Uralte Kochrezepte sind nicht zeitgemäß

Zwei alte Kochutensilien liegen auf einer Spitzendeckchen, umgeben von einem Holzuntergrund und einer geschlossenen Buch.

Uromas und Omas Rezepte werden immer hoch gelobt, aber man hat sie oft an heutige Essgewohnheiten angepasst. Viele alte Originalrezepte würde niemand nachkochen oder backen.

Denn vor 150 Jahren hat man Eier und Fett in sehr großen Mengen verarbeitet! Das waren üppige Speisen für hart arbeitende Menschen und für Festtage. Es gab aber auch Rezepte für sparsame Hausfrauen und Kranke. Alte Kochbücher sprechen aus alten Zeiten.

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Kochbücher wurden vor 150 Jahren in bürgerlichen Familien immer beliebter. Durch die industrielle Revolution und den sozialen Wandel hatten sich die Essgewohnheiten allmählich verändert. Viele Menschen waren vom Land in die Stadt gezogen - sie wurden wohlhabend und verlangten feine Speisen.

Allgemeines Kochbuch für alle Stände, ein unentbehrliches Handbuch für "Hausfrauen, Haushälterinnen und Köchinnen" nannte Sophie Scheibler ihr Werk, das in Leipzig erschien. Kochkunst soll ihrer Meinung nach Wohlgeschmack, Genuss und Wohlbefinden vereinen. Es ist ein Lehrbuch mit vielen Ratschlägen für den bürgerlichen Haushalt.

Die Arbeiter hingegen hatten es schwerer, denn sie mussten sparsam leben. Die Arbeiterwohlfahrt veröffentlichte ein Büchlein mit dem Titel "Das häusliche Glück" mit einer Anleitung zum Kochen für Arbeiterfrauen. Es enthielt viele Vorschläge, wie mit einfachsten Zutaten nahrhafte Gerichte zubereitet werden. 1881 kam die erste Auflage heraus und innerhalb eines Jahres wurde das Buch ein Bestseller.

Das erfolgreichste Kochbuch damals schrieb eine Hauswirtschaftslehrerin aus Westfalen. Henriette Davidis stammte aus der ländlichen Gegend bei Wuppertal und leitete dort eine Mädchenarbeitsschule. Sie hatte den Mut, ihre erprobten Rezepte aufzuschreiben und einem Verlag anzubieten. 1844 erschien das Kochbuch und die "Davidis" wurde zur meistgelesenen Kochbuchautorin ihrer Zeit. Ihr "Praktisches Kochbuch" mit 1464 Rezepten gab es in vielen Neuauflagen und heute ist es als bei Kochbuchsammlern sehr begehrt.

Mein Tipp

Wer altmodisch backen möchte, der kann ja mal die Brod-Torte mit Chokolade versuchen. 12 Eier, 3/8 Pfund durchgesiebte Zucker, 2 Unzen süße Chokolade, 1/8 Unze Zimmet, abgeriebene Schale einer Zitrone oder ein Stückchen mit Zucker feingestoßene Vanille und 9 Unzen altes, geriebenes und durchgesiebtes Schwarzbrod. Viel Spaß!

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34 Kommentare

Sehe ich anders, gerade die alten Kochrezepte sind die besten und leckersten.
Ich könnte mir gar nicht vorstellen andere Zutaten für meine Dampfnudeln, Rohrnudeln (Buchteln), dem Schweinebraten und Co.... zu nehmen. Ich backe und koche einiges genau so nach. Nur weil es nicht "Zeitgemäß" ist, ist mir das wurst. Selbst einige der Kriegszeitrezepte sind super! Da wurde eben mit wenig viel zubreitet und aus der Not heraus sind viele tolle Rezepte entstanden.
Ich kann daraus echt keinen Tipp erkennen, was soll uns das jetzt sagen? Kocht mit weniger Fett, weniger Zucker, Eier u.s.w nur weil wir jetzt das Jahr 2016 schreiben? Was damals gut war, ist auch heute noch gut. Uromas und Omas Rezepte für Suppen, Eintöpfe würde ich alles nie anders kochen wollen... Heutige Torten und Kuchenrezepte beinhalten auch jede Menge Zucker und Co... dann muss man eben nur ein Stück davon essen, dafür hat man was leckeres.
Ich finde, aus den alten Rezepten von früher könnte unsere Nahrungsmittelindustrie viel lernen, wenn sie wollten. Sie würden lernen, wie man aus Lebensmitteln , die naturbelassen sind, die leckersten Gerichte zaubern kann. Da gab es keine E Nummern, keine krebserregenden Zusatzstoffe , keine Fertiggerichte usw. Die Krankheiten die es heute gibt waren fremd und Kinder haben in fremden Gärten Kirschen gemopst, anstatt wie heute sich Süßigkeiten und Kuchen zu kaufen. Sicher, es ist eine andere Zeit und die Entwicklung geht weiter, aber es war nicht alles schlecht früher, ganz im Gegenteil. Ich koche noch immer oft so, wie ich es von meiner Oma gelernt habe, auch wenn die Zutaten nicht mehr so sauber sind wie früher.
Das ist eine nette Reportage, aber wo ist denn jetzt der Tipp? (den Scherz klammere ich mal aus)