Tiefkulturbeet anlegen – einmal anlegen und nie wieder umgraben

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Das selbst angelegte Tiefkulturbeet hat den Vorteil, dass man mehr Pflanzen auf kleinsten Raum anbauen kann, denn ihr Wurzelwerk hat viel Platz.
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Da ich meinen Gemüsegarten auch aus optischen Gründen neugestalten wollte, habe ich mich entschlossen, dieses Mal alles innerhalb eines Rechteckes neu zu beginnen. Ich habe mich für ein Tiefkulturbeet entschieden. Dieses kann man das ganze Jahr über anlegen, solange der Boden nicht gefroren ist.

Ich habe mich entschieden, 3 Beete mit 4,7 Meter x 80 cm und 1 Beet mit 3 Meter x 80 cm zu machen, da beim letzteren an der Ecke ein Baum steht. Bezüglich der Breite von 80 cm passen dann sogar meine alten Hochbeete darauf. Im Buch von John Seymour „Das Leben vom Lande“ wird eine Maximalbreite von 1,20 Metern empfohlen, zwei Spaten tief umgraben und alles fein versieben. Der Sinn von der Breite ist, dass man die Beete von beiden Seiten gut bearbeiten kann. Die Tiefe hat den Zweck, dass die Pflanzen sich ihr Wasser aus der Tiefe holen können und es somit nicht gegossen werden muss. Auch ist es wichtig, dass der Garten Nord-Süd Lage hat. Dadurch haben alle Pflanzen im Beet optimale Bedingungen, was die Ausbeute an Sonne betrifft.

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Vorteil eines Tiefkulturbeetes

Der größte Vorteil von so einem Tiefkulturbeet ist, dass die Wurzeln durch die lockere Erde viel mehr Platz haben und in tiefere Schichten gelangen. Auch sind diese Pflanzen dadurch toleranter gegen Trockenheitsperioden. Die Beete können mit einer Breite von ca. 80 cm bis 120 cm von beiden Seiten gut gepflegt werden. Der Ernteertrag soll bis zu 4x höher sein als bei herkömmlichem Anbau.

Maßstabgetreue Zeichnung und Planung

Keine Angst, ich habe es auch geschafft! Zuerst habe ich die vorhandene Fläche ausgemessen, so wie es platztechnisch am besten für ein neues Gemüsebeet passen würde. Dann habe ich einen Plan maßstabgetreu per Hand gezeichnet, wie viele Beete darauf eigentlich Platz finden. Diese Fläche wurde dann mit Bambusstöcken an den 4 Außenecken abgesteckt.

Dann die einzelnen Beete ebenfalls und dann habe ich die den Grundriss sowie die einzelnen Beete mit einer Schnur eingefasst. Das diente eigentlich nur dazu, um es mir räumlich vorstellen zu können, und damit man später genau weiß, wo sich die Wege befinden und wo man graben soll.

Bei der Tiefe der Beete habe ich mich für 50 cm entschieden. Man muss sich auch überlegen, wie breit die Wege sein sollen und ob man rundum auch noch Trittplatten legen möchte. Ich wollte sie so haben. Bei einer Breite der Wege von 50 cm kann man mit dem Schubkarren bequem hindurchfahren.

Ich habe z. B. bei einem Beet von 4 Meter Länge einfach Mal 2 multipliziert und diese dann in cm gezeichnet. Also in diesem Beispiel 8 cm. Um ein 4 Meter langes Beet auf das Blatt maßstabgetreu zu zeichnen, malte ich 8 cm. Also 1 Meter Gemüsebeet entsprach anders ausgedrückt 2 cm auf dem Blatt. 0,5 Meter, also die 50 cm für die Trittplatten, entsprechen demnach 1 cm in gezeichneter Form auf dem Blatt.

Danach habe ich die einzelnen Beete aus Papier ausgeschnitten und ebenso die Trittwege. Farblich die Beete mit Buntstift grün angemalt, um die Flächen optisch besser unterscheiden zu können.

Dann habe ich den Grundriss des Gemüsegartens auf ein anderes Blatt gemalt. z. B. soll der Garten 4,7 Meter x 4,7 Meter betragen, dann einfach 4,7 Meter x 2 rechnen, ergibt 9,4 Zentimeter. Also wird der Grundriss 9,4 cm x 9,4 cm auf ein Blatt gemalt.

Tiefbeet skizzieren: Zuerst habe ich den Grundriss festgelegt, danach überlegt, wie breit und wie lang nun die einzelnen Beete sein sollen.

Im Idealfall, wenn man alles richtig gemacht hat, passen nun die Beete auf den Grundriss!

Um sich den zukünftigen Gemüsegarten mit Tiefbeet besser vorzustellen, ist es hilfreich, mobile Beete und Wege zu malen und auszuschneiden.

Ich hoffe, ich konnte meine Vorgehensweise bei der Planung halbwegs verständig erklären. Aber ich kann jedem, der so ein großes Vorhaben hat, nur dazu raten, so einen flexiblen Plan zu erstellen. Er hilft enorm bei der Vorstellungskraft und Planung.

Beet für die Dauerkultur einplanen

Ein Beet, so John Seymour soll man für Dauerkultur einplanen. Also Pflanzen, die mehrjährig sind und immer auf diesen Platz dann stehen. Bei mir ist das der Spargel und der Knollenziest. Die restlichen Beete sollen für die 1-jährige bzw. 2-jährige Kultur eingeplant werden. Dazu gehören z.B. Karotten, Salat, Kohlrabi, Kraut, Kohl, Kartoffel und viele mehr. Mehrjährige sind z.B. Schnittlauch, Erdbeeren, Topinambur…

Über so ein Tiefkulturbeet freuen sich z.B. auch Heidelbeeren, die ja saure Erde brauchen, wobei man dann entsprechend saure Erde einfüllen muss. Aber auch andere Beerensträucher, die dann reichliche Früchte ansetzen sollen.

Beete ausgraben

Die Beete wurden allesamt mit Spaten und Grabenschaufel entlang der abgesteckten Beete schweißtreibend per Hand gegraben. Dies muss man jedoch nur ein einziges Mal machen. Hierfür haben wir zuerst flach die Grasnarbe abgestochen und beiseitegelegt. Diese wird später dann noch benötigt.

Für die Zwischenlagerung des Aushubs habe ich meine alten Rahmenhochbeete verwendet. Die Erde des gesamten zukünftigen Tiefkulturbeetes muss gesiebt werden.

Erde sieben

Für das Versieben hat sich bei uns ein Maulwurfschutzgitter bewährt. Dieses haben wir mittig zusammengelegt, also doppelt genommen und über einen Schubkarren geklemmt. Dabei sollte das Gitter ca. 20 cm überstehen, damit es gut hält. Dieses Gitter von ca. 1 cm Maschenweite lässt keine größeren Steine hindurch.

Wir haben zu weit gearbeitet. Einer hat bis zu 3 Spatenvoll Erde raufgekippt, der andere hat mit festen Handschuhen die Erde durchgestrichen. Waren Regenwürmer dabei, dann haben wir diese herausgelesen und auf die Wiese gelegt. Nach mehreren Durchgängen biegt sich das Gitter durch. Dann haben wir es andersrum wieder aufgesetzt. Dieses Gitter hat wirklich gute Dienste geleistet. Selbst feuchte Erde konnte man damit sieben. Wenn die Erde trockener ist, geht es aber einfacher.

Erde und verrottendes Material Schicht für Schicht einfüllen

Ist das Beet fertig gegraben, wird es in Schichten wieder aufgefüllt. Einen Spaten tief Pferdemist kommt zuerst hinein. Darüber mit der Erde nach oben die Grasnarben dicht nebeneinander verlegen. Darüber die gesiebte Erde. Ich habe auch unbedruckten Karton, Biomüll und Stroh untergemischt, um die Erde aufzubessern. Denn z.B. den Biomüll sammle ich das ganze Jahr über in Kübeln mit Deckeln.

Abgeschlossen wird mit Erde, und zwar macht man einen ca.30 cm hohen Erdwall, denn die Erde sackt wieder zusammen. Ich habe dann im zweiten Jahr die Hochbeetrahmen über das Tiefkulturbeet aufgebaut. Die hatte ich ja nun reichlich über.

Eins darf man bei diesen Beeten allerdings nie machen: Man tritt niemals auf die fertigen Beete. Denn dann würde sich die Erde wieder verdichten. Im Frühjahr reicht es, oberflächlich aufzulockern und Wildwuchs zu entfernen.

Erdaufbesserung von sandiger Erde

Beim tiefen Umgraben kam bei uns verdichtete sandige Erde mit vielen großen Steinen zum Vorschein. Die großen Steine wurden in Kübeln gesammelt und die Erde durchsiebt. Durch Einbringung von Stickstoff und vielen anderen Nährstoffen in Form von Grasnarben, Strauchschnitt, Holz, Blätter, Pferdemist, Biomüll, Hornspäne, Stroh, Dinkelspelz, Schafwolle, unbedruckter Karton, ja selbst reine 100 % Baumwollkleidung werden dann durch tausende von Mikroorganismen und haufenweise Regenwürmer zersetzt. So entstand bei mir eine schöne, lockere Erde. Man verwendet halt, was man leicht bekommen kann und je nachdem, in welchem Zustand die ausgegrabene Erde ist.

Die Pflanzen haben in so einem Beet eine Art Dünger Reservoir, der mindestens 3 Jahre reichen soll. Ein neuerliches Umgraben ist nicht mehr nötig, da die gesamte Erde fein versiebt wird.

Trittsteine verlegen

Wir haben auch die Grasnarbe mit dem Spaten flach entfernt, damit später der Rasen rundum in etwa das gleiche Niveau aufweist wie die Wege. Diese Grasnarben wurden dann in den Beeten vergraben. Sicherheitshalber haben wir ein Unkrautvlies zugeschnitten und darauf die Trittsteine verlegt. Ich möchte später keine Arbeit mehr damit haben. Unebenheiten haben wir mit feinem Sand ausgeglichen. Diesen Vorgang muss man nach dem ersten Winter eventuell wiederholen, da das Erdreich arbeitet.

Teilweise wurden Platten zugeschnitten, um sie optimal anzupassen. Unser Garten ist leider eine Buckelpiste. An manchen Stellen liegen die Platten daher im Boden versenkt, an einer anderen Seite nicht. Dort wird bei uns dann eingeschottert, um die Unebenheit auszugleichen.

Die 4-fache Ernte?

Und zu guter Letzt soll so ein Tiefkulturbeet für die 4-fache Ernte sorgen. Also man müsste die 4- fache Fläche am Acker bepflanzen, um denselben Ertrag zu erzielen. Die Pflanzen werden in so einem Beet viel enger gepflanzt als üblich - im Schachbrettmuster versetzt angeordnet, um Platz auszunutzen. Dies habe ich auch so ausprobiert und kam nicht zu diesem Entschluss. Der Pflanzabstand soll meiner Erfahrung nach genauso wie in jedem anderen Beet auch sein. Eine Pflanze benötigt eben den Platz, den sie benötigt.

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