Bei uns seid mittwochs endlich einmal Ihr Kids an der Reihe! Unsere Lotte weiß nämlich ganz genau, dass es auf der Welt ziemlich viele unlogische und rätselhafte Dinge gibt. Deshalb hilft sie euch gerne bei der Suche nach Antworten.
Heute fragt Gian-Luca, 8 Jahre, aus Klagenfurt
Lieber Gian-Luca,
ich überlege gerade, wer sonst die Eier verstecken könnte. Eine Kuh sicher nicht. Die ist zu dick, langsam und schwer. Die zertritt die ganzen schönen Eier! Vielleicht ein Fuchs? Der ist schlau und schnell. Und soll ich dir was verraten? Vor ein paar hundert Jahren haben Menschen in Norddeutschland tatsächlich an den „Osterfuchs“ geglaubt. In Bayern hat ein Lämmchen die Eier gebracht, in der Schweiz der Kuckuck und in Ostdeutschland der Storch. Aber warum versteckt jetzt ausgerechnet der Hase die Eier?
Vor ungefähr 350 Jahren hat zum ersten Mal jemand aufgeschrieben, dass an Ostern der Hase für die Eier zuständig ist. In der Bibel steht das also nicht. Und an Ostern feiern Christen ja eigentlich die Auferstehung von Jesus. Doch schon vor über 2.000 Jahren stand der Hase für Fruchtbarkeit. Denn als es noch mehr Wiesen und Felder gab, hoppelten überall Hasen herum. Sie haben sich vermehrt wie verrückt!
Und auch das Ei steht für Fruchtbarkeit und das Leben. Doch wie bekommen wir jetzt die Hasen und die Eier zusammen? Wie so oft gibt es gleich mehrere Erklärungen. Eine davon handelt von den Germanen, die früher in Deutschland lebten. Die hatten verschiedene Götter. Manche Wissenschaftler behaupten, dass dazu Ostara gehörte, die Frühlingsgöttin. Von ihr soll auch der Begriff „Ostern“ kommen.
Damit diese Frühlingsgöttin zufrieden war, opferten die Germanen ihr das, was sie sowieso reichlich hatten: Hasen und Eier. Die Kirche war darüber natürlich empört - und verbat das Opfern. Also versteckten die Menschen einfach die Eier, um nicht erwischt zu werden.
Eine andere Geschichte ist auch ganz logisch: Katholiken fasten vor Ostern. Dabei durften sie früher auch keine Eier essen. Also wuchs der Eierberg vor dem Haus immer weiter. Und bis Ostern musste man sich etwas einfallen lassen, damit die Eier nicht schlecht wurden. Also hat man sie mit Blättern und Blüten gekocht, gefärbt oder angemalt. Damit wurden die Eier haltbar und man konnte die alten von den frischen unterscheiden.
Die angemalten, alten Eier hat man dann hin und wieder heimlich für die Frühlingsgöttin versteckt. Und falls jemand von der Kirche ein solches Opfer gefunden hat, konnte man prima dem Hasen die Schuld in der Schuhe schieben. Der war ja sowieso überall unterwegs.
Dass der Verstecker bis heute der Hase ist – und nicht doch noch der Fuchs oder Storch an die Reihe kam -, liegt an unserer ewigen Lust auf etwas Süßes. Dazu hatten die Süßwaren-Fabrikanten vor rund 200 Jahren eine Idee: Sie stellten an Ostern Schokohasen her. Die waren schnell der Renner – und sind es bis heute.
Ich hoffe, ich konnte dir ein kleines bisschen weiterhelfen. Hast du noch andere Fragen? Dann kannst du sie mir gerne schicken.
Bis nächsten Mittwoch
Deine Lotte
Offizielles Maskottchen auf Frag Mutti