Jeden letzten Montag im Monat ist bei Frag Mutti ab sofort: „Bernhard-Zeit“. Schließlich ist es unfair, wenn ihr uns immer wieder Einblicke in euer Leben gewährt – die uns sehr ehren – aber ihr nicht wirklich viel über uns wisst. Der Frag Mutti-Chef ändert das und verrät mit „Bernhards Welt“ Tipps und Anekdoten aus seinem Privatleben.
„Dreck macht Speck“ hat meine Mutti immer gesagt – und sich dann meist einen Happen Essen in den Mund gesteckt, der gerade auf den Küchenboden gefallen war. Das hab ich mir abgeschaut. Die 5-Sekunden-Regel ist bei mir inzwischen eher eine 5-Minuten-Regel.
Oft beobachte ich, wie Kinder und Erwachsene beim Thema „Keime“ super pingelig sind. Was für (Sagrotan-)Opfer ;-) Es ist doch inzwischen allgemein bekannt, dass man das Immunsystem trainiert, indem man es regelmäßig Keimen aussetzt. Wer versucht, sich mit ständigem Putzen und Desinfizieren vor Bakterien und Viren zu schützen, ist anfälliger für Krankheiten. Wenn ich zwei Mal im Jahr krank bin, ist das viel.
Ich finde, das Thema Hygiene darf man ruhig etwas gelassener sehen. Einfach mal den inneren (Ekel-)Schweinehund überwinden, Augen zu und durch: Finger abschlecken nach dem Essen. Den Abfluss auch mal ohne Gummihandschuhe säubern. Die heruntergefallenen Gummibärchen genüsslich in den Mund stopfen. Es gibt Schlimmeres ...
Wie seht ihr das? Wo zieht ihr die „Hygienegrenze“?
Meine Eltern waren tagsüber auf dem Feld oder im Stall voll ausgelastet, wir haben frühzeitig gelernt selbst für uns zu sorgen. Natürlich gibt es sowas heute nicht mehr, dafür jede Menge Helikopter-Eltern, die sich über das häufige Kranksein ihrer Kids sorgen, da diese jede Woche eine andere Infektion oder allergische Reaktion haben.
Aber was soll's, die Omas regen sich darüber nicht mehr auf, sie dürfen zwar kochen und backen, die Kids von der Schule oder Kita abholen und notfalls auch bei Krankheit betreuen, aber REINREDEN dürfen sie nicht.
Heuschnupfen gab es bei uns nicht, meine Schulfreundin (behütetes Stadtkind) schwärmt noch heute, nach über 60 Jahren davon, wie wir auf dem Heuboden auf dem Hof meiner Eltern toben durften.
Eine andere Schulkameraden half immer beim Kartoffelauflesen, weil es bei meinen Eltern immer zum Abschluss eine "Brotzeit" gab , bestehend aus 4 Scheiben Brot belegt mit echter hausschlachtener Wurst. Sie erzählte mir, als wir schon viel älter waren, sie sei nur deswegen zum Kartoffelauflesen zu uns gekommen. Und ihre zwei "Doppelbemmen" hat sie immer gleich vor Ort verputzt. Ohne vorher die Hände zu waschen! An der frischen Luft hatte sie so einen Riesenappetit, da konnte sie nicht erst nach Hause laufen.