Jeden letzten Montag im Monat ist bei Frag Mutti ab sofort: „Bernhard-Zeit“. Schließlich ist es unfair, wenn ihr uns immer wieder Einblicke in euer Leben gewährt – die uns sehr ehren – aber ihr nicht wirklich viel über uns wisst. Der Frag Mutti-Chef ändert das und verrät mit „Bernhards Welt“ Tipps und Anekdoten aus seinem Privatleben.
Heute verrät Bernhard, warum er es kompliziert mag
„Bernhards Welt“: Studiert bis unter die Arme, aber der Kopf ist ein Dackel
Wie ärgert man beim Einkaufen die gesamte Kundschaft? Ganz einfach: Man macht es herrlich kompliziert. Ich bin relativ „verkopft“, die naheliegendste Lösung liegt mir oft fern.
Richtig gut habe ich das vor einigen Jahren in Travemünde hin bekommen, als ich mit meiner Freundin in einem Fischgeschäft geräucherte Leckereien für zu Hause kaufen wollte. Die Herausforderung war, dass sie direkt nach dem Einkauf mit ihrem Fisch nach Dänemark wollte, für mich und meine Meeresdelikatessen ging es zurück ins Schwabenland.
Der Laden war voll und anstatt schnell nacheinander zu bestellen, haben wir munter quer durcheinander mal das eine Fischstück in die dänische, den Matjes in die schwäbische Tüte packen lassen. Als erstes war die Verkäuferin verwirrt, kurz darauf wir. Sehr zur Belustigung und zum Ärger der Kundschaft im Laden, die immer zahlreicher wurde.
Nachdem dann endlich bezahlt war, fragte uns die Verkäuferin direkt und norddeutsch: „Ihr seid Studierte, oder?“ Ich gebe es zu, ich muss das seitdem immer feiern, wenn mir wieder so ein kompliziertes Kunststück gelingt. Sehr zum Frust meiner Umgebung.
In Deutschland gibt es lauter solche Spezialisten: Warum zahlen wir Milliarden für ein Mautsystem, wenn ein „Pickerl“ auf der Windschutzscheibe genauso funktioniert? Wir führen einen Tankrabatt ein, damit sofort nach einer Übergewinnsteuer gerufen werden kann. In Frankreich hat man einfach den Benzinpreis festgeschrieben. Keine Chance für Mineralölkonzerne, hier satte Gewinne einzufahren. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?
Zum Glück waren wir damals nicht in Schwaben sondern in Travemünde. In Norddeutschland hat man amüsiert dem Schauspiel der Studierten beigewohnt. Im Ländle hätten wir Ärger bekommen.
Daher meine Empfehlung: Einfach mal weniger Feuerwerk um eine Sache machen und überlegt nach der praktischsten und einfachsten Lösung suchen. Auch wenn man studiert bis ondert Ärm isch – ond d’r Kopf en Daggl.
Euer Bernhard
Aber wir Mütter sehen gerne darüber hinweg.
mich kann man nicht beschreiben, man muss mich erleben
Für die Nichtschwaben: "Warum auch einfach, wenn es auch kompliziert geht".