Die Mangoldernte in meinem Garten ließ in diesem Jahr keine Wünsche offen.
Wissenswertes über Mangold:
- Mangold ist eine kalorienarme Vitamin- und Mineralienbombe und reich an Jod, Eiweiß, Eisen, Kalium, Natrium und Magnesium und den Vitaminen A, E und K (wichtig für die Blutgerinnung und die Knochenbildung, aber Vorsicht wie bei allen K-Vitaminen, wenn Blutgerinnungsmittel eingenommen werden!).
- Mangold, auch Strauchstiel genannt, ist ein altes, aber wieder entdecktes Gemüse, das geschmacklich an Spinat erinnert und endlich wieder seinen Weg auf die Teller findet. Ich kenne Mangold aus dem Garten meiner Eltern, Spinat war mir als Kind gänzlich unbekannt. Mangoldblätter sind größer und robuster als Spinat, werden sogar bis zu 30 cm lang und können unterschiedliche Farben von hellgelb bis dunkelgrün oder dunkelrot haben. Im Frühjahr ausgesäter Mangold ist nach ca. 3 Monaten erntereif.
- Im Gegensatz zu (jungem) Spinat sollte man Mangold niemals roh essen, da er große Mengen an Oxalsäure enthält, die erst durch das Erhitzen reduziert werden. Oxalsäure ist extrem gefährlich bei Herzerkrankungen. Menschen, die an Nierenerkrankungen leiden, verzichten besser ganz auf Mangold. Für gesunde Menschen ist der Verzehr völlig unbedenklich.
- Mangold passt wunderbar zu Fisch, kann sehr gut in Blätterteig und zum Smoothie verarbeitet werden oder dient als reine Gemüsebeilage.
Ich habe mich heute für eine überbackene Nudelvariation entschieden, die gut vorzubereiten ist und damit auch Gäste überraschen wird:
Zutaten (für zwei Kastenkuchenformen):
- Ca. 700 g bis 1000 g Mangold (erscheint viel, ist aber wie bei frischem Spinat später gerade ausreichend)
- 2 Knoblauchzehen
- 2-3 Zwiebeln (ich bevorzuge stets rote Zwiebeln oder Schalotten)
- Rapsöl zum Anbraten
- 1 Packung Makkaroni
- ein paar Kirschtomaten, evtl. auch ein paar eingelegte Tomaten
- 1 Becher Crème fraîche
- 1 Packung Streichkäse (optional, wenn man es cremig mag)
- 250 ml Milch
- 3 Eier
- 2 Packungen gekochter Schinken (pikanter wird es mit rohem Schinken: Serrano, Schwarzwälder oder auch Schinkenspeck)
- 6-7 EL geriebener Parmesan
- 1 Packung geriebenen Käse (ich belege zusätzlich gerne mit Käse wie Ras-el-Hanout-Käse)
- Muskat, Salz,
- Pfeffer (ich habe etwas abgewandelt und Chiliflocken, Tomatensalz und Kräuter der Provence dazugegeben)
Zubereitung
1. Die Makkaroni werden nach Packungsanweisung in Salzwasser gekocht, abgegossen, kalt abgeschreckt und zur Seite gestellt.
2. Kirschtomaten teilen und, wenn man mag, zusätzlich eingelegte Tomaten klein hacken:
3. Mangold gründlich waschen, trockenschütteln, die harten Stiele entfernen und Blätter sowie die Stiele kleinschneiden.
4. Zwei Knoblauchzehen und die Zwiebeln schälen, Knoblauch pressen, Zwiebeln würfeln und zusammen mit den Tomaten in Rapsöl anschwitzen.
5. Zuerst nur zerkleinerte Mangoldstiele dazugeben, ca. 4 Minuten anschwitzen (wenn die Feuchtigkeit der Stiele nach dem Waschen nicht ausreicht, eine geringe Menge Wasser/Gemüsebrühe) dazugeben:
6. Nun die zerkleinerten Blätter ebenfalls hinzufügen (die zunächst groß erscheinende Menge fällt rasch zusammen, sobald der Pfannendeckel aufgelegt wird), würzen und unter ständigem Wenden dünsten:
7. Für die Nudelsoße die Eier aufschlagen. Sahne, Milch, Gewürze sowie geriebenen Parmesankäse dazugeben. Anschließend mit einem Schneebesen alles gut verrühren:
8. Den Boden sowie die Seiten einer gefetteten Kastenkuchenform (oder Silikonform) überlappend mit dem Schinken auslegen:
9. Die Makkaroni der Länge nach auf die Lage Schinken legen und zum Beispiel wie folgt schichten: Mangold-Käse-Soße-Makkaroni-Tomaten-Käse-Soße-Makkaroni:
10. Zum Schluss die überlappenden Schinkenscheiben auf den Auflauf klappen, evtl. mit Käse belegen und für ca. 40 Minuten im Backofen überbacken:
Ich bereite Aufläufe gerne am Vorabend zu, damit sie am nächsten Tag gut durchgezogen und “schnittfest” sind:
ich ertrinke in Mangold - nur zwei Stauden und ich weiß langsam nicht mehr, wen ich noch damit beglücken kann. Mein Tiefkühler ist auch schon voll. Das Rezept kommt wie gerufen, nicht nur für den Eigenbedarf, sondern auch als Zugabe zu dem verschenkten Mangold.
Eine Frage habe ich noch dazu: Wenn der Nudelkuchen über Nacht durchziehen soll, wie erwärmst Du ihn am nächsten Tag wieder? Gerade Makkaroni werden ja beim Wiedererwärmen leicht matschig. Oder ist er zum Kaltverzehr gedacht?
Kulinarische Grüße
Mondial
Wenn die Nudeln auf Grund ihrer Länge ggfs. nicht in die Auflaufform passen, kann man sie auch durchbrechen oder bei sehr al dente vorgekocht auch durchschneiden. So passen sie dann in die vorhandene Form.