Vermutlich kennt es jeder von uns: Zahnschmerzen! Immer dann, wenn man sie am allerwenigsten gebrauchen kann! Der ein oder andere wird eine Zahnzusatzversicherung haben und ist abgesichert. Wer das nicht hat oder in einem Land wohnt, wo es so etwas nicht gibt, der hat schnell ein Problem, was in tausende Euros gehen kann.
Ich habe früher in Deutschland gewohnt und hatte eine Zahnzusatzversicherung. Mittlerweile lebe ich in Österreich seit über 5 Jahren und dort gibt es faktisch keine Zahnzusatzversicherung, die leistbar ist und auch eine gute Leistung bietet. Im Folgenden nun ein paar Tipps und Tricks wie man dennoch – auch ohne Zahnzusatzversicherung – zu einem strahlenden Lächeln kommen kann.
Zahnvorsorge ist besser als Nachsorge
Grundsätzlich gilt, dass man regelmäßig zur Zahnkontrolle gehen sollte. In Deutschland gibt es ein Bonusheft, was der Zahnarzt dann auch abstempelt. Wer dies gut gepflegt hat, bekommt einen höheren Festzuschuss von der gesetzlichen Krankenkasse.
Die meisten Krankenkassen und auch Zahnzusatzversicherungen bieten einen Kostenersatz für die Zahnreinigung an. Einmal im Jahr ist die professionelle Zahnreinigung durchaus sinnvoll.
Das A und O ist aber natürlich die tägliche Mundhygiene. Wir nutzen seit etlichen Zeiten eine elektrische Zahnbürste und wechseln den Kopf ca. alle 4-6 Wochen. Zudem nutzen wir Mundwasser am Abend. Davon vermischen wir ungefähr 2 Esslöffel mit einem Becher Wasser, was wir zum Umspülen nutzen. Auch Zahnseide ist sicherlich einmal die Woche angebracht.
Ab dem Schulkindalter empfiehlt sich eine Zahnzusatzversicherung. Hierzu gibt es die Waizmanntabelle, wo man sich die Informationen zu der bestmöglichen Zahnzusatzversicherung anschauen kann. Ein wenig aufpassen sollte man, denn eine Zahnzusatzversicherung, die den Festkostenzuschuss verdoppelt und keine Wartezeit hat, ist oft kaum etwas anderes, als ein Ratenzahlplan, wenn man es genau betrachtet.
Zahnersatz-Kosten mit und ohne Zahnzusatzversicherung
Eine Kunststofffüllung sollte in etwa zwischen 40 und 100 Euro kosten. Reden wir von einer Krone oder Brücke, so liegen wir bei etwa 500-600 Euro. Braucht es wirklich ein Implantat, weil auch die eigene Wurzel nicht mehr brauchbar ist, kann man sicherlich 2200-2500 Euro pro Implantat einkalkulieren.
Natürlich gibt es bei allem auch Kassenlösungen und Härtefallregelungen. Die haben aber meist den Nachteil, dass man an den Zähnen schon auf die soziale Schicht schließen lassen kann, auch wenn sich das ziemlich böse anhört.
Eine gute Zahnzusatzversicherung sollte nach etwa 3-4 Jahren Zugehörigkeit und dem Einhalten der Wartezeit zwischen 75 und 90 % der Kosten, die die gesetzliche Kasse nicht deckt, übernehmen.
In der Regel bietet der Zahnarzt auch eine Ratenzahlung an, zumindest wenn man dort schon lange Kunde ist.
Zahnersatz aus dem Ausland – Meine persönlichen Erfahrungen
Wie es zum Zahnersatz kam
Ich habe leider schon verschiedenen Zahnersatz bekommen und habe genetisch bedingt einfach schlechte Zähne. Mein Vater hatte schon unter 40 oben und unten ein Gebiss. Auch meine Mutter hatte schon relativ früh Kronen. Außerdem kommt hinzu, dass meine Eltern sich leider aufgrund der Scheidung damals nicht immer um meine Zähne gekümmert haben. So sind also schon viele kleine Baustellen seit Kindesalter vorhanden.
Beim Zahnarzt gibt es Zahnersatz im schlimmsten Fall und Zahnerhaltungsmaßnahmen. Jeder Zahnarzt ist darum bemüht, zunächst die eigenen Zähne zu erhalten. Bei Karies gibt es also zu Beginn eine Füllung. Eine Kunststofffüllung, die in Zahnfarbe ist, sollte in einer Zahnzusatzversicherung abgedeckt sein. Außerdem gibt es Wurzelbehandlungen, die in der Regel danach zu einer Überkronung des Zahns führen. Es gibt auch Wurzelspitzenresektionen, bei denen ein Teil der Wurzelspitze durch den Kieferknochen herausgenommen wird. Ansonsten gibt es auch Brücken und Implantate.
Ich hätte eine Wurzelspitzenresektion machen lassen sollen, habe mich aber dagegen entschieden und den Zahn ziehen lassen. Dieser musste dann ersetzt werden durch ein Implantat.
Meine Zahnersatz-Erfahrungen in Deutschland
Meine erste Krone habe ich in Deutschland machen lassen. Das heißt, hier wurde die Krone von meinem Zahnarzt in Deutschland eingebaut und auch in einem deutschen Labor von einem Zahntechniker, mit dem der Zahnarzt zusammenarbeitet, hergestellt. Das hat 2011 ca. 560 Euro gekostet. Allerdings muss ich sagen, dass die Krone nicht direkt gepasst hat und zurückgeschickt werden musste zum Zahntechniker, um angepasst zu werden.
Die zweite Krone habe ich ebenfalls in Deutschland von meinem Zahnarzt einbauen lassen. Allerdings aufgrund der Unzufriedenheit, was die Passgenauigkeit der ersten Krone angeht, aber auch wegen des Preises, habe ich den Zahnarzt aktiv danach gefragt, ob die Krone auch woanders gefertigt werden kann. Dies hat der Zahnarzt bejaht und die zweite Krone wurde in einem Labor von einem Zahntechniker in Polen gefertigt. Sie hat wunderbar gepasst und etwa 400 Euro gekostet.
Danach brauchte ich eine Brücke. Statt in Polen haben wir diese aus Kostengründen in China anfertigen lassen. Auch hier musste ich den Zahnarzt aktiv fragen, habe aber dann den Hinweis bekommen, dass China auch geht. Die Brücke hat circa 280 Euro gekostet und hat bislang am besten von allen 3 Varianten gepasst.
In all diesen Fällen, die ich in Deutschland machen lassen habe, hat jeweils die Zahnzusatzversicherung einen Großteil der Kosten abgedeckt. Die Wartezeit auf den Zahnersatz war immer ungefähr gleich, ca. 7-14 Tage. Am längsten hatte sich der erste Ersatz hingezogen, der wieder Retour musste ins Labor zur Korrektur.
Meine Zahnersatz-Erfahrungen in Österreich
In Österreich gab es anfangs keine bezahlbare Zahnzusatzversicherung. Diese gibt es nicht separat und losgelöst von anderen Krankenzusatzversicherungen, sondern nur in Kombination mit Heilpraktikern oder Krankenhauskosten. Für Heilpraktiker und Krankenhauskosten war ich jedoch aufgrund von diversen Faktoren ausgeschlossen und hätte diese auch nicht haben wollen. Mittlerweile gibt es eine Art "Ratenzahlplan" von der Ergo in Österreich. Im Vergleich zu Deutschland jedoch sehr teuer und sehr wenig Leistung.
Die erste Krone in Österreich ließ nicht lange auf sich warten und hat mich stolze 600 Euro gekostet aus eigener Tasche. In Österreich machen Zahnärzte den Ersatz nicht im Ausland, sondern immer innerhalb des eigenen Landes. Hier ist es auch üblich, dass man den Zahnersatz vollständig zahlen muss, bevor dieser eingebaut wird. Zumindest ist dies so, wenn man über ein Zahnambulatorium der gesetzlichen Krankenkasse geht. Meine erste Krone war tatsächlich so, da ich noch keinen niedergelassenen Zahnarzt gefunden hatte.
Dann kam der Fall mit der Wurzelspitzenresektion. Da diese nicht immer zum Erfolg führt, habe ich mich dagegen entschieden und für ein Implantat, mit dem ich deutlich länger Ruhe habe hoffentlich.
Meine mittlerweile gefundene niedergelassene Zahnärztin wollte dafür circa 2500 Euro haben. Da ich in Kärnten relativ grenznahe zu Slowenien wohne, habe ich mich dort informiert welche Möglichkeiten es gibt. Frei nach dem Motto: "Kommt der Zahnersatz aus dem Ausland nicht zu mir, dann fahre ich halt dorthin."
Sehr nahe hinter der Grenze gibt es tatsächlich eine sehr renommierte Zahnklinik. Dort kostet ein Implantat etwa 1400-1800 Euro. Da ich es aus eigener Tasche zahlen muss, war das natürlich eine Alternative. Insgesamt sind es 4 Termine und diese ziehen sich wegen der Einheilungsphasen über ca. 4-6 Monate. Die ersten beiden sind mit dem Chirurgen, der die Schraube einsetzt und nach etwa 3 Monaten überprüft. Danach macht den Rest die Zahnärztin, denn es geht dann nur noch um den Abdruck und die Krone festschrauben. Was mir in der Zahnklinik in Slowenien sehr gut gefällt ist, dass es Termine am sehr frühen Morgen oder auch am späten Abend gibt. Da ist also tatsächlich der Kunde König.
Ähnliche Möglichkeiten gibt es in Ungarn und auch in der Slowakei. Meines Wissens bietet auch die Türkei, Kroatien und sogar Thailand Implantate an. Aufgrund der 4 Termine war mir hier aber die Reise und der Weg zu weit.
Der Nachteil an einem Zahnersatz im Ausland ist, dass in der Regel der hiesige Zahnarzt sich darum nicht kümmert, sondern man immer wieder zurück ins Ausland muss, wenn etwas passiert. Nun ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem Implantat etwas passiert eher gering. Wenn etwas passieren sollte, dann passiert dies normalerweise schon während der Behandlung.
Neben dem Kostenvorteil ist ein weiterer Vorteil, dass die Kollegen in der Zahnklinik in Slowenien natürlich kaum etwas anderes machen außer Implantate und darauf sehr stark spezialisiert sind. Die hiesigen Zahnärzte bieten das zwar an, haben aber sicherlich nicht so viele Implantate, wie der Zahnarzt dort im grenznahen Gebiet, der darauf spezialisiert ist.
Die außergewöhnliche Belastung für den Zahnersatz kann ich auch steuerlich geltend machen, selbst wenn diese Behandlungen im Ausland erfolgt sind. Also auch das ist kein Problem.
Fazit
Zähne sind unfassbar teuer. Man sollte wirklich schauen, sehr präventiv zu sein und ein hohes Maß an Eigenverantwortung mitbringen. Wenn es nicht ohne Zahnersatz geht, sollte man tunlichst mit seinem Zahnarzt über die Möglichkeiten sprechen. Natürlich kommt der Zahnarzt nicht alleine ums Eck und sagt, dass er auch den Ersatz in China, Polen oder wo auch immer fertigen lassen kann. Das muss man als Patient proaktiv erfragen. Im Übrigen übernimmt der Zahnarzt immer die Garantie für den Einbau, unabhängig davon wo der Ersatz herkommt.