Sag „Tschüss“ zu Immunkuren, künstlichen Wundermitteln und Co. Alles, was du wirklich für ein starkes Immunsystem brauchst, findest du in der Natur. Und einen großen Beitrag dazu leistet diese unscheinbare, unförmige Knolle: Ingwer.
Die Ingwerpflanze und ihre Superknolle – it’s all about the corm!
Feuerrote, zapfenartige Blüten, die angenehm süßlich duften: Die Ingwerpflanze ist definitiv ein Hingucker im Garten. Die tropische Pflanze hat ihren Ursprung in Südostasien und wird etwa einen Meter hoch. Allerdings wissen nur wenige, wie sie aussieht. Kein Wunder, denn die Blüte ist nur die Spitze des Eisbergs. Ihre Superkraft liegt unter der Erde.
Die Triebe des Ingwers entwickeln sich zu einem verzweigten Wurzelstock, dem Rhizom. Dieses verleiht dem Ingwer auch seinen Namen: Übersetzt bedeutet Ingwer „geweihförmig“. Bereits in der alten chinesischen Heilmedizin wurde Ingwer gegen Reiseübelkeit eingesetzt. Doch die Knolle kann noch um einiges mehr.
Die Inhaltsstoffe: Warum ist Ingwer so gesund?
Für die gesunde Superpower und den typischen Geschmack sind ätherische Öle sowie der Scharfstoff Gingerol verantwortlich. Außerdem enthält die Knolle Harzsäuren sowie neutrales Harz.
Darüber hinaus ist Ingwer reich an Vitamin C und enthält Magnesium, Eisen, Kalzium, Kalium, Natrium und Phosphor.
Lange Zeit galt das Gingerol als allein verantwortlich für die gesunde Wirkung der Wurzel. Doch es ist das Zusammenspiel der verschiedenen Inhaltsstoffe, das dem Ingwer seine Superkraft verleiht. Wenn du reines Gingerol, z. B. in Kapseln, zu dir nimmst, entgeht dir der positive Einfluss anderer Wirkstoffe.
Die Wirkungen: Für all das ist Ingwer gut
Ingwer hat viele positive Wirkungen auf unseren Körper und unser Immunsystem. Viele agieren wechselseitig, wodurch die Bandbreite der heilenden Kräfte enorm ist.
1. Gegen Übelkeit und Schwindel
Ingwer kann vorbeugend gegen Reiseübelkeit genommen werden oder akute Symptome lindern. Studien vermuten, dass seine Inhaltsstoffe an Rezeptoren im Magen-Darm-System andocken und dort das Auslösen von Übelkeit und Brechreiz blockieren.
2. Entzündungshemmend und schmerzlindernd
Auch hier spielen das Gingerol und die ätherischen Öle zusammen. Gingerol ist antibakteriell und kann Entzündungen bekämpfen. Die ätherischen Öle wirken zudem schmerzlindernd. Diese Kombination hilft gegen Erkältungen, Entzündungen im Mund oder Rachen sowie bei Arthrose, Muskel- und Periodenschmerzen.
3. Durchblutungsfördernd und wärmend
Der Scharfstoff Gingerol kurbelt die Durchblutung an. Das führt nicht nur zu einem Wärmegefühl, sondern transportiert auch zuverlässig die Nährstoffe, Mineralien und Sauerstoff in alle Bereiche unseres Körpers sowie Entzündungsstoffe schneller hinaus.
4. Gegen Kopfschmerzen
Eine brasilianische Studie hat gezeigt, dass Ingwer so effektiv gegen Kopfschmerzen wirkt wie entsprechende Medikamente. Verantwortlich ist erneut das Gingerol, dem eine ähnliche Wirkung wie Acetylsalicylsäure zugeschrieben wird.
5. Verdauungsfördernd und wärmend
Ingwer wärmt von innen, fördert die Verdauung und wirkt sich positiv auf die Darmflora aus. So können Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen und Völlegefühl gelindert werden.
6. Stärkt das Immunsystem
Die gesunden Nährstoffe und vor allem der hohe Anteil an Vitamin C stärken die Abwehrkräfte und machen uns fit gegen Erkältungen.
Kann man mit Ingwer abnehmen?
Leider kann man nicht einfach Ingwer essen und dabei abnehmen. Das Geheimnis langfristiger Abnehmerfolge ist und bleibt eine gesunde Ernährung, kombiniert mit genügend Bewegung. Aber Ingwer kann den Abnehmprozess unterstützen. Zum einen regt das im Ingwer enthaltene Gingerol die Verdauung an. Zum anderen weisen Studien darauf hin, dass durch die Einnahme von Ingwer der Blutzuckerspiegel gesenkt werden kann, wodurch die Fettverbrennung angekurbelt wird.
Wie entfaltet Ingwer am besten seine Wirkung?
Eine Prise im Essen, ein Ingwershot am Morgen oder eine goldene Milch zwischendurch – es gibt viele Möglichkeiten, die gesunde Wurzel zu sich zu nehmen. Die beste Methode richtet sich auch nach dem gewünschten Ergebnis. Bei Kopfschmerzen oder Übelkeit hilft es, ein Stück Ingwer langsam zu kauen. Ist die wärmende Wirkung, z. B. bei kalten Füßen gewünscht, kann eine Ingwer-Creme Abhilfe schaffen. Bei einer Schmerztherapie gegen Arthrose helfen Ingwer-Wickel sowie eine orale Ingwertherapie, die individuell auf die Patientinnen und Patienten abgestimmt wird.
Für ein starkes Immunsystem schwören viele auf einen heißen Ingwertee mit Zitrone nach dem Aufstehen. Du brauchst den Ingwer dafür nicht zu schälen. Genau wie beim Apfel befinden sich in der Schale die meisten Vitamine. Wasche ihn einfach gut und schneide ihn in dünne Scheiben. Während bei einer Zitrone das kochende Wasser wertvolles Vitamin C zerstören kann, gilt bei Ingwer die Faustregel: Je heißer desto besser. Das kochende Wasser löst die Inhaltsstoffe aus der Knolle und entfaltet deren Wirkung. Lasse ihn abgedeckt ca. 10 Minuten ziehen und gib dann entweder etwas Zitronensaft oder einfach eine Zitronenscheibe dazu. Eine unschlagbare Kombi. Wer möchte, kann den Tee auch noch mit etwas Honig süßen.
Wie viel Ingwer soll ich täglich zu mir nehmen? Gibt es Nebenwirkungen?
Bereits 2 bis 3 Gramm Ingwerpulver täglich reichen, um von den positiven Wirkungen zu profitieren. Experten raten, nicht mehr als 50 Gramm frischen Ingwer täglich zu sich zu nehmen. Zu viele Scharfstoffe am Tag könnten Sodbrennen hervorrufen oder die ätherische Öle können die Magenschleimhaut reizen.
Beachte auch, dass Ingwer blutverdünnend wirkt und daher nicht vor Operationen verzehrt werden darf. Auch Schwangere sollten vorsichtig sein, denn der verstärkte Blutfluss kann Wehen fördern. Bei Fragen und Unsicherheiten solltest du dich immer an deine Ärztin oder deinen Arzt wenden.
Ehemalige Redakteurin