"Bernhards Welt": Der kleine Streber

Ein Kind mit Locken hebt die Hand im Klassenraum, während eine Lehrerin im Hintergrund den Unterricht leitet.
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Jeden letzten Montag im Monat ist bei Frag Mutti ab sofort: „Bernhard-Zeit“. Schließlich ist es unfair, wenn ihr uns immer wieder Einblicke in euer Leben gewährt – die uns sehr ehren – aber ihr nicht wirklich viel über uns wisst. Der Frag Mutti-Chef ändert das und verrät mit „Bernhards Welt“ Tipps und Anekdoten aus seinem Privatleben.

Heute verrät Bernhard, warum er seine Talente nicht verstecken will:

"Bernhards Welt": Der kleine Streber – oder: ein Hoch auf die Talente

Bernhard, Gründer von Frag-Mutti.deIch bin ein kleiner Streber und lerne gerne und schnell Neues. Das ist eine gute Sache. In der Schule hatte ich es dadurch zum Beispiel leicht. Am Nachmittag vor der Klassenarbeit lernen – das hat gereicht. So hatte ich viel Freizeit, um mich mit den wirklich wichtigen Dingen des Lebens zu beschäftigen: Erst zocken, dann programmieren. Viele Gedanken gemacht habe ich mir über dieses Talent allerdings nicht.

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Erst Jahre später, mit Mitte Zwanzig, ist mir bewusst geworden, dass ich mich damit in der Schule nicht immer beliebt gemacht habe. Auf dem Karneval hat mir dann ein alter Schulfreund mit Kölsch in der Hand die Augen geöffnet: In der achten Klasse wollte unser Physiklehrer die Klassenarbeit leichter machen. Das Thema war kompliziert. Mein Kumpel ist fast vom Hocker gefallen, als ich gebrüllt habe: „Nein, Herr Würz, hauen Sie ruhig rein!“ Schließlich hatte ich schon eine halbe Stunde gelernt und fand den Stoff babyleicht. 

Oh je. Der jugendliche Sturm und Drang lässt uns hin und wieder zur Dampfwalze mutieren. Bei allem Genie sollten wir doch etwas sensibler durchs Leben rollen.

Ich konnte mich nicht daran erinnern. Doch zum Glück ist die Sache für uns beide nochmal gut ausgegangen: Ich habe Physik in der Oberstufe abgewählt und mich lieber auf Mathematik konzentriert. Ich wollte ja Informatiker werden. Mein Schulfreund hat Maschinenbau studiert und ist heute Ingenieur. Die schwere Physik-Klassenarbeit hat er mir zum Glück verziehen.

Ein bisschen Nerd und Streber sein – das finde ich bis heute super. Ich verstehe die Leute nicht, die im Fernsehen stolz erklären, sie können kein Mathe. Als ob das ein Talent wäre. Warum konzentrieren wir uns auf das, was wir nicht können? Ich, zum Beispiel, stehe mit Sprachen auf dem Kriegsfuß. Auch mit Gedichtinterpretationen kann man mich quälen. Talente sind eben unterschiedlich.

Eier - Check. Mehl - Check. Milch - Check. Salz - Check. Bis heute komme ich gerne schnell zum Punkt und habe dadurch Zeit für andere Dinge. Welches Talent habt ihr?

Genau deshalb würde ich mir wünschen, dass wir alle mehr zu unserem jeweils individuellen Talent stehen. Wir müssen unser Können ja nicht in die Welt hinausposaunen, wie ich damals bei der Physik-Klassenarbeit. Freuen wir uns einfach über das, was wir besonders gut können. Ich gebe es zu: Ich finde Pi spannend! Und auch wenn viele mathematische Phänomene eher theoretischer Natur sind, so helfen mir Dinge wie Dreisatz und Prozentrechnen regelmäßig im Alltag weiter. Wie sieht es bei euch aus? Wobei seid ihr Streber und steht dazu? Lasst es mich wissen!

Euer Bernhard

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1 Kommentar

Hallo @Bernhard: , bei der Zahl Pi musste ich schmunzeln, mit meinem Großen würdest du dich prima verstehen - er hat ich glaub, es war auch in der 8. (evt 7.) Klasse, da hat er damit einen Mathewettbewerb, zu dem sich alle Schulen des Bundeslandes anmelden konnten, gewonnen.
Die mit großem Brimborium zelebriete Preisvergabe im großen Vorlesungssaal der Hamburger Uni hat ihn mächtig beeindruckt. ...es gab ein kniffliges Geduldsspiel und er war megastolz.
Ich bin schon lange dafür, die Schule von Anfang an eher auf die Talente auszurichten.
Klar muss unbedingt ein fundiertes Grundwissen vermittelt werden - aber genau daran scheitert es oft schon bei den Kleinsten, weil der Lehrplan zu starr ist.
Mich fasziniert die Art der Adornoschule, wo die jüngsten mit allen Altersklassen zusammen unterichtet werden und die Älteren davon profitieren, wenn sie den Kleinen helfen - so reflektieren und wiederholen sie ihren eigenen Stand und festigen ihr Wissen.
Es gibt natürlich auch Fächer, nach Alter getrennt.
Ein klitzekleines bisschen hatte sich mein Gymnasium im Lauf der Zeit zum Vorteil meiner Jungs in diese Richtung weiterentwickelt und mit Hilfe eines sehr breiten AG Angebots die Talentförderung angegangen.