Ich erinnere mich bis heute daran, dass wir Kinder immer begeistert waren, wenn wir nach einem langen Schultag nach Hause kamen und es schon beim Öffnen der Haustür nach Hühnerfrikassee duftete. Sofort war aller Frust vergessen, die blöden Hausaufgaben rückten in den Hintergrund. Das war in den 1960er Jahren. Wir sieben (!) Kinder saßen am Tisch und mussten uns gedulden, bis wir nach dem Händewaschen und Tisch decken endlich unsere Portion auf den Teller bekamen. Für uns war Hühnerfrikassee - um es mit heutigen Worten zu umschreiben - "wie Weihnachten".
Meistens hatten wir ganz schön Hunger, denn die kargen Butterstullen, die meistens nur mit Zucker (!) bestreut wurden, waren nicht gerade sättigend. So waren wir Kinder nach der Schule immer regelrecht ausgehungert. Trotzdem aß jeder so langsam wie möglich, denn eine zweite Portion war bei unserer Großfamilie leider nicht drin. Umso schöner sind die Erinnerungen an damals, wenn ich dieses Gericht heute zubereite. Wie haben sich die Zeiten doch geändert!
Gerade vor ein paar Tagen habe ich mich an das Gericht erinnert und es sofort wieder zubereitet, wenn auch leicht abgewandelt. So genau weiß ich Mutters Rezept nicht mehr, aber an das meiste kann ich mich noch erinnern, geholfen haben mir dabei zwei stark vergilbte und verschmierte Seiten aus ihrem alten Kochbuch.
Das Frikasse aus Hühnerbrust, das mit so vielen Erinnerung verbunden ist, geht eigentlich ganz schnell. Man sollte alle Zutaten vorher schon bereitstellen und dann kann es losgehen.
Zutaten
- 500 g Hühnerbrust
- 1 Glas Spargelabschnitte (ca. 200 g)
- 200 g Erbsen (Glas oder tiefgefroren)
- 1 Bund Möhren
- 250 g Champignons
- 1 Becher Sahne
- 3 EL Butter
- 3 EL Mehl
- 1 Liter Brühe (instant, nach Wahl)
- 1 TL Salz
- 1 Msp. Pfeffer
- 1 Schuss Maggi
Zubereitung
- Das Fleisch in mundgerechte Stücke schneiden.
- Den Spargel und - falls im Glas - die Erbsen abtropfen lassen, Möhren und Pilze kleinschneiden.
- Die Butter in einer Pfanne zerlassen. Fleisch und die frischen Möhren zirka 5 Minuten anbraten.
- Dann auch das restliche Gemüse mit in die Pfanne geben, alles weitere 5 Minuten schmoren lassen.
- Die Brühe kochen.
- In der Zwischenzeit eine "Einbrenne" oder Mehlschwitze in einem größeren Topf zubereiten: Dafür Butter in den Topf geben. Ist diese fast zerlaufen, das Mehl hinzufügen und alles zügig verrühren, damit keine Klumpen entstehen. Wird die Mehlschwitze hellbraun, Kelle für Kelle die Brühe dazugeben und immer weiterrühren, bis die Mehlschwitze dickflüssig ist, sich aber noch gut rühren lässt. Dann die Sahne einrühren.
- Die "Soße" noch geschmacklich verfeinern durch Salz/Pfeffer und Maggi nach Geschmack. (Wer möchte, kann noch eine Prise Muskatnuss dazugeben)
- Dann das gesamte abgetropfte Gemüse in die Flüssigkeit geben und weitere 10 Minuten bei niedriger Temperatur ziehen lassen. Vorsicht, immer wieder umrühren, damit nichts anbrennt!
Bei uns gibt es meistens Reis dazu, aber natürlich schmecken auch andere Beilagen.
Wünsche guten Appetit!
Habe ich die Zubereitung der Hühnerbrust überlesen?