:-) <-- Das ist der Thomas. Der Thomas macht gerne viele verschiedene Dinge in seiner Freizeit. Manchmal macht sich der Thomas auch gerne mal selber Quark oder Joghurt oder Schnittkäse oder Weißschimmelkäse - das ist sowas wie Camembert - oder auch mal Frischkäse. Klingt komisch, ist aber so.
Natürlich weiß der Thomas, dass es im Supermarkt oder in der Kaufhalle gaaaaanz viele Sorten Käse zu kaufen gibt, von denen auch viele toll schmecken und überhaupt nicht ungenießbar sind. Der Thomas weiß auch, dass so ein selbstgemachter Käse etwas mehr Aufwand ist, als einen Käse aus dem Supermarkt zu holen, aber so ist er nun mal, unser Thomas... Und der Thomas weiß sogar, dass es in diesem komischen Internet-Ding mindestens eine Million und dreiundzwanzig verschiedene Rezepte für Frischkäse gibt. Aber weil der Thomas in diesem Internet-Ding nach seinem Rezept gefragt wurde, wollen wir Euch heute mal zeigen, wie er das so macht.
Was als Endergebnis rauskommen soll, seht ihr oben im Bild. Von der Art ähnelt der Käse in etwa dem Boursin, also noch nicht ganz schnittfähig, aber auch kein Streichkäse mehr.
(So, jetzt reichts in dem Stil, das halte ich nicht länger durch).
Folgende Zutaten werden für die gezeigten 3 Käse benötigt
- 2 L Frischmilch - *** keine ESL-Milch (erkenntlich an "länger haltbar"), keine H-Milch ***. Noch besser wäre natürlich Rohmilch, aber wer kommt da schon ran...
- 200 g Schlagsahne, vorzugsweise ein Produkt ohne Carageen (gibt's meistens als Bio-Produkt). Die Schlagsahne kann man auch weglassen, aber mit Sahne wird der Käse etwas voller im Geschmack.
- Ein wenig Dickmilch oder Buttermilch oder eine passende Bakterienkultur für Frischkäse. Ich beziehe meine aus einem Versand; gibt's aber sicher auch im Reformhaus. 6 Tropfen Lab 1:10000, bei anderer Konzentration Menge entsprechend anpassen, gilt auch für Labtabletten.
- 150 g Salz
Und für die "Beschichtung":
- Knoblauch
- Kräuter
- geschroteter Pfeffer
- Schnittlauch oder was man gerne auf dem Käse hätte.
Benötigte "Werkzeuge":
- 1 Kochtopf (Edelstahl, kein Aluminium verwenden)
- 1 Thermometer
- 1 langes Messer
- 3 bis 4 Käseformen wie im Bild gezeigt (links) - sowas kann man sich auch selber herstellen. Wie, das beschreibe ich ganz unten.
- 1 Wanne mit einem Gitter, die mindestens die 3 bis 4 Käseformen aufnehmen kann (s. Foto)
- 1 Schöpfer (Suppenkelle oder besser Schaumlöffel)
So, und nun gehts los: (Eine Vorabbemerkung: Hygiene in der "Käseküche" setze ich voraus, auch sollte man sich vor dem hantieren mit dem Käse vorher immer die Hände waschen. Am selben Tag, an dem man Käse herstellt, empfiehlt es sich auch nicht unbedingt, mit Hefe zu arbeiten.)
Zunächst die Milch mit der Sahne auf 33°C erwärmen und entweder eine kleine Prise Kultur (5 mm auf einem schmalen Löffelstiel) oder 4 EL (ca. 40 g) Dickmilch / Buttermilch einrühren. Deckel auf den Topf, aber einen kleinen Luftspalt lassen; ggf. einen Zahnstocher zwischen Deckel und Topf klemmen und in den ganz leicht angewärmten Ofen stellen. Der Ofen darf keinesfalls zu heiß sein, wenn er 30°C hat, reicht das schon.
Die Milch jetzt erstmal 90 Minuten ruhen und ansäuern lassen. Danach das Lab mit einer Tasse kaltem Wasser verdünnen und das ganze in die Milch einrühren. Die Drehbewegung der Milch durch kurzes "Gegenrühren" möglichst stoppen. Die Milch wieder in den Ofen stellen und ca. 100 Minuten dick werden lassen.
Jetzt eine sogenannte "Schnittprobe" machen, um zu prüfen, ob der die Milch schon fest genug ist. Dazu ein breites Messer schräg in die Milch stechen und ein wenig hochkippen (das Messer). Wenn die Milch an den Kanten nicht gleich wieder in das Loch fließt, ist die Milch fest genug. Wenn sie noch zu weich ist, wieder eine Weile (viertel Stunde oder so) ruhen lassen und die Schnittprobe wiederholen.
Wenn die Milch jetzt fest genug ist, wird sie geschnitten. Dazu mit dem langen Messer ein Karomuster bis zum Boden des Topfes schneiden, Kantenlänge etwa 2 - 3 cm. Die entstehenden Säulen kann man in der Höhe noch teilen, indem man das Messer noch kurz schräg durch die Milch zieht, muss aber nicht sein. Das ganze 10 Minuten ruhen lassen, danach vorsichtig rühren.
Der Bruch (also das feste) sollte sich nun schon ein wenig von der Molke abgesetzt haben. Nochmals 10 Minuten ruhen lassen. Jetzt die Käseformen auf das Gitter in der Wanne stellen und den Bruch mit dem Schöpfer vorsichtig auf die Formen verteilen. Diese werden bis oben gefüllt, das sackt deutlich zusammen.
Nach 2 Stunden dürfte der Käse so weit abgetropft sein, dass man ihn das erste mal wenden kann. Dazu den Käse vorsichtig aus der Form in die Hand stürzen und umgedreht in die Form zurückgeben. Der Käse löst sich etwas leichter, wenn man die Käseform vorher rundrum ein wenig "walkt". Achtung: Der Käse ist in dieser Phase noch sehr weich und empfindlich! Das Wenden alle paar Stunden wiederholen, anfangs eher öfter (2 bis 4 Stunden), später seltener (8 bis 10 Stunden). So tropft der Käse gleichmäßig ab und bekommt eine schöne Form.
Regelmäßig die abgelaufene Molke abgießen; der Käse darf keine nassen Füße bekommen. Die Molke kann man natürlich auch wieder als Getränk verwenden, allerdings ist diese wegen der kürzeren Säuerungszeit nicht so intensiv sauer wie die aus der Quarkherstellung.
Wenn er 48 Stunden abgetropft ist, wird der Käse gesalzen. Hierfür die 150 g Salz mit kaltem Wasser auf 1 L aufgießen und auflösen. (Wem das mit kaltem Wasser zu aufwendig ist (da muss man schon eine ganze Weile rühren), kann das Salz natürlich auch rechtzeitig in heißem Wasser auflösen und die Lösung dann kaltstellen.)
Die Käselaibchen jetzt 1 Stunde ins Salzbald legen (nach 30 Minuten wenden), anschließend kurz abtropfen lassen.
So, jetzt muss der Käse nur noch gewürzt werden: Entweder in gestoßenem Pfeffer wälzen (oder bestreuen). Man kann die benötigte Pfeffermenge auch vorher in einem kleinen Topf mit einem kleinen Schuss Wasser aufkochen und das Wasser dabei fast verkochen lassen. Vorteil: Der Pfeffer wird etwas weicher. Wenn man den Käse mit dem feuchten Pfeffer beschichtet, würzt und färbt das restliche Wasser den Käse zusätzlich. Bei der Schnittlauchvariante einfach den Käse in frischem oder gefriergetrocknetem Schnittlauch wälzen.
Für die Kräuter-Knoblauch-Variante etwas Knoblauch mit ein wenig Salz verreiben, Kräuter dazu mischen und mit dieser Mischung den Käse beschichten. Die gewürzten Käse ein paar Stunden bei Zimmertemperatur trocknen lassen. Ansich ist der Käse jetzt essfertig, besser wird er aber, wenn man ihn noch ein, zwei Tage im Kühlschrank in einem etwas größeren Gefäß durchziehen lässt.
Guten Appetit bei eurem selbst gemachten Frischkäse!
Und hier noch der Tipp im Tipp, nämlich zur Herstellung der Käseformen
Ich selber verwende mittlerweile gekaufte Formen, für die ersten Versuche kann man sich die jedoch auch einfach selber herstellen: Einfach ein paar Buttermilchbecher (die festeren aus Plastik, nicht diese hauchdünnen Plastik-Pappteile) auswaschen und Löcher reinbohren. Durchmesser der Löcher etwa 3 - 4 mm, Zahl und Muster siehe Foto der linken Form.
Für 2 L Milch werden dann wohl eher 4 Becher benötigt; die Käse werden so eben etwas kleiner. Vielleicht geht's auch mit 3 Stück, wenn man anfangs beim Befüllen einen Berg anhäufelt, einfach ausprobieren. Ich würde die Becher übrigens alle gleichzeitig bohren; einfach ineinander stellen und dann bohren.
Werde ich auf jeden Fall mal speichern und hoffen, dass ich mich irgendwann mal langweile :-)...Ich hab früher auch mal Käse selbst gemacht als ich noch auf dem Land wohnte - hach, das waren noch Zeiten, Käse, Brot, Eingemachtes aus dem großen Gemüsegarten - jedenfalls erinnere ich mich jetzt wieder daran, dass der Käse einfach wunderbar geschmeckt hat, vielen Dank für die ausführliche Beschreibung!