Warum reißen die Silikonfugen rund um die Badewanne? Was kann man dort besser machen?
Der Fliesenleger muss ja dort an die Wanne heran arbeiten. Er wird uns sagen, das der Installateur schuld ist, der stellt seine Wanne in elastischen Polystyrolschaum und dort sackt sie beim Füllen mit Wasser tief hinein. Das kann dann auch kein Silikon mehr überbrücken.
Papa meint, daran ist nur das scharfe Putzmittel von Mutti schuld.
Manche Leute meinen, dass der Fliesenleger die Fugen nicht ordentlich gesäubert und grundiert hat.
Nee, meistens ist es ein ganz anderer Grund!
Auf den beiden Bildern ist gut zu sehen, dass da jemand Fugen mit Silikon "gefüllt" hat.
Auf der Längsseite ist Silikon zu sehen, was etwa 7 mm breit ist. Die horizontale Fuge auf der Kopfseite der Wanne ist nur mit etwa 3,5 mm Breite zu erkennen.
Sind diese Fugen so breit?
Nee!
Beide Fugen sind nur 1-2 mm breit, von Wanne zur Fliese, alles andere ist nur drüber "geschmiert".
Es fehlen die korrekt zu berechnende Fugenbreite und fast in jedem deutschen Bad die dafür vorgeschriebene Hinterfüllschnur.
Dichtmittel wie Silikon können durchaus etwas gedehnt werden, i.d.R. aber nicht mehr als 20%. Das ist nicht viel!
Wenn ich eine Wanne aufstelle, muss ich also reichlich Platz für den Fugendichtstoff lassen.
Und - bei einem Zwischenraum von 10 mm zur Wand darf der Fugendichtstoff maximal 2 mm gedehnt werden, bevor er reißt.
Wie bringt man nun aber das Silikon in einen solchen Zwischenraum?
Man legt zuerst eine "Hinterfüllschnur" ein, darauf je nach Produkt noch einen Trennstreifen und füllt erst dann die Fuge mit Dichtstoff.
Für wirkliche Dehnfugen müssten wir also im Bad so richtig große Silikonstreifen haben. Das sieht nicht so gut aus, wird also den 4mm-Fliesenfugen angepasst und reißt dann natürlich.
Die Alternative mit Dichtlippen gibt es natürlich auch, aber im Normalfall entscheidet euch für eins von beiden:
Optik oder Dichtheit!
Kreativling
1. Bei solch einer Fuge ist also auch der Zwischenraum entscheidend. Je größer der Abstand zu Wand oder Fliese, desto weiter kann das Dichtmittel (meist Silikon) gedehnt werden.
2. Wenn man eine Badewanne gegen die Wand abdichtet, sollte man immer eine sogenannte Hinterfüllschnur (runder Schaumstoff) einlegen. Dann haftet das elastische Dichtmittel nicht am Untergrund, rutscht aber auch nicht ab. Die Mehrheit unserer Fliesenleger arbeitet wohl ohne diese Hinterfüllschnur und pfuscht demzufolge.
3. Du musst dich bei solchen Fugen immer zwischen gut aussehenden, 4mm breiten Fugen oder dichten Fugen entscheiden.
Wer unbedingt ein optimales "Fugenbild" inklusive Mörtelfuge und Silikonfuge haben möchte, muss das dort durchlaufende Wasser eben akzeptieren, d.h. eigentlich, er kann auch auf die Abdichtung verzichten.
Übrigens: Ich finde meine Brille auch manchmal nicht. 😜