Jeden zweiten Montag ist bei Frag Mutti ab sofort: „Bernhard-Zeit“. Schließlich ist es unfair, wenn ihr uns immer wieder Einblicke in euer Leben gewährt – die uns sehr ehren – aber ihr nicht wirklich viel über uns wisst. Der Frag Mutti-Chef ändert das und verrät mit „Bernhards Welt“ Tipps und Anekdoten aus seinem Privatleben.
Heute verrät Bernhard, warum Kopfkino im Januar besonders nützlich ist.
"Mit Lachyoga und Kopfkino gegen Miesepeter und Winterblues"
Es ist kalt. Es ist dunkel. Die Nasen sind rot. Corona galoppiert. Die Nerven liegen blank und überall herrschen Gezicke und Gemecker. Ja, dieser Januar verlangt uns allen viel ab. Leider können wir nicht ständig alles stehen und liegen zu lassen und in die verschneiten Berge abdüsen. Dort zeigt sich der Winter zwar von seiner schönsten Seite. Doch fragt man die Österreicher:innen mit ihren verheerenden Inzidenzen, machen Berge allein auch nicht glücklich.
Also müssen wir wohl irgendwie hier vor Ort zurechtkommen. Ich gestehe: Ich bin eine Frohnatur. Den meisten Dingen auf dieser Welt kann ich etwas Positives abgewinnen. Mit dieser Einstellung lebt es sich einfach leichter und lustiger. Allerdings gehen mir zurzeit nicht nur der Lichtmangel, sondern auch die negative Einstellung vieler Mitmenschen auf den Keks. Da muss ich gar nicht lange in die Corona-Diskussion einsteigen – es reicht der Blick in unsere Frag Mutti-Foren. Meckern, Besserwissen, Beleidigen, die komplette Negativpalette wird bedient.
Doch wie möbeln wir unser Leben wieder so auf, dass wir Spaß haben? Hier und jetzt. Ich spreche dabei nicht von den vielen – durchaus hilfreichen – Tipps wie Kuscheldecken, heißem Kakao oder tollen Büchern. Mir geht es mehr um unsere grundsätzliche Einstellung. Denn wenn wir einfach mal wieder herzhaft gackern oder es uns bei einem schönen Lachanfall halb zerreißt, können die Miesepeter anderswo Ziegen hüten.
Also, was lässt uns lachen? Wie sieht es zum Beispiel mit dem häufig angepriesenen Lachyoga aus? Wie läuft das ab? Da sitzen Leute im Kreis, die eigentlich gar nichts zu lachen haben und beginnen damit, künstlich zu gackern. Ha-ha-ha. Darüber soll man irgendwann ins echte, natürliche Lachen übergehen. Aha. Noch fliegen über meinem Schädel nur einige Fragezeichen wie Comic-Vögelchen in der Luft herum.
Ich probier’s deshalb nochmal. Ha-ha-ha. Ich komme mir reichlich dämlich vor. Wenn das mein Französischlehrer aus der 9. Klasse sehen könnte! Der meinte schon immer, dass ich ein alberner Mensch sei. Vielleicht hilft es ja, wenn ich ihn mir an meiner Seite vorstelle? In einem kackbraunen, hautengen 70er-Jahre-Trainingsanzug, einem orangefarbenen Stirnband und beigefarbenen Turnschläppchen. So muss er neben mir im Schneidersitz hocken und mir beim Ha-ha-ha zuhören. Ja. Da fletscht er vor Wut die Zähne. Ha-ha-ha.
Oh, das klappt ja! Wer hat denn noch Strafe verdient? Die fiese Bäckereifachverkäuferin mit der Pudeldauerwelle, die immer so gemein zu kleinen Kindern ist. Schwupp – und schon sitzt sie neben uns. Während sie vollkommen fassungslos aus der Wäsche schaut, trägt sie lila Tigerleggins zu einem ausgeleierten Tanktop auf dem „Brot für die Welt“ steht und aus dem wie üblich bis zu den Ellenbogen Achselhaare hervorquellen. Ha-ha-ha.
So langsam hab ich Spaß an der Sache. Holen wir uns aus aktuellem Anlass noch Herrn Lauterbach ins Boot. Er hat als einziger eine Maske auf, die mit ihren rosafarbenen Herzchen ganz hervorragend zu seinem lilafarbenen 80-er-Jahre-Jogginganzug in Satinoptik passt. Leicht panisch schaut er von links nach rechts und bemüht sich, möglichst viel Abstand zu wahren. Zögernd fragt er schließlich die fiese Verkäuferin: „Haben Sie den Booster?“ Und sie kreischt: „Ich hab’ nur Brot vom Vortag!“ Ha-ha-ha.“
Also gut. Lachyoga lenkt uns zumindest in Kombination mit Kopfkino vom Januar-Loch ab. Und das Prinzip ist auch in Ordnung: Denn eigentlich ist es vollkommen egal, warum und wie wir wieder lachen. Die Hauptsache ist, dass wir es tun. Schließlich stärkt es die Abwehrkräfte, regt den Stoffwechsel an und hilft uns beim Entspannen.
Deshalb wünsche ich euch jetzt einfach mal fröhliches Kopfkino. Die Gedanken sind frei!
Euer
Bernhard