„Warum sagen Schwaben am Wortende immer "-le" ?“

Ein Kind hält einen Fensterreiniger und einen roten Eimer in einer modernen, hellen Küche und lächelt fröhlich.
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Bei uns seid jeden zweiten Mittwoch endlich einmal Ihr Kids an der Reihe! Unsere Lotte weiß nämlich ganz genau, dass es auf der Welt ziemlich viele unlogische und rätselhafte Dinge gibt. Deshalb hilft sie euch gerne bei der Suche nach Antworten.

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Heute fragt Elena, 7 Jahre, aus Leinfelden:

„Warum sagen Schwaben am Wortende immer "-le" ?“

Lotte weiß, dass die Welt der Erwachsenen manchmal seltsam ist.Liebe Elena,

also immer sagen wir Schwaben es ja gar nicht! Nur manchmal. Gut, oft. Naja. Fast immer. Ich zum Beispiel wohne sehr gern in einem Häusle, mit einem Gärtle, einem Kätzle und einem Häsle – und sonntags essen meine Büble sehr gerne Spätzle.

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Das angehängte „-le“ gehört einfach zu unserem schwäbischen Dialekt wie Ketchup zu Pommes. Ein Dialekt ist übrigens die Art, wie Menschen in einer bestimmten Gegend zu einem großen Teil reden. In Berlin hörst du ständig „Wa?“, in Frankfurt „Ala!“ und bei uns eben „Gell“ und natürlich am Wortende „-le“.

A Bombohle - mit Betonung auf dem ersten o - ist eine feine Sache. Ein Bonbon ist etwas, dass einem die Füllungen aus den Zähnen zieht.

Große Dinge werden dadurch etwas netter, sympathischer und kleiner. Ein Bonbon klingt zum Beispiel nach einem sperrigen, harten Ding, mit dem man sich Füllungen aus den Zähnen zieht. Es heißt deshalb auch „Blombazieher“. Im Gegensatz dazu ist „a Bombole“ ein feines, kleines, leckeres Teil, das man auf der Stelle verputzen möchte.

Das nette Verkleinern nennt man übrigens „Diminutiv“. Natürlich gibt’s das auch im Hochdeutschen. Eine kleine Blume ist da ein „Blümchen“. Bei uns ist es „a Bleamle“ – und damit etwas besonders Nettes.

Dinge, die Schwaben gar nicht leiden können, die ernst sind oder mit Arbeit zu tun haben, bekommen dagegen in der Regel keine Verkleinerung. So haben wir es mit „dr Bollezei“ oder „dr Kehrwoch“ zu tun, mit einem Grasdackel oder einem Lehrer. Da gibt’s kein „-le“.

Auch Lehrer bekommen im Schwabenland keine Verkleinerung. Sie haben mit gleich zwei Bereichen zu tun, die Schwaben nicht nett finden: Arbeit und Ernsthaftigkeit.

Dagegen ist ein schlauer Mensch „a Käpsele“, genießen tun wir „a Stickle Kuchen“ und abends fahren wir mit dem „Fahrrädle“ heim. Gerne pfeifen wir dabei „a Liedle“ und kommen wir an einer netten Nachbarin vorbei, rufen wir: „Grieß Gottle!“

Ich hoffe, ich konnte dir ein kleines bisschen weiterhelfen. Hast du noch andere Fragen? Dann kannst du sie mir gerne schicken: www.frag-mutti.de oder gleich an lotte@frag-mutti.de

Bis zum nächsten Mal

Deine Lotte

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6 Kommentare

Wer sagt in Frankfurt „Ala“? Bin verwirrt. In Frankfurt gibts eher was wie „isch“ und „gelle“ und „was hawwe mer fürn Spasss“…
Gruss aus Mittel-Hessen
Claudia
@ClaudiaHeike: stimmt. Ala kommt meines Wissens auch eher aus der Mannheimer/Heidelberger Ecke. Ingrid Noll und Bülent Ceylan (Ala Jahre wieder) lassen grüßen.

In Frankfurt heißt es etwa: „Gell, du hast misch gelle gern..." und „Mir sin doch net ihne ihrne Hannebambels" 🤩
Danke schön wieder etwas dazugelernt! LG von der fahrradmaus