„Bienen? Die machen Honig.“ So einfach ist das nicht! Natürlich ist die Honigbiene (Apis) aus der Familie der Echten Bienen der beste Freund der Imker weltweit. Allerdings gibt es tausende andere Arten, die auf ihre jeweils ganz spezielle Weise zur Erhaltung von Ökosystemen beitragen – und gleichzeitig vom Aussterben bedroht sind. Doch wie können wir daran etwas ändern?
Inhaltsverzeichnis
- Bedrohte Bienen weltweit
- Das Aussterben der Ur-Biene
- Keine Biene? Kein Mensch!
- Zerstörung von Lebensraum
- Versiegelte Flächen und fehlende Nistmöglichkeiten
- Samenbomben statt Steingärten
- Kräuter für mehr Abwechslung
- Alle lieben Beeren
- Mein Freund, der Baum
- Dein Beitrag?
Bedrohte Bienen weltweit
Am 20. Mai ist Weltbienentag. Über den Sinn vieler dieser "Welttage" lässt sich sicher streiten. Allerdings ist der Weltbienentag ein wirklich guter Anlass, um auf das dramatische Bienensterben auf der gesamten Welt aufmerksam zu machen. Doch warum sind die summenden Insekten mit dem schicken, schwarz-gelben Pelz, denen wir Menschen so viel zu verdanken haben, überhaupt bedroht? Und wie können wir alle mit unserer Lebensweise zu ihrer Rettung beitragen?
Über 30.000 Bienenarten gibt es auf unserem Planeten. Hierzulande leben 9 Honigbienen- samt 25 Unterarten – und über 560 Wildbienenarten. In Österreich, der Schweiz und Deutschland war ursprünglich vorwiegend die Dunkle Europäische Biene verbreitet. Man bezeichnet sie auch als Urtyp aller Honigbienen. Schließlich sammelte sie in Europa schon vor 25 Millionen Jahren Honig.
Das Aussterben der Ur-Biene
Ihre Geschichte ist stellvertretend für die vielen schief gelaufenen, massiven Eingriffe in ein brillantes Ökosystem, die üble Folgen für eine komplette Art hatten. Denn im im letzten Jahrhundert haben wir Menschen durch Kreuzungen mit anderen Völkern massiv in die Entwicklung der Dunklen Europäischen Biene eingegriffen. Die bis dahin eher vorsichtigen und scheuen Bienen entwickelten dabei eine solche Stechlust, dass sie durch importierte Arten fast komplett verdrängt wurden.
Heute lebt die ursprüngliche Bienenart – die übrigens nicht nur sehr robust und zurückhalten ist, sondern auch überdurchschnittlich große Mengen Propolis produziert und zudem wenig anfällig für weit verbreitete Bienenkrankheiten wie Faulbrut und die gefürchtete Varroa ist - deshalb nur noch in entlegenen Schutzgebieten in Österreich, Schottland und der Schweiz.
Keine Biene? Kein Mensch!
Leider haben wir Menschen uns beim Umgang mit Bienen weltweit in den letzten Jahrzehnten nicht mit Ruhm bekleckert. Dabei kann unsere Welt ohne Bienen nicht funktionieren. Schließlich bestäuben Bienen rund 75 Prozent aller Lebensmittelpflanzen. Albert Einstein hat das in seinem berühmten Zitat auf den Punkt gebracht: "Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Biene mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr."
Die Vereinten Nationen haben den 20. Mai deshalb zum World Bee Day erklärt und wollen damit auf das weltweit dramatische Bienensterben und seine Folgen aufmerksam machen. Dabei drängen sich die Bilder aus Asien auf, wo Menschen mit Pinseln zwischen Obstbäumen hin und her laufen und von Hand die Blüten bestäuben.
Zerstörung von Lebensraum
Leider gibt es sehr viele Gründe dafür, warum die Bedrohung von Honig- und Wildbienen nach wie vor weiter zunimmt. Die Zerstörung ihres Lebensraums und lediglich auf schnellen Ertrag ausgerichtete Landwirtschaft steht dabei ganz oben auf der Liste. Glücklicherweise setzen sich viele Menschen hierzulande inzwischen dafür ein, dass am Rand vieler ökologisch bewirtschafteter Felder wieder Grünstreifen mit wilden Blumen wachsen dürfen. Die vielen Jahre, während denen Monokulturen mit Pestiziden kultiviert wurden, führten dagegen zwangsläufig zum Bienensterben.
Die häufig extensiv eingesetzten Pflanzenschutzmittel wirken schließlich nicht nur auf die ungewollten Schädlinge. Sie stören auch den Orientierungssinn der Bienen und machen sie anfällig für lebensbedrohende Krankheiten. Entfallen dazu noch Nahrungsquellen in Form von Blüten und Nektar, verhungern die geschwächten Völker in ihrem Bienenstock schlichtweg.
Versiegelte Flächen und fehlende Nistmöglichkeiten
Doch nicht nur Monokulturen und Pestizide bedrohen Bienenpopulationen. Auch das Versiegeln von Flächen und Entfernen von Totholz schränken die möglichen Lebensräume von Bienen zunehmend ein und bieten ihnen immer weniger Nistmöglichkeiten. Das Ergebnis: In Deutschland stehen von rund 560 Wildbienenarten bereits 300 auf der Roten Liste gefährdeter Arten.
Samenbomben statt Steingärten
Was also kann jede:r einzelne von uns tun, um diese Abwärtsspirale zu durchbrechen? Viele Schulen und Kindergärten machen es bereits vor: Sie basteln Samenbomben und werfen diese in Grünstreifen und Parks, in Balkonkästen, am Waldrand, auf Wiesen und in Gärten ab. Daraus wachsen Blüten, prall gefüllt mit Nektar und Pollen. Damit decken wir wieder den Tisch für unsere gestreiften Freunde. Verzichten wir also besser auf Steingärten - in Zeiten dramatischen Klimawandels kurbeln versiegelte Flächen die Temperatur ohnehin nur weiter an. Und ob Ziersträucher ohne entsprechendes Nahrungsangebot wirklich schöner als die sogenannten „Bienenfreunde“ sind, darüber lässt sich streiten. Das Basteln der Samenbomben ist übrigens kinderleicht – wie unser neuestes Video dazu zeigt.
Kräuter für mehr Abwechslung
Ob im Balkonkasten oder im Garten: Küchenkräuter sind immer eine gute Idee – nicht nur für deine Küche, sondern auch für Bienen. Diese lieben die komplette Palette heimischer Kräuterköstlichkeiten von Thymian und Rosmarin über Minze und Schnittlauch bis hin zu Salbei und Bohnenkraut. Pflanzt du diese Kräuter an, sorgst du also für eine echte Win-Win-Situation für die Bienen und dich selbst.
Alle lieben Beeren
Wunderbar für deinen Garten eignen sich nicht nur Kräuter und Bienenlieblinge wie Malven, Vergissmeinnicht, Liguster, Schneeball, Hartriegel und Malven. Auch Beerensträucher sind bei dir, den Bienen und noch dazu Vögeln der absolute Renner – ob Himbeere, Erdbeere, Stachelbeere oder Brombeere.
Mein Freund, der Baum
Hast du etwas mehr Platz in deinem Garten? Dann tu dem Bienenvolk in deiner Nachbarschaft doch langfristig etwas wirklich Gutes und pflanze einen Baum. Die Rückkehr von Linde, Ahorn und Kastanie wird von den schwarz-gelben Brummern enorm geschätzt. Doch auch die kleineren Apfel-, Kirsch- und Pflaumenklassiker tragen zur Erhaltung der Artenvielfalt bei.
Dein Beitrag?
Was fällt dir zum Weltbienentag ein? Kaufst du deinen Honig beim örtlichen Imker, auch, wenn du dort etwas mehr bezahlst? Lädst du Bienen in deinem Garten zum Lavendel-Bankett ein? Baust du ein Insektenhotel, ähnlich wie das, das unsere Lotte vorgeschlagen hat? Hast du selbst ein Bienenvolk in deinem Garten? Oder unterstützt du eine Organisation, die Bienen schützt? Wir freuen uns über eure Nachrichten zum Thema „Bienenrettung“. Gerne könnt ihr sie hier in die Kommentare schreiben.
exzessiv genußsüchtig
Wusstet ihr, dass ganz viele Imker Kurse ....auch für Kinder geben und tatsächlich die ersten Vermieter/Baugenossenschaften erlauben Bienenkästen auf den Hausdächern aufzustellen
Mein Urgroßvater war Imker, viele Geschichten darüber hat früher mein Vater erzählt.
Leider bin ich (zuerst wegen beruflicher Auslastung und noch nicht so verbreiteten Kursen und später gesundheitlich) nicht dazu gekommen mich zur Imkerin ausbilden zu lassen.
Das bedauere ich bis heute. Es soll ein ausgesprochen entspannendes Hobby sein.
Stellt euch vor, in einer Ecke eures Gartens einen Bienenstand/Bienenzaun zu haben.
Ich bin immer noch am überlegen den Kurs zu absolvieren, auch wenn ich die Imkerei leider nicht mehr umsetzen kann ....aber vielleicht kann ich es so an meine Söhne weitergeben und wenn sie eines Tages einen Garten haben sollten .....ich dann im Schaukelstuhl mit Blick darauf -- Träume, aber auch ein Schritt andere zu infizieren
So einen Bienenzaun gab es früher auf dem Bauernhof unserer Familie, Wer in der Umgebung lebt oder mal in der Nähe Urlaub machen möchte.
Die Norddeutsche Korbimkerei - Waldcafé Backebergsmühle in Hermannsburg ist echt sehenswert.
Den Artikel hätte ich noch um zig Aspekte verlängern können. Mich fasziniert auch die soziale Seite eines solchen Bienenstaates. Bei Gefahr bringen sich die Brummer nicht erstmal selbst in Sicherheit, sondern suchen nach Lösungen für die Gemeinschaft. Großartig.
Einmal habe ich selbst einem Bekannten beim Imkern geholfen. Das war ein tolles Erlebnis, wenn auch überraschend kräftezehrend. Aber am Ende des Tages mit lahmen Armen den selbst geschleuderten Honig zu naschen, ist doch etwas ganz Besonderes.
Sehr schön finde ich auch, wie du von einem Garten, deinen Söhnen und der Imkerei aus dem Schaukelstuhl träumst - oder vielleicht doch von der Imekrei selbst? Lass es uns unbedingt wissen, wenn es wahr wird!