz noch gefüllten Mundes- wieder nachgeschaufelt wurde. Bei der vorausgegangenen Suppe wurde nicht der Löffel zum Mund, sondern der ganze Oberkörper Richtung Teller gebeugt, damit der Arm nicht von der Tischplatte gehoben werden musste. Krönender Abschluss war dann noch, wie einer der fünf sich mit einer Gabelzinke im Gebiss ´rumpuhlte.

Am anderen Nachbartisch saß ein asiatisches Paar, relativ jung und offensichtlich recht ungeübt im Umgang mit Messer und Gabel, ausgerechnet an einer Kalbshaxe. Es war lustig anzusehen, wie sie -fast in Chirurgenart- das Fleisch vom Knochen trennten und winzige Portionen zum Mund führten, aber sehr sympathisch, wie sie versuchten, kein Aufhebens zu machen oder sogar eine bekleckerte Tischplatte zu hinterlassen. Das Schauspiel der fünf Männer hingegen war einfach nur widerlich.
@whirlwind:
Was Du da erlebt hast, ist natürlich ein ziemlich extremes Beispiel! Das ist schlicht und einfach prollig. - Ich habe auch gehört, das man in bestimmten Ländern nicht mit der linken Hand essen darf . Was mache ich, als Linkshänder da bloss ?
@Opernfreundin: Das gilt, soweit ich weiß, nur in Kulturen, in denen die Finger als Besteck benutzt werden. Hat wohl auch hygienische Gründe, mit der linken Hand wird nach dem Stuhlgang die davon betroffene Körperpartie gereinigt.
@whirlwind:
War mir bekannt, andere Länder andere Sitten. Totzdem ernte ich auch hier manchmal fragende Blicke, wenn ich den Löffel in die linke Hand nehme ! Ein gewisses Maß an Tischsitten sollte wohl sein, aber ich mag es auch nicht, wenn es denn zu etepetete zugeht . Ich besitze zum Beispiel kein FischBesteck, für manche ein Unding!
hmmmm ... ich sag mal so: wenn wir eine Reisegruppe aus China zu Gast haben müssen wir - nachdem die gefrühstückt haben - das Restaurant renovieren *herrje*
@Agnetha:
Mir wurde mal erzählt, die Briten hinterlassen auch gerne einen verwüsteten Frühstückstisch ! Hast Du auch Erfahrungen in dieser Richtung?
Als politisch korrekt denkender Mensch sind solche Vorurteile natürlich völlig undenkbar.
😉
Deshalb sage ich nur: "Et jibt so'ne und solche, und dann jibt et noch janz andere, und det sind de Schlimmsten". Zitat "Herta", aus den Känguru-Chroniken (Marc-Uwe Kling).
Nur, um nicht mißverstanden zu werden: es gibt immer und überall Ausnahmen, aber wenn diese sich häufen, dann sind es vielleicht keine Ausnahmen mehr?!
Wir waren mal in China.
In einfachen Lokalen, da bekommt man z.B. eine Schüssel Suppe mit Einlagen, also auch lange Nudeln. Das mit Stäbchen zu essen ist nicht einfach. Mit führt die Nudeln in den Mund und die restliche Länge wird eingesogen. Die Schüssel wird an den Mund gehalten, Suppe getrunken und den Rest mit den Stäbchen in den Mund geschoben.
Wir haben versucht das so leise wie möglich hin zu kriegen, haben aber auch Geschmatze gehört. Die Tische blieben aber ziemlich sauber.
In feinen Lokalen, da gehen dann die reichen Chinesen hin, haben wir uns bemüht, daß nicht zu viel von den Stäbchen wieder runter fällt. Ein große Gruppe Chinesen haben laut geschmatzt und geschlürft. Der Tisch sah später aus wie ein Schlachtfeld.
Also ein großer Unterschied zwischen einfachen und reichen Leuten.
So weit (China) muss man gar nicht reisen, um völlig unterschiedliche Ansichten von "Tischmanieren" beobachten zu können:
In Italien südlich von Südtirol z.B. scheint jeder Gastronom, gleichgültig ob gehoben oder einfach, nichts daran zu finden, wenn der Tisch nach einem Familienessen aussieht, als wären Wildschweine darüber hergezogen: Essensreste, Brotreste, Saft- und Weinflecken auf der Tischwäsche und dem Fußboden - alles kein Anlass, dass irgendein Mitarbeiter des Gastbetriebes auch nur eine Miene verzieht.

In einfachen Trattorie wird Mehrarbeit vorgesorgt, indem Papier-( = Einmal-) Tischtücher aufgelegt werden, die mitsamt den Lebensmittelresten und Flecken im Anschluss an das Essen in den Müll entsorgt werden, in gehobenen RIstoranti muss sich das Personal um die Beseitigung der Flecken aus textiler Tischwäsche bemühen, aber auch das geschieht ohne Murren. (In Italien, so vermute ich, findet man aus diesem Grunde die wirkungsvollsten Fleckentferner für Textilien).
Sicher gehört saubere Tischwäsche zu den Standards eines guten Gastronomiebetriebes, ob es aber unbedingt nötig ist, dass eine Tischdecke zwischen zwei Gängen gewechselt wird, nur, weil einem Gast bei der Vorspeise ein kleines Malheur mit Folge eines kleinen Flecks auf der Tischdecke passiert ist, wage ich anzuzweifeln. Dem Herrn, dem das widerfahren ist, fühlte sich vor dem gesamten, vollbesetzten Restaurant reichlich bloßgestellt, als drei Service-Mitarbeiter anrückten, den Tisch leerräumten, um ihn neu einzudecken.
Ich mutmaße einmal, dass Tischmanieren und das Gefühl, welche tolerierbar oder nicht sind, auch davon abhängen, wie weit sich privates Leben in der Öffentlichkeit abspielt. In Ländern, in denen die Bevölkerungsdichte sehr hoch ist, kann -ich nenne es einmal- "gesittetes Verhalten" extrem wichtig sein, weil das einzelne Individuum anderen Individuen nicht auf den Zeiger gehen will. Bestes Beispiel dafür sind für mich Japaner mit ihrer extrem rücksichtsvoll höflichen Art. Leben Menschen aber aufgrund des Klimas ohnehin vorwiegend draußen, dann bleibt den Nachbarn kaum etwas vom Privatleben verborgen, da sind auch die Tischmanieren sehr viel lockerer.
Meine Meinung: Toleranz ist auch in diesem Lebensbereich ratsam.
@Ayorea:
Mein Beispiel mit dem frühstückstisch der Briten beruht nicht auf eigener Erfahrung, aber von Freunden , die aus der Gastronomie kommen ! Ich will mich auch nicht in Vorurteilen ausmähren, aber die müssten es eigentlich besser wissen, als ich ! Das nur zur Erklärung.
@Opernfreundin: weiß ich doch, ich kenne genügend ähnliche Fälle (aus zweiter Hand) von Hoteliers. Und ich hatte deinen Beitrag auch in diesem Sinne verstanden. Bitte nicht böse sein, wenn ich das ungeschickt formuliert habe.

Das sensibel behaftete Wort "Vorurteile" habe ich natürlich auch nicht auf dich bezogen, sondern es reflektiert nur meine Meinung, dass viele schlechte Erfahrungen mitunter in Vorurteilen enden. Aber auch das ist nur meine persönliche Meinung.
Whirlwind hat in ihrem letzten Satz einen guten Punkt dazu gesetzt!
@Steffi-K.
Ich möchte Dir unbedingt noch sagen, dass ich Dein Foto zu dem Thema ganzgrossartig und sehr lustig finde ! Allein dafür würde ich 5 Sterne geben !!!
Im privaten Bereich sicherlich übertrieben oder unnötig. Für vornehme Dinner oder wichtige Geschäftsessen sicherlich interessant.
Wenn ich mit Freunden essen gehe, möchte ich, daß es ein lockeres und fröhliches Zusammensein ist. Dazu gehört auch eine unverkrampfte Atmosphäre während der Mahlzeit! Also, schmatzen und rülpsen gehören selbstverständlich nicht dazu, aber man muß nicht so vornehm speisen wie die Queen.
@ DasRapunzel:
@Opernfreundin
Woher soll ein Mensch wissen, wie er sich bei einem vornehmen Dinner oder bei Geschäftsessen benehmen soll, wenn man ihm das nicht als Kind beigebracht oder im Elternhaus vorgelebt hat?
Je mehr man gute Tischsitten von Kind an verinnerlicht hat, desto selbstverständlicher und unverkrampfter geht man als Erwachsener damit um, weil man nicht unsicher ist, welches Benehmen in einer bestimmten Situation angemessen ist und sich nicht darauf konzentrieren muss, nichts falsch zu machen.
Zu guten Tischsitten gehören ja nicht nur, dass man Bestecke in der richtigen Reihenfolge handhabt, Hummer oder Austern mit den entsprechenden Besteckteilen zu knacken weiß, oder Weißwein nicht in Rotweingläsern serviert. Gute Tischmanieren zielen primär darauf ab, dass diejenigen, die mit am Tisch sitzen, angesichts meiner Manieren nicht den Appetit verlieren. Dazu gehört z.B., dass man nicht mit dem Besteck in der Gegend herumfuchtelt oder beim Kauen spricht - wer riskiert schon gerne, vom Sitznachbarn ohne Tischmanieren die Augen ausgestochen zu bekommen, oder möchte Speisebestandteile eines anderen auf der eigenen Kleidung wiederfinden?
Oder wer möchte, wie ich es einmal in einem Restaurant mitbekommen habe, von der eigenen Tochter blamiert werden, die, nachdem sie ihren Teller leergegessen hatte, diesen auch noch abzulecken begann und auf den sanften Hinweis der Mutter, das zu unterlassen, laut und triumphierend in die Gegend krähte. "Das macht der Papa zuhause doch auch!"
Ich bin mein doch nicht mehr ganz so junges Leben lang gut damit gefahren, mich an den Spruch meiner Großmutter zu halten: "Benimm Dich zuhause so, wie bei fremden Leuten, dann kannst Du Dich bei fremden Leuten so benehmen wie zuhause."
Gute Manieren, insbesondere Tischmanieren zeugen davon, dass man anderen Menschen Achtung/Respekt entgegenbringt.
Und ein Zuviel an guten Manieren gibt es nicht, nur ein Zuwenig!
@whirlwind: Hummer esse ich sehr, sehr selten, Austern nie, einmal probiert, für ekelhaft befunden! Aber das ist mein Geschmack. Vornehme Dinner oder Geschäftsessen gibt es in meinem Leben eigentlich auch kaum. Trotzdem denke ich, daß ich mich bei Tisch benehmen kann! Ich mag es aber, wenn man auch beim Essen eine lockere Unterhaltung führen kann und nicht die ganze Zeit Totenstille herrscht. Natürlich sollte sich dann kein Essen mehr im Mund befinden, das sehe ich genauso. Ich kann mich aber auch erinnern, daß sich meine Hauswirtschaftslehrerin mal über Leute ausgelassen hat, die ihre Suppe mit der linken Hand löffeln. Das tue ich auch, eben weil ich Linkshänder bin, und das werde ich mir auch nicht verbieten lassen, selbst, wenn ich bei der Königin von England eingeladen werden würde!