Essigessenz und Essig (vor allem Apfelessig) werden ja oft als universelles Haushaltsmittel gelobt. Dem ist grundsätzlich nichts entgegenzusetzen, allerdings sollte man die spezifischen Eigenschaften dieses Haushaltsmittels kennen, da man beim Putzen und Reinigen wissen sollte, was man da tut. Daher möchte ich euch in diesem Tipp die spezifischen Eigenschaften dieses alten und hochwirksamen Mittels auflisten.
Essig oder Essigessenz?
Normaler handelsüblicher Essig hat etwa fünf Prozent Säure. Nun gibt es unterschiedliche Essigsorten, die für den Haushalt mehr oder weniger geeignet sind. Am besten sind zu Reinigungszwecken weißer Essig oder auch Essigessenz geeignet. Essigessenz hat 25 Prozent Säure. Will man sie auf das Niveau eines normalen Essigs verdünnen, so empfiehlt sich eine Mischung von einem Teil Essigessenz und vier Teilen Wasser. Brauner Essig (z. B. Apfelessig) ist zu Reinigungszwecken weniger geeignet, denn er enthält Kohlenhydratrückstände, die ihrerseits wieder Futter für Schimmelpilze sein können.
Säure löst Kalk!
Diesen Effekt kann man sich zunutze machen, wenn man einen Wasserkocher entkalken will. Füllt euren Wasserkocher zu etwa einer Dreiviertelhöhe auf und fügt zwei Esslöffel Essigessenz hinzu. Lasst das Ganze nun kräftig aufkochen, dann könnt ihr das heiße Essigwasser in den nächstbesten Ausguss schütten. Somit habt ihr eurem Wasserkocher und auch eurem Ausguss etwas Gutes getan. Spült dann den Wasserkocher gut aus, es sei denn, ihr mögt euren Tee sauer.
Im Umkehrschluss heißt die kalklösende Wirkung des Essigs aber auch, dass dieses Hausmittel nichts auf säureempfindlichen Flächen verloren hat! Hier wären in erster Linie Marmor und Solnhofener Bodenplatten zu nennen. Für diese Materialien solltet ihr einen Reiniger verwenden, der auch für kalkhaltige Oberflächen geeignet ist.
Essig als Weichspüler
Nochmal: Essig löst Kalk. Und ein hoher Kalkanteil macht die Härte des Wassers aus. Hartes Waschwasser kann unsere Handtücher kratzig machen. Dagegen hilft ein Schuss (30 bis 60 ml) weißer Haushaltsessig, der anstelle des kommerziellen Weichspülers in das Weichspülfach gegeben wird. Die Wäsche riecht zwar dann nicht so wunderbar nach lila Mondschein-Mandelblütenmagnolien (oder welcher Duftstoff auch immer auf der Flasche angegeben wird). Doch der Essig enthärtet das Wasser und sorgt für weiche Wäsche - und das ohne industrielle hergestellte Weichmacher, die seit Jahren unter Verdacht stehen, in das menschliche Hormonsystem einzuwirken.
Harnstein in der Toilette lösen
Einen Putzlappen anfeuchten und mit etwa sechs Esslöffeln Essigessenz tränken, dann den Lappen in den inneren Rand der Toilette hineindrücken und dreißig Minuten einwirken lassen. Wenn ihr nach dieser Zeit den Lappen entfernt, so schrubbt damit entlang der Innenwände eurer Toilette. Ihr werdet euch wundern, was da alles an Belägen hängen bleibt!
Apfelessig als Haarspülung
Nun wird auch noch einmal der Apfelessig als Hausmittel erwähnt:
Auf einen Liter Wasser gebt ihr drei Esslöffel Apfelessig. Diese Mischung schüttet ihr als Spülung auf eure frisch gewaschenen Haare. Die Säure des Essigs glättet die Schuppenschicht der einzelnen Haare und sorgt somit für Glanz. Die Essigwasser-Spülung kann jedoch auf die Haare langfristig austrocknend wirken, daher sollte man sie nicht ständig verwenden. Ideal ist ein Wechsel zwischen der Apfelessig-Spülung und einer herkömmlichen Spülung aus der Drogerie mit rückfettenden Komponenten.