Wieviel Fernsehen & Computer ist für Kinder angemessen?

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Ein Kind mit Zöpfen sitzt vor einem Fernseher und schaut eine Zeichentrickserie über einen grünen Kaktus.

Kinder und Jugendliche verbringen heute mehr Zeit denn je vor dem Fernseher oder dem Computer. Dabei scheinen sie manchmal für Stunden die Welt um sich herum völlig zu vergessen. Bis zu welchem Punkt das Medienverhalten ihrer Kinder völlig in Ordnung ist und ab wann eine intensive Nutzung problematisch wird, können Eltern oft nur schwer einschätzen. Im Folgenden gebe ich einige Tipps für einen sinnvollen Umgang mit TV, Computer, Tablet & Co.

Der Umgang mit Medien gehört für die meisten Kinder und Jugendlichen heute längst zum Alltag. Selbst die Kleinsten kommen wie selbstverständlich mit Unterhaltungstechnologien in Kontakt – und wischen teils schon auf Handy und Tablet herum, bevor sie zu sprechen beginnen oder laufen lernen. Solche extremen Entwicklungen wecken bei Experten eher Besorgnis. Schließlich weisen Studien darauf hin, dass exzessiver Fernsehkonsum in der Kindheit bleibende psychische Spuren hinterlassen und später zu Verhaltensauffälligkeiten führen kann. Einen ähnlichen Effekt vermuten Fachleute auch für digitale Geräte.

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Nichtsdestotrotz ist es wichtig, dass Kinder ab einem gewissen Alter mit Fernseher, Computer und anderen Medien in Berührung kommen. Nur so können sie ein gesundes Nutzungsverhalten erlernen.

Geregelte Zeiten für jedes Alter

Doch ab wann ist eine erste Heranführung ratsam und welche Bildschirmzeiten sind angemessen? Grundsätzlich empfehlen viele Kinderärzte und Fachorganisationen, Kinder bis zum Alter von zwei oder drei Jahren weder Fernsehen zu lassen, noch ihnen Tablets oder andere mobile Geräte zu geben. Denn diese Phase der Kindheit ist kritisch für die Hirnentwicklung und die Herausbildung des Verhaltens. Zudem spielt in diesem Alter das Lernen durch direkte Interaktion mit Eltern und anderen Personen eine besonders wichtige Rolle.

Danach gilt es vor allem, die Kinder langsam und mit klaren Regeln an die Mediennutzung heranzuführen. Die vom Bundesfamilienministerium geförderte Initiative "Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht" hat dafür folgende Zeiten als Richtwerte formuliert: Kinder bis fünf Jahre sollten nicht länger als eine halbe Stunde pro Tag vor dem Fernseher oder dem Computer sitzen. Zwischen sechs und neun Jahren können Eltern bis zu eine Stunde täglich erlauben. Für Kinder ab zehn Jahren bietet sich hingegen ein Wochenkontingent von rund neun Stunden pro Woche an, das – ähnlich wie beim Taschengeld – zunehmend selbstständig eingeteilt werden kann.

Welche Inhalte sind geeignet?

Es kommt jedoch nicht nur auf die Frage nach dem "Wie lange" an. Ebenso entscheidend ist, was sich die Sprösslinge ansehen dürfen. Bestimmte Inhalte wie Gewalt, Erotik, Gruseliges oder auch Werbung sind für Kinder ungeeignet. Sie können das Gezeigte nicht verarbeiten und müssen erst lernen, zum Beispiel Bilder einzuordnen, Handlungen zu folgen und zwischen der realen und der Fernsehwelt zu unterscheiden. Auch für ältere Jugendliche sind längst nicht alle Inhalte unbedenklich.

Achten Sie deshalb gezielt darauf, nur altersgerechte Sendungen, Filme oder Computerspiele auszuwählen. Eine erste Orientierung bieten hier die Altersfreigaben der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) sowie der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF). Für Computer- und Konsolenspiele gibt es ebenfalls solche Empfehlungen – etwa das Siegel der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK).

Bewegt sich Ihr Kind bereits selbständig im Internet, kann spezielle Jugendschutzsoftware dafür sorgen, dass ungeeignetes Material gesperrt wird. Das funktioniert zum Beispiel bei der Deutschen Online-Videothek Maxdome. Ist ein solches Programm einmal installiert, erkennt es die angegebenen Altersfreigaben und erlaubt nur den Zugriff auf die Filme und Programme, die für das eingestellte Alter freigegeben sind. Leider funktionieren die Jugendschutzprogramme nicht für alle Webseiten. Zusätzlich sollten Eltern deshalb eine gute Firewall installieren, die es ermöglicht, bestimmte Webseiten zu blockieren oder nur bestimmte zuzulassen. Auch wenn die Einrichtung hier etwas Zeit braucht, kann man so recht genau festlegen, welche Seiten besucht werden dürfen.

Medienkompetenz will gelernt sein

100-prozentige Kontrolle und Schutz sind auch mit diesen Maßnahmen jedoch kaum zu erreichen. Umso wichtiger ist, dass Ihr Kind schon früh einen verantwortungsvollen, reflektierten Umgang mit den Medien lernt und weiß, wie es sich selbst vor deren Gefahren schützen kann.

Damit das klappt, sollten Eltern den Medienkonsum ihrer Kinder von Anfang an auch aktiv begleiten und moderieren. Schauen Sie sich zum Beispiel gemeinsam Sendungen an, um zu beobachten, wie Ihr Kind auf die Inhalte reagiert. Reden Sie nach einem Film über das Gesehene – oder lassen Sie sich von Ihrem Zögling einmal erklären, warum er ein bestimmtes Computerspiel gut findet.

Binden Sie Ihr Kind in die Entscheidungen bei der Auswahl von Spielen und Sendungen mit zunehmendem Alter immer mehr ein – und wenn Sie Inhalte verbieten wollen, dann erläutern Sie auch warum, anstatt ein scheinbar sinnloses Verbot auszusprechen. Auf diese Weise setzt sich Ihr Kind im Alltag bewusster mit den Medien und seinem eigenen Nutzungsverhalten auseinander. Kurzum: Es entwickelt Medienkompetenz.

Wann sollten Medien Pause haben?

Zu einem gesunden Umgang gehört darüber hinaus, dass die Beschäftigung mit Fernsehen, Computer & Co nicht alternativlos ist. Vielmehr sollten Kinder unterschiedliche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung kennen- und schätzen lernen. Animieren Sie Ihr Kind deshalb regelmäßig dazu, sich draußen aufzuhalten und zu spielen, Sport zu treiben oder Freunde zu treffen.

Sinnvoll ist auch, dass Medien zu bestimmten Zeiten grundsätzlich Tabu sind – etwa beim Essen, bei den Hausaufgaben und vor dem Schlafengehen. So werden Medienpausen zur Routine und die Kinder haben Gelegenheit, sich auf andere Dinge zu konzentrieren und zur Ruhe zu kommen. Die Abstinenz vom Bildschirm fördert sogar einen guten Schlaf.

Forscher haben herausgefunden, dass gerade das bläuliche Licht von Computern, Tablets oder Smartphones die Freisetzung des Schlafhormons Melatonin blockiert. Spätestens ein oder zwei Stunden vor dem Zubettgehen sollten die Geräte deshalb allein schon aus diesem Grund am besten ausgeschaltet bleiben. Tipp: Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und halten sie sich auch selbst an die getroffenen Abmachungen!

Wenn aus viel zu viel wird

Kann Ihr Kind solche Regeln nicht einhält und surft oder spielt zum Beispiel bis tief in die Nacht, sollten Sie hellhörig werden. Insbesondere wenn Sie zusätzlich das Gefühl haben, dass sich die Leistungen in der Schule deutlich verschlechtert haben, Ihr Kind sich von anderen Hobbies, Freunden und Familie zurückzieht und es oft gereizt oder launisch wirkt, können das Hinweise darauf sein, dass der Medienkonsum zu viel wird. Auch gesundheitliche Probleme wie Schlafstörungen, starker Gewichtsverlust oder eine ungewöhnliche Gewichtszunahme deuten unter Umständen auf ein Übermaß hin.

Welche Verhaltensweisen Anzeichen für eine Gefährdung sind, fassen auch entsprechende Checklisten im Internet zusammen. Diese stellen unter anderem einige Jugendämter oder die EU-Initiative klicksafe.de kostenfrei zur Verfügung. Bei einem konkreten Verdacht sollten Sie schnell reagieren – und sich gegebenenfalls professionelle Hilfe bei Beratungsstellen vor Ort suchen.

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9 Kommentare

Sehr gut!
Unsere Jungs haben für den PC noch zusätzlich ein Zeitfenster+ sperre bekommen.Das heißt,sie können von Montag bis Freitag im Zeitraum von 15-18h eine Stunde an den Rechner.Am Wochende ist das Fenster und die Sperre größer.
@gruppenmuddi: Für die PC-Nutzung ist das sicher 'ne tolle Sache. Gibt es solche Zeitfenster auch für die Smartphone-Nutzung?
@zumselchen Für das Smartphone gibt es sowas natürlich nicht.Unsere Jungs haben zwar Handys,aber keine Smartphones.Da sind wir noch Lichtjahre von entfernt.Für uns war dies der beste Weg,die Jungs auf das WWW loszulassen.Natürlich mit gesperrten Seiten,und Email benachrichtigung auf unsere Smartphones beim Versuch etwas zu kaufen oder herunterzuladen.Und es funktioniert prima.
@gruppenmuddi: Die Idee finde ich gut, auf der einen Seite. Leider brauchen meine Kinder öfter länger, um im Internet zu recherchieren für Aufsätze, Vorträge, Plakate, etc. Da wäre das Zeitfenster wirklich gemein von mir. Naja und mein Großer ist volljährig...
@shaila ;-) Wenn meine Jungs volljährig sind,brauchen Sie die Sperre auch nicht mehr.Die beiden sind 10 und 12.Dem Großen reicht die Stunde oft auch nicht,wenn er für die Schule arbeitet.Dann kann ich schnell nen Pin eingeben,und er kann weiter arbeiten.;)
Ich staune immer, wie sicher unsere Enkelkinder schon mit Smartphone, Tablet , DVD-Recorder usw. umgehen. Sie haben auch Zeitlimits dafür, die akzeptieren sie auch.
Es ist schon wichtig, die Kinder an der modernen Technik teilhaben zu lassen, ihnen aber andererseits auch Grenzen zu setzen. Denn neben Fernsehen, Computer und Co. gibt es ja auch noch Bücher, Sport, frische Luft und Musik. Es ist die Aufgabe der Eltern, den Kindern das breite Spektrum der Freizeitaktivitäten zu zeigen.
Seit ich vor Jahren das erste Mal ein Spiel (Sims) am PC meines Sohnes bis zum Morgengrauen gespielt habe, fand ich schon damals diese Beschränkung auf 1 Stunde lächerlich. Ich habe das dann allgemein etwas entspannter gesehen. Mein Sohn ist trotzdem tagsüber rausgegangen, hat Fußball gespielt und hatte viele Freunde. Die Kinder heutzutage haben für meinen Geschmack viel zu viele Pflichten, Regeln, Kontrollen und flüchten sich in die virtuelle Welt. Wann können die mal ganz unbefangen ohne wertvollen pädagogischen Hintergrund ganz einfach mal nur spielen?
Das habe ich in der Vergangenheit mehrfach anders erlebt. Nicht nur in einer Familie durften die Kinder so lange fernsehen, zocken, etc wie sie wollten, weil die Eltern keine Lust auf die schlechte Laune sonst hatten. Ergebnis in allen Fällen: die Kinder gingen so gut wie nie raus, standen morgends auf und ab an die Konsole oder die Glotze und haben freiwillig die Wohnung bzw das Haus nicht verlassen.

Bei uns war die Zeit eingeschränkt und so oft wir konnten sind wir mit Kindern auf den Campingplatz gefahren. Dort konnten sie toben, draußen sein, im Wasser puddeln, bis es dunkel wurde. Sie hatten beide viele Freiheiten und wie oft sie sich mit Matsch versaut haben, war mir meistens egal, so was konnte mich nicht stören.
Die Inhalt der Programme ist gravierend wichtig. Mein Sohn guckt nur die Programme, die er gucken darf. Fernseher und PC gehören zu Wohnzimmer. Im Kinderzimmer gibt es nur Schreibtisch und Bücher. Das ist bei uns eine klare Regel.
Soweit funktioniert sehr gut.