Leberwürste auf Bäumen und Kuheuter auf Sträuchern – das gibt es nicht? Diese bizarren Pflanzen zeigen, dass so etwas sehr wohl möglich ist. In diesem FunFriday wollen wir euch Pflanzen vorstellen, bei denen der Name Programm ist. Auf diese Idee sind wir aber nicht selbst gekommen: Tortenhummelchen hat uns die Inspiration dazu geliefert, weshalb wir uns an dieser Stelle recht herzlich bei ihr bedanken wollen.
Leberwurstbaum
Starten wir mit meinem persönlichen Favoriten, dem Leberwurstbaum, botanischer Name kigelia africana. Ursprünglich stammt der Baum aus der Familie der Trompetenbaumgewächse, der 15 bis 20 Meter groß wird, aus Westafrika, heute ist er aber auf dem gesamten afrikanischen Kontinent verbreitet. Schaut man sich die Früchte an, die er ausbildet, erklärt sich auch sein Name: 40 Zentimeter bis einen Meter lang und bis zu zehn Kilogramm schwer werden die holzigen Früchte, die in ihrer Form an eine Leberwurst erinnern. Ihr stärke- und eiweißhaltiges Fruchtfleisch ist die Hauptnahrungsquelle für Giraffen, Elefanten und Paviane, für Menschen aber giftig. Einheimische verarbeiten jedoch Rinde und Wurzeln zu Heilmitteln gegen Bandwürmer, Geschwüren, Rheuma oder Syphilis, oder rösten die Samen der Frucht, um bei Hungersnöten wenigstens etwas zum Essen zu haben.
Einer Legende aus Süd-Malawi zufolge schützen die Früchte, in die Ecken von Hütten und Häusern gehängt, vor Wirbelstürmen. Ein altes afrikanisches Sprichwort besagt außerdem, dass der schlechteste Platz zum Übernachten unter einem Leberwurstbaum ist; man läuft nicht nur in Gefahr, von den kiloschweren Früchten erschlagen zu werden, sondern wird spätestens morgens von hungrigen Elefanten vertrieben, die kommen, um die Früchte zu verspeisen. Schlafen unter einem Leberwurstbaum empfiehlt sich aber auch aus einem anderen Grund eher nicht: Die Blüten des Baums öffnen sich erst nachts und verströmen dann einen unangenehmen Geruch.
Kuheuterpflanze
Leuchtend gelbe Früchte, die an ein Kuheuter erinnern: Das ist die Kuheuterpflanze, die auch Zitzenförmiger Nachtschatten oder Nippelfrucht genannt wird und zu den Nachtschattengewächsen gehört. Eigentlich wächst sie in tropischen Klimazonen und stammt ursprünglich aus Südamerika und vermutlich auch von den Karibischen Inseln, wird hierzulande aber wegen ihrer bizarren Früchte gerne als Zierpflanze gehalten. Bis zu zwei Meter hoch wird der immergrüne Strauch. So skurril-schön seine Früchte auch sind, sollte man doch vorsichtig mit ihnen umgehen: Sie enthalten das giftige Glycosid Solanin, dass sich auch in Kartoffeln bilden kann.
Die Früchte halten sich mehrere Wochen lang zu dekorativen Zwecken und werden in Südamerika als Gift gegen Ratten, Kakerlaken und zum Fischfang genutzt. In China wird sie zu Dekorationszwecken zum chinesischen Neujahr verwendet und symbolisiert in diesem Kontext den Zusammenhalt der Familie.
Dracula simia
Huch, wer ist denn da in meinem Garten gelandet? Orchideen sind an sich schon herrliche Blumen, aber die dracula simia ist ein ganz besonderes Exemplar: Auf ihren Blütenblättern verbirgt sich das süße Gesicht eines Äffchens, weshalb die Orchideenart auch den Beinamen „Affen-Orchidee” trägt. Wie einige andere der hier aufgeführten Pflanzen stammt auch die dracula simia aus Südamerika, ihr Lebensraum beschränkt sich jedoch auf das Hochland Ecuadors. Doch die Orchideen-Gattung dracula kann noch mehr als nur niedliche Affengesichter: Namen wie dracula vampira oder dracula diabolica klingen nicht nach schönen Blümchen, sondern nach gefährlichen, fleischfressenden Pflanzen. Tatsächlich sehen die Artverwandten der Affen-Orchidee auch weniger niedlich aus, sondern bestechen vor allem durch den Kontrast zwischen dunklen und knalligen Farben und auffälligen Mustern. Das haben auch viele Sammler und Züchter festgestellt, und so sind die Bestände der spektakulären Orchideen bereits bedrohlich geschrumpft.
Taschentuchbaum
Geld wächst nicht auf Bäumen, Taschentücher aber schon: Zumindest von Weitem sehen die Blütenblätter des Taschentuchbaums Papiertaschentüchern zum Verwechseln ähnlich. Die weißen Hochblätter, die die Blüten des Baums umgeben, kommen aber erst nach zwölf bis 15 Jahren zum Vorschein. Eigentlich stammt der auch als Taubenbaum bekannte Baum aus Westchina und gehört zur Familie der Tupelogewächse. In Deutschland kann er bis zu 15 Meter hoch werden und wächst vor allem in Parks und botanischen Gärten, ist aber nur in wärmeren Gebieten winterhart. Seinen botanischen Namen Davidia involucrata hat er seinen Entdecker, dem französischen Lazaristen Armand David, zu verdanken, der 1868 in China zum ersten Mal auf ein Exemplar des Taschentuchbaums stieß.
Buddhas Hand
Diese Variante der Zitronatzitrone, die in allen Küchen dieser Welt Verwendung findet, sieht nicht nur witzig aus, sie hat auch einiges auf dem Kasten! Ihre bizarr geformten Früchte erinnern an eine zum Gebet gefaltete Hand und sind so auch Namensgeber für die Zitrusfrucht, dabei wachsen bei ihr deutlich mehr als nur fünf Finger pro Frucht. Sie enthalten sehr wenig Fruchtfleisch, das, anders als bei anderen Zitrusfrüchten, nicht zum Verzehr geeignet ist. Anders sieht es da mit der Schale von Buddhas Hand aus: Sie kommt zum Zug, wenn es um das Aromatisieren von Mahlzeiten und Getränken geht und wird hierzulande ebenfalls als Aromazutat in der Sterneküche verwendet. In Italien zum Beispiel sind in Olivenöl eingelegte, in dünne Scheiben geschnittene „Zitrusfinger” eine Spezialität. Davon abgesehen eignet sich die Schale auch als Bedufter für Räume oder für den Kleiderschrank. Die Frucht versprüht ihren parfumartigen Duft übrigens auch, wenn sie nicht angeschnitten wurde.
Bis zu vier Kilogramm schwer werden können die skurrilen Zitrusfrüchte. In China und Indien, wo die Frucht vermutlich auch ihren Ursprung hat, wird sie in buddhistischen Zeremonien als Opfergabe verwendet. Außerdem gilt in sie in China als Symbol für Glück, Zufriedenheit und ein langes Leben und ist somit als Neujahrsgeschenk beliebt.
Wo ich bin ist Chaos, - aber ich kann nicht überall sein
Kreativling
exzessiv genußsüchtig