Streng genommen umfasst der Begriff „Juwelorchidee“ mehrere Arten. Ihnen ist gemeinsam, dass sie aus Südostasien stammen, wunderschön gemusterte Blätter haben und direkt auf der Erde leben – so wie unsere heimischen Orchideen auch. Da die Juwelorchidee (Ludisia discolor) in Wäldern liebt, ist sie eine scheue Schöne, die das direkte Sonnenlicht nicht schätzt, sondern eher halbschattige bis schattige Standorte liebt.
Winterblühende Orchidee
Die Juwelorchidee blüht als Zimmerpflanze meist in der Winterzeit, dafür hat man an den feinen kleinblütigen cremeweißen Rispen mindestens sechs Wochen seine Freude. Die Blätter sind spitz zulaufend, dunkelgrün, oft mit rötlichen Rändern und von hellen Streifen gezeichnet.
Substrat und Pflege der Juwelorchidee
Typische Orchideenerde aus dem Baumarkt weist viele Rindenstücke auf. Kein Wunder, denn unsere gängigen Orchideen aus der Dendrobium- oder Phalaenopsis-Familie leben in freier Wildbahn auf Regenwaldbäumen. Dagegen lebt die Juwelorchidee terrestrisch, das heißt direkt auf dem Erdboden.
Für die Juwelorchidee ist gängige Zimmerpflanzenerde zulässig, jedoch sollte sie für eine bessere Durchlässigkeit entweder mit Holzstreu, Splitt oder Aquarienkies versetzt werden. Auf etwa 200 Gramm Zimmerpflanzenerde können zwei Esslöffel des genannten „Füllmaterials“ gerechnet werden. Dies ist zu berücksichtigen, wenn die Pflanze umgetopft werden muss, wenn der Blumentopf spätestens zwei Jahre nach dem Kauf völlig durchwurzelt ist.
Die Erde sollte regelmäßig benässt werden, die Juwelorchidee hasst Staunässe genauso wie Trockenheit. Somit ist die Juwelorchidee keine klassische Großraumbüro-Pflanze (in dem sich erfahrungsgemäß keiner für die Pflanzen verantwortlich fühlt).
Juwelorchidee vermehren – so geht's
Juwelorchideen lassen sich durch Stecklinge vermehren. Diese sollten mindestens ein Blattpaar haben und idealerweise zwei Drittel der Länge des Haupttriebes haben. Man schneidet den Trieb mit einem scharfen Messer ab und hält die feuchte Schnittstelle an ein Stück Kohletablette (um es zu desinfizieren). Dann pflanzt man den Steckling in feuchtes Substrat (Zimmerpflanzenerde, zur Auflockerung vermischt wie oben beschrieben mit Split, Aquarienkies oder Holzstreu. Die Erde muss nun kontinuierlich feucht gehalten werden, damit der Steckling auch anwurzelt.
Das Schöne an dieser Orchidee ist, dass sie auch ohne Blüte mit ihren gestreiften Blättern ein Blickfang ist. Ich schätze die Juwelorchidee, weil sie im Winter blüht (an Winterblühern erfreut man sich in der dunklen Zeit besonders) und weil sie mit ihren feinen Blüten eine ganz andere Optik wie die gängigen Schmetterlingsorchideen hat.
Wie wäre es, eine Orchideenfensterbank einzurichten, auf der nicht nur eher großblütige Schmetterlingsorchideen ihren Platz finden, sondern auch als Kontrast aparte feine Juwelorchideen?