„Wie gingen Ritter aufs Klo?“

Zwei Ritter-Kinder stehen stolz vor einer steinernen Wand, jeweils mit Schwert und Schild, in voller Rüstung.
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Bei uns seid mittwochs endlich einmal Ihr Kids an der Reihe! Unsere Lotte weiß nämlich ganz genau, dass es auf der Welt ziemlich viele unlogische und rätselhafte Dinge gibt. Deshalb hilft sie euch gerne bei der Suche nach Antworten.

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Heute fragt Oskar, 9 Jahre, aus Rottenburg:

„Wie gingen Ritter aufs Klo?“

Lotte weiß, dass die Welt der Erwachsenen manchmal seltsam ist.Lieber Oskar,

da musst du dringend aufs Klo – und dein klemmt! Dich nervt das. Aber ein Ritter hätte sich über solche Kleinigkeiten kaputt gelacht.

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Ein Ritter in voller Rüstung brauchte nämlich vor allem eins: Geduld! Er musste ja erst mal seine gepanzerten Handschuhe ausziehen. Erst dann konnte er sich überlegen, wie er in den nächsten Busch kam.

Hatte ein Ritter Glück – und einen coolen Modeschöpfer – besaß er so genannte Beintaschen, ähnlich wie Hosentaschen. Die konnte er zur Seite schieben oder weg klappen. Und schon hatte er freie Bahn. Oh je. Bequem war dieses ganze Blech sicher nicht. Und wer keine Klappe in der Rüstung hatte, bei dem hieß es: Laufen lassen.

Andere Rüstungen waren im Schritt zusammengebunden. Zog der Ritter an einem Band, lösten sich ein paar Platten – und alles wurde gut. Allerdings gab es auch Billigvarianten: Rüstungen ohne Bänder und Beintaschen. In denen hatte der feine Herr Ritter keine Chance. Musste er mal, landete alles in der Rüstung.

Natürlich trugen die Ritter ihre Blechanzüge nur im Kampf. Zuhause, auf ihrer Burg, chillten sie mit bequemer, langer Unterwäsche, über die sie knielange Mäntel zogen. Damit ging der Gang aufs Klo fast so schnell wie heute.

An den Außenseiten der Burgen waren übrigens oft kleine Holzhäuschen als Toiletten angebracht – die „Aborterker“. Dort drinnen setzte man sich einfach auf ein Brett mit einem Loch, durch das es mächtig zog. War das Geschäft erledigt, flog es durch die Luft in den Burggraben.

Ein Klo hing in den Burgen oft einfach außen an der Mauer dran. Das, was darin landete, flog einfach in den Burggraben.

Mit der Zeit stank es da natürlich mächtig. Aber das war auch ganz praktisch. Denn Angreifer überlegten es sich gut, ob sie bei hochgezogener Zugbrücke wirklich durch die Stinkebrühe schwimmen wollten.

Ich hoffe, ich konnte dir ein kleines bisschen weiterhelfen. Hast du noch andere Fragen? Dann kannst du sie mir gerne schicken: www.frag-mutti.de oder gleich bei lotte@frag-mutti.de.

Bis zum nächsten Mal!
Deine Lotte

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12 Kommentare

😂 sehr plastisch beschrieben, ein Bild von so einem Erker (innen und außen) hätte die Schilderung gut ergänzt. Hier ein passender Link dazu :) https://www.google.com/search?q=Aborterker+burg&client=firefox-b-d&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwjCkrr0sc35AhVmXvEDHUlVBPIQ_AUoAnoECAIQBA&biw=1152&bih=499&dpr=2.22
Wie man erfahren hat, gab es bei den Rüstungen auch Billigprodukte. Das kommt davon wenn man am falschen Ort spart 😉, arm waren die Armen die, die Rüstung putzen mussten. Liebe Lotte, danke für den Beitrag. Viele Grüße aus Österreich und ein frohes Prost, deine Uschi
@P'dorf1: herrliche Betrachtungsweise, der bis heute immer noch üblichen "Geiz ist g..." Mentalität 😇😂