Ein altes Rezept aus dem Bayrischen Wald. Da es früher wenig gab, das heißt Kartoffeln, Schmalz oder gar Eier waren wohl vorhanden, entstanden hier Gerichte aus der Not heraus.
Mein Mann kommt aus Bodenmais (Bayrischer Wald) und seine Mutter brachte eines dieser Rezepte mit. Beim Zubereiten dieser Speisen sah ich zu. Und jetzt, nach vielen Jahren, versuchte ich mich daran und es klappte.
Zutaten
Für den Kartoffel-Sterz
- 4 m.-große gekochte mehlige Kartoffeln
- 1 TL Salz
- 6 EL, gehäuft Mehl (ca.)
- 100 g Butterschmalz (ca.)
Für das Sauerkraut
- 500 g Thüringer Schlachtekraut (im Glas)
- 5 Körner Wacholderbeeren (angedrückt)
- 1 Blatt Lorbeer
- 1 EL Kümmelkörner
- 2 Zwiebeln
- 4 kl. Scheibe(n) Geräucherter Schweinebauch
- 1 Scheibe/n Speck
- 1 Würfel fette Brühe
- 100 ml Wasser
- 1 TL Speisestärke
- 3 EL Wasser
Zubereitung
Kartoffelsterz zubereiten
Die Kartoffeln koche ich in einem Kartoffeldämpfer einen Tag zuvor. So können Sie gut auskühlen.
- Sie werden geschält und durch eine Kartoffelpresse auf die Arbeitsfläche gedrückt.
- Das Mehl steht parat, man kann nicht genau sagen wie viel gebraucht wird, da es auf die Kartoffelsorte ankommt. Keine Sorge, man merkt, wenn die Kartoffel genug Mehl aufgenommen hat.
- Handarbeit ist da schon angesagt: gepresste Kartoffeln mit dem Mehl vermengen, doch nicht kneten, es sollen lockere Brösel entstehen.
- Das Salz nicht vergessen.
- Die Pfanne steht auf dem Herd, das Butterschmalz ist heiß: Mit einer Teigkarte die Brösel in das heiße Butterschmalz locker verteilen und etwas anbraten.
- Nun braucht es etwas Gefühl: Mit einer Wendekelle den Sterz wenden und mit der schmalen Kante zu kleinen Bröseln stoßen. Das braucht etwas Zeit und Geduld.
- Wenn der Sterz von allen Seiten eine goldbraune Farbe hat, ist er gerade recht.
Sauerkraut verfeinern
Dieses Sauerkraut ist eigentlich komplett fertig, doch ich gebe noch dies und das dazu.
- Die Gewürze wie Lorbeerblatt, Wacholderbeeren (andrücken), Kümmel, klein geschnittene Zwiebel sowie Stücke vom heiß geräucherten Schweinebauch lege ich in das Sauerkraut dazu.
- Mit etwas Brühe gieße ich das Sauerkraut an. Das kann jetzt ca. für 20 Minuten leise köcheln.
- In dieser Zeit schneide ich die andere Zwiebel in Würfel, den Speck in Würfel und brate beides in einer kleinen Pfanne an.
- Sauerkraut mit einer Prise Zucker abschmecken, das Stärkemehl mit dem Wasser verrühren, in das Sauerkraut einrühren und kurz aufwallen lassen.
- Dann den gebratenen Speck mit der Zwiebel verfeinern, nochmals abschmecken, fertig.
Dieses Gericht isst man miteinander, das heißt man vermischt beides. Früher gab es als Getränk Zuckerwasser, mit etwas Essig vermischt. Das trinkt man heute nicht mehr. Dennoch, es sättigt, und es schmeckt.
Vielen Dank fürs Lesen, das Engelchen1
Kreativling
LG.Uschi
exzessiv genußsüchtig
Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich so "gleiche" Rezepte voriger Generationen entdecke, die garantiert nicht von großen Reisen beeinflusst waren.