Handarbeiten liegen im Trend. Auf diversen Online-Portalen werden Anleitungen zum Download angeboten, auch Discounter bieten regelmäßig Handarbeitsbedarf an. Das beweist: Stricken, Sticken und Häkeln haben ihr altmodisches Image längst verloren. In diesem Beitrag möchte ich unterschiedliche Garnqualitäten für verschiedenste Projekte (und Geldbeutel) kurz darstellen.
Polyacryl
Synthetische Faser, der Vorteil: Günstig und robust, einfach zu pflegen.
Textilien aus Polyacryl können mit normalem Flüssigwaschmittel bei 40 Grad gewaschen werden. Sie trocknen schnell und sind nahezu knitterfrei. Handarbeiten aus Polyacryl sind angenehm weich und kratzen nicht.
Der Nachteil: Polyacryl ist sehr warm auf der Haut, da diese Faser nicht atmungsaktiv ist. Diese Tatsache wird durch die Verwendung lockerer, löchriger Muster etwas gemindert.
Jedoch eignet sich Polyacryl für robuste Handarbeiten, bei denen Wärme auch gewünscht wird, z. B. für Heimtextilien wie Decken, Kissen oder Sitzpolster. Auch Schals, Ponchos und Mützen lassen sich gut damit herstellen. Pullover jedoch können sehr warm und etwas schwitzig sein.
Bitte Textilien aus Polyacryl nicht im Trockner trocknen, denn dies schädigt die Faser. An der Luft trocknet Polyacryl ohnehin sehr schnell.
Baumwolle
Die günstigste unserer Naturfasern, ebenfalls robust und pflegeleicht.
Grundsätzlich kann Baumwolle bei 90 Grad gewaschen werden (unsere Handtücher sind ja auch meist aus Baumwolle), jedoch können unter dieser hohen Waschtemperatur Farbe und Passform leiden. Baumwolle neigt dazu, bei hohen Temperaturen etwas einzulaufen. Daher die Pflegehinweise des Herstellers auf der Banderole des Garnes beachten.
Geeignet ist Baumwolle für Topflappen, feinere Baumwollqualitäten sind für Sommertops und Sommerpullis geeignet. An der Luft getrocknet bekommt Baumwolle eine eher feste Struktur, durch das Trocknen im Trockner wird sie weich.
Echte Wolle
Echte Wolle stammt meist vom Schaf, aber es gibt auch Wollgarne von der Angoraziege oder dem Alpaka.
Grundsätzlich ist Wolle vergleichsweise leicht, sehr wärmend, aber dennoch atmungsaktiv. An den sturmumtosten atlantischen Küsten (Schottland, Norwegen, Färöer, Island) gehören gestrickte Wollpullover seit langen Zeiten zur Arbeitskleidung der Fischer. Traditionell wird Schafwolle für die Norweger- und Fair Isle-Strickerei verwendet.
Bei zu hohen Waschtemperaturen neigt Wolle dazu, zu verfilzen und stark einzulaufen. Daher sollte sie bei dreißig Grad in einem speziellen Wollwaschgang mit Wollwaschmittel gewaschen werden. Am besten wird Wolle liegend und nicht hängend getrocknet - so behält das Kleidungsstück seine Form und hängt sich nicht aus. Manchmal reicht es jedoch schon völlig aus, ein Kleidungsstück aus echter Wolle draußen zu lüften und gegebenenfalls mit etwas Textil-Erfrischer zu besprühen.
Viskose, Bambus und Seide
Die exquisiten Naturfasern: Sie eignen sich für Textilien, die besonders schön weich und locker fallen und ein kühles Gefühl auf der Haut erzeugen sollen, z. B. leichte Tücher und Sommertops. Hier empfehlen sich das Feinwäscheprogramm bei maximal 30 Grad und Feinwaschmittel. Alternativ können die Textilien in einer Schüssel mit kaltem Wasser und etwas Haarshampoo gewaschen werden. Bei hartnäckigen Flecken das Kleidungsstück lieber in die Reinigung geben - aggressives Rubbeln und starke Reinigungsmittel schädigen die Faser nachhaltig.
Polyacryl ist eine synthetische Kunstfaser, die beim Waschen Mikroplastik abgibt. Wer keinen entsprechenden Kleidersackfilter (z.B. von Guppyfriend) nutzt, um das Mikroplastik aufzufangen, damit es nicht ins Abwasser gelangt, sollte auf diese und ähnliche Kunstfasern verzichten.
Merinowolle wäre hier ein guter natürlicher Ersatz (wenn auch etwas teurer).
Ansonsten beim Waschen nicht so hoch schleudern, dabei brechen die Fasern leichter = mehr Mikroplastikabfall, ebenso den Trockner nicht zu heiß einstellen.
Bambus finde ich auch bedenklich, da er oft mit synthetischen Mitteln im Verbund daherkommt.
Viskose kommt drauf an: Lyocell (auch TENCEL™ genannt) ist wesentlich umweltverträglicher als die übliche Viskosefaser, bei deren Herstellung toxische Stoffe verwendet werden. (Quelle: Wikipedia)
Grundsätzlich eine gute Zusammenfassung, werde ich mir speichern. 👌🏻