Topinambur zu Kaffee, Mehl, Müsliflocken verarbeiten

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Erdäpfelartige Knollen liegen auf einem karierten Küchentuch, bereit zur Verarbeitung zu Kaffee oder Mehl.
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Hoch lebe meine geliebte Powerknolle Topinambur! Kaffee aus Topinambur herstellen? Ja das geht und noch mehr!

Kaffee und Weiteres aus Topinambur einfach herstellen:

Wer mich kennt weiß, dass ich mich gerne mit Themen beschäftige, was alles aus Pflanzen, die bei uns wachsen, aus Garten und Wildnis, Nützliches machbar ist. Mich interessiert, wie man sich, auch in möglichen Notzeiten selbst versorgen kann, sollte die Lebensmittelversorgung durch LKWs mal ausfallen.

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Das man in Notzeiten Kaffee aus Getreide wie z. B. Weizen und Dinkel, Gerste aus Samen wie Eicheln, aus Wurzeln wie Löwenzahn und gemeine Wegwarte oder aus den Früchten des beliebten Feigenbaumes herstellen kann, ist so manchen nicht unbekannt.

Ein bekanntes Kaffee-Ersatz Getränk war in Deutschland „Muckefuck“ bzw. “Muggefug“, also ein Malzgetränk aus Getreide. Heute noch wird von der Firma Linde „Feigenkaffee“ angeboten. Das Letztere jedoch wird nur zur geschmacklichen Aufbesserung von Kaffee zum herkömmlichen Bohnenkaffee beim Aufbrühvorgang dazu gemischt. Bei der Topinambur verwende ich es auch auf dieselbe Weise, man kann ihn aber auch pur genießen.

So ein Surrogat (ein Getränk, das dem Bohnenkaffee im Geschmack ähnlich ist, aber eben nur ein Ersatz ist) hat den Vorteil, dass es frei von Koffein ist. Für die Herstellung eines Surrogats kommen vermutlich alle Pflanzen mit einem höheren Zuckergehalt infrage. Allerdings ist jedes dieser Getränke, egal, von welcher Pflanze es hergestellt wurde, nicht gerade magenschonend.

Wie alles, gilt auch hier es in Maßen zu genießen. Denn aufgrund der starken Röstung entstehen viele Bitterstoffe und ein zu viel davon, kann sehr wohl bei empfindlichen Personen eine Reizung der Magenschleimhaut begünstigen.

Logisch ist im Vorfeld auch, dass man Zeit und Liebe zu dem Produkt bzw. Pflanze aufbringen muss und auch Muskelkraft ist gefragt. Die notwendigen Gerätschaften wie Grabegabel, usw. sind auch Voraussetzung. Man kann den Kaffee natürlich auch von gekaufter Topinambur herstellen. Diese Kaffeeherstellung ist aber in Bezug auf den Kilopreis gesehen (ca. 5-6 Euro/Kilo) nur zum Testen sinnvoll. Dann kann man sich ja überlegen, ob die Knolle mundet oder nicht. Heutzutage kann man diese Knolle auch online bestellen und dann selbst im Garten anbauen. Das würde ich auch empfehlen, da diese Knolle ohnehin nur selten zum Kauf angeboten wird. Ihre Haltbarkeit im warmen Gemüseregal ist eben sehr kurz.

Hat man die Knolle im eigenen Garten oder kennt man Personen, wo man sie ausgraben darf, kann es schon losgehen. Sobald die Pflanze verwelkt und die Stängel trocken sind, kann geerntet werden. Dies ist meist mit November der Fall. Wenn es keine Minusgrade hat, beginnt man mit einer Grabegabel die Wurzeln der Topinambur auszugraben bzw. aus der Erde auszuheben.

Dies ist eine schweißtreibende Aufgabe, da sich die Wurzeln dieser Sonnenblumenart sehr rasch ausbreitet und dies tut sie in alle Richtungen. Kleinste Wurzelknollen treiben erneut im Frühjahr um Mai herum aus. Dann ist es mit der Ernte vorbei.

Die Wildform ist daran zu erkennen, dass sie von der Mutterpflanze ausgehend lange fleischige Verästlungen ausbildet. Die Zuchtform weist diese nicht auf.

Die Topinambur ist von einigen Menschen eher gefürchtet, da sie sehr wuchsfreudig ist. Sie schießt nicht nur in die Höhe, der Sonne entgegen – sie breitet sich auch in die Breite gerne aus und sprengt sogar Grenzsteine aus Beton.

Wer sie im Garten haben will, sollte entweder viel Platz haben oder sie in große Tröge setzen oder in Kübeln mit kleinen Löchern unten, damit das Gießwasser ablaufen kann. Die Ernte aus Kübeln ist natürlich viel einfacher und weniger schweißtreibend.

Die Topinambur ist von einigen Menschen eher gefürchtet, da sie sehr wuchsfreudig ist. Sie schießt nicht nur in die Höhe, der Sonne entgegen – sie breitet sich auch in die Breite gerne aus und sprengt sogar Grenzsteine aus Beton, wenn sie sich eingeengt fühlt. Bei frischem Erdreich wächst sie besonders gut. Alle 2 Jahre sollte man auf jedenfalls abernten, damit die Pflanze verjüngt wird und Krankheiten wie Pilze vermieden werden. Auch wenn man sie selbst nicht verwenden mag – vielleicht kennen sie einen Jäger? (Warum denn das? – Antwort unter *1).

Ihre Unbeliebtheit ist meiner Meinung auf Unwissenheit zurückzuführen. Auf Unkenntnis sie richtig zu nutzen und zuzubereiten.

Sie ist so vielseitig wie keine andere mir bekannte Pflanze und außerdem sehr genügsam. Sie verträgt hohe Minusgrade. Der Erntezeitraum ist je nach Lage ca. 6 Monate. Man erntet entweder auf Vorrat und lagert sie in Kübel draußen bei Minusgraden oder man erntet sie jedes Mal frisch. Wie gesagt, das geht dann halt nur, wenn kein Frost ist.

Es gibt sie in vielen Farben und auch im Geschmack und Konsistenz unterscheiden sie sich sehr. Ich selbst besitze zurzeit 3 Sorten, deren Namen ich jedoch nicht kenne.

Wer noch nichts über die Topinamburknolle gehört hat, der sollte unbedingt weiterlesen. Dieses Gemüse ist weit unterschätzt und sehr vielseitig verwendbar.

*1 Hier die Antwort!

Auch die Tierwelt hat einen Nutzen von dieser Pflanze. Diese kann man sich zu eigen machen, wenn man z. B. Jäger ist, oder Schweinebauer.

Die Wurzeln werden liebend gerne von Schweinen, aber auch vom Wild gefressen.

Die Stiele der Pflanze werden auch gehäckselt im Handel als Futter für Nagetiere angeboten.

Der hohe Zuckergehalt dieser wunderbaren Pflanze ist auch der Grund, warum man sie auch zur Sirup Herstellung verwenden kann.

Aber auch der Frischsaftverzehr ist möglich. Dazu ist es sinnvoll die Wurzeln zu schälen, da der Saft andernfalls zu grau wird. Ohne Schale bleiben der Saft heller. Pasteurisierten Saft aus dieser Knolle gibt es auch schon im Handel zu kaufen. Im Allgemeinen wird der Wurzel nachgesagt, dass sie sich günstig auf die Darmgesundheit auswirkt.

Die schönen gelben Blüten können im selbst hergestellten Kräutertee zugemischt werden. Ich selbst baue ca. seit 2013 diese Sonnenblume in meinem Garten an. Nicht immer haben sie es bis zur Blüte geschafft. Des Öfteren kam ihnen der Frost zuvor und vorbei, war die Blütenpracht. Sie benötigen viel Sonne bis in den Oktober hinein, um ihre Blüten zu entfalten. Aber keine Sorge, auch wenn sie nie zur Blüte gelangen, vermehrt sich die Topinambur trotzdem munter weiter. Und das tut sie prächtig unterirdisch.

Wer so eine Pflanze im Garten hat, leidet niemals Hunger. In Notzeiten sichert sie das Überleben.

Herstellung des Topinambur-Kaffees:

1) Die Wurzeln waschen.

2) In gleichmäßige ca. 1 cm große Würfel schneiden, die Schale bleibt für die Kaffeeherstellung oben. Denn auch die Schale enthält Bitterstoffe. Abgesehen davon ist das Schälen bei manchen Sorten nicht sehr einfach bis unmöglich.

3) Nun gibt man die Topinambur Würfel auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech.

Topinambur in gleichmäßige ca. 1 cm große Würfel schneiden, die Schale bleibt für die Kaffeeherstellung oben. Denn auch die Schale enthält Bitterstoffe. Abgesehen davon ist das Schälen bei manchen Sorten nicht sehr einfach bis unmöglich.

4) Im Backrohr bei Umluft mit ca. 180 Grad lässt man sie bei ständiger Beobachtung ca. 40 Minuten rösten bzw. dunkel werden. Dies geschieht ohne Zugabe von Fett!

Man gibt die Topinambur Würfel auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech. Im Backrohr bei Umluft mit ca. 180 Grad lässt man sie bei ständiger Beobachtung ca. 40 Minuten rösten bzw. dunkel werden.

5) Dazwischen nimmt man die Bleche raus und wendet die Würfel so, dass alles ziemlich gleichmäßig dunkel wird. Wie lange der Vorgang dauert, hängt natürlich davon ab, wie groß ihr sie geschnitten habt. Kleinere Teile sind schneller braun, größere brauchen länger. Es ist sinnvoll, zu klein geratene Stücke bevor sie zu dunkel und somit zu bitter werden auszusortieren. Wenn die dunkle Farbe entsteht, wird diese von einem für mich sehr angenehmen Duft begleitet. Dieser ist süßlich und riecht ein wenig nach Karamell. Ob die Wurzel richtig lange geröstet ist, verrät auch ein Geschmackstest. Einfach ein kleines Würfelchen knabbern.

6) Den entstandenen Topinambur-Kaffee habe ich dann in eine Schraubdose gefüllt und mit Namen und Datum beschriftet. Gemahlen wird bei mir erst, wenn ich mir meinen eigenen Kaffee mische.

7) Bevor die geröstete Topinambur in einer Kaffeemühle gemahlen wird, muss man sie abkühlen lassen.

8) Auch in einem Mörser kann man sie ganz gut zu Pulver zermahlen. Die Würfel müssen ganz durchgeröstet sein. Jeder Verbleib von Feuchtigkeit führt unweigerlich zu Schimmelbildung und somit ist das Produkt verdorben!

Ich selbst verwende diesen Kaffee auch nur zum Strecken und Mischen von Bohnenkaffee. Bei mir besteht dieser persönliche Hauskaffee jedoch aus mehreren Zutaten und variiert je nach Geschmack und Bedürfnis. Mit Löwenzahnwurzel, Dinkel, Agnihotra Asche (Was ist denn das? – Antwort unter 2*) und eben Topinambur bereichere ich meinen morgendlichen Kaffee. Meines Erachtens tun die wertvollen Inhaltstoffe dieser Pflanzen meiner Gesundheit gut. Wie schon erwähnt, in Maßen genossen.

Wer keine Lust hat, sich solch einen Kaffee selbst herzustellen, für den gibt es reinen Topinambur Kaffee auch fertig zu kaufen. Dafür muss man um die 30 Euro pro Kilo hinlegen.

Diese holde Pflanze, wird uns allen, die sie zu nutzen wissen, noch sehr hilfreich werden.

Ich empfinde immer wieder Dankbarkeit für die Indianer, die sie ursprünglich als Grundnahrungsmittel zu schätzen gewusst haben. Denn nicht nur diese einfach wachsende Pflanze haben wir den Naturvölkern zu verdanken, sondern z. B. auch den Speisemais, Bohnen und Hirse. Dankbar bin ich deshalb dafür, da die Topinambur Pflanze auch bei Ungeübten bei gutem Boden zu 100 % gut gedeiht. Der Mais und Bohnen z. B. werden gänzlich vom Wind bestäubt. Das macht sie für mich besonders wertvoll. Auch da man alle nun erwähnten zum Strecken von Weizenmehl und somit zum Backen verwenden kann. Ihre großzügig gespeicherte Energie in Form von Kohlehydraten und auch die Lagerung derer, macht sie zu einer der besten Notnahrungen.

Zurück zur Topinambur: Auch Mehl kann man aus dieser Wurzel selbst herstellen. Das wird ebenso wie beim Kaffee in Würfel geschnitten, aber nur bei 40 Grad getrocknet, so dass es als Rohkost noch seinen Namen verdient. Daraus mahlt man Mehl pur für Suppen oder im Verhältnis 30 % Topinambur, Rest Weizen zum Backen oder man macht sich für's tägliche Müsli Flocken, mit einer Flockenquetsche.

Das Mehl selbst kann man auch roh zu sich nehmen. Es ist reich an Fasern, sprich Ballaststoffe, genau dass was unser Darm liebt und es ist zu 100 % vegan. Dieses kann man auch ins Joghurt rühren und ein wenig quellen lassen.

Für die Siruperstellung kann ich nur den theoretischen Ablauf erklären. Saft auspressen und solange eindicken, bis ein Sirup entsteht. In Flaschen abfüllen und im Wasserbad sterilisieren.

Ach ja, und Schnaps lässt sich aus der tollen Knolle auch brennen. Sogar für die Biogasewinnung kann man sie nutzen.

Über weitere Anregungen zur Nutzung der Topinambur eurerseits würde ich mich sehr freuen.

Auch eine Rückmeldung wie euch der selbst produzierte Kaffee geschmeckt hat.

Genau wie beim Giersch gilt auch bei der Topinambur die Devise: „Nicht ärgern – einfach aufessen!“

*2 Hier die Antwort: Agnihotra ist ein Feuerritual der Veden.

Unser Ballaststoffe-Tipp:
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4 Kommentare

Wirklich interessant, hat mein Interesse geweckt!
Ich finde es toll, wie du dir Gedanken und Mühe machst, naturprodukte zu nutzen. Ich bewundere das sehr. Wenn ich einen Garten hätte, würde ich auch alles mögliche pflanzen und ernten. Ich liebe Kräuter und muss sie Zuhause in Töpfen ziehen.
Die Zubereitung von topinambur Kaffee wäre mir zu mühsam, da ziehe ich den herkömmlichen vor. Auf dem Wochenmarkt gibt es bei uns auch topinambur zu kaufen, ist aber teuer.
Zu giersch kann ich dir berichten, dass meine Tochter es zu Pesto verarbeitet hat. War gar nicht so schlecht.
hallo,
habe Topinambur im Garten, die ich zu Suppe verarbeite. Mit Kräutern eine sehr schmackhafte und gesunde Variante zu Kartoffelsuppe. Die Blüten habe ich bisher nur als Schmuck in Vase und Gestecken genutzt. Aber die Verarbeitung zu Tee habe ich bisher noch nicht probiert. Werde ich aber im Herbst nutzen, da unsere meterhohen Pflanzen auch immer viele Blüten tragen. Danke für die vielen Hinweise.👍😃