Harz entsteht, wenn Bäume am Stamm und an Ästen verletzt werden. Dann sickert Harz aus dem Holz, das Blut des Baumes. Es wirkt wundheilend und desinfizierend für uns Menschen genauso wie auch für den Baum selbst. Auf diese Weise versucht er eine Wunde zu verschließen und sich selbst zu heilen.
Anbei habe ich einige Verwendungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten von gesammeltem Baumharz aufgelistet. Hier kannst du auch gleich lesen, wie du Harz sammelst und was dabei zu beachten ist. Wie das Harz nach dem Sammeln gereinigt wird, findest du hier.
Auf die genaue Herstellung der einzelnen Produkte einzugehen, würde jedoch den Umfang dieses Tipps sprengen. Auch bin ich kein Chemiker. Bitte um Verständnis! Aber ihr könnt gerne daran weiter tüfteln und es uns in einem eigenen Tipp wissen lassen!
Salben und Hautcremes
- Das Harz wird hierbei in Olivenöl gelöst und z. B. mit Bienenwachs weiterverarbeitet oder es wird eine Fichtenharztinktur in die Hautcreme eingearbeitet.
- Damit wird die entsprechende Stelle eingerieben. (z. B. als Zugsalbe, gegen Nagel- oder Hautpilz).
Räucherwerk/Räucherstäbchen
- Das ungereinigte Harz wird getrocknet und dann über Räucherkohle verbrannt.
- Je besser das Harz getrocknet ist, desto weniger schwarzer Qualm ist zu sehen.
- Alternativ kann man auch Kräuter dem Räucherwerk beifügen.
- Zur Räucherstäbchenherstellung werden z. B. Kaliumnitrat/Salpeterlösung mit Harzen in Pulverform angereichert und die Stäbchen darin getaucht.
Fackeln
- Erhitzt in einem Gemisch aus Öl, Harz und Bienenwachs, taucht man Baumwollstreifen und wickelt sie über einen langen dünnen Stab.
- Alternativ dazu verwendet man eine verdorrte Königskerze. Bei dieser beträufelt man die vertrockneten Blütenstände mit dem Gemisch.
Zunder
- Die Rückstände bei der Harzreinigung können als Anzündhilfe für ein Lagerfeuer dienen.
- Aber auch Holz- und Stoffteile in flüssigem Harz getaucht sind dafür einsetzbar.
- Oder Holzstücke, die von Natur aus mit Harz versetzt sind, brennen ebenso gut. (Kienspan)
Kerzen aus Zapfen
- Dabei werden getrocknete Zapfen, z. B. Tannenzapfen, in das heiße und flüssige Harz getaucht. Diese brennen sehr gut. Allerdings nur für den Außenbereich geeignet, da sie stark qualmen.
Tinkturen
- Sie werden z. B. zum Konservieren von Hautcremes verwendet und als Mundspülung.
- Zur Herstellung einer Tinktur wird in 60-80 % Alkohol das reine Harz gelöst und gefiltert.
Seifen
- Das reine Harz kommt auch zum Einsatz für Harzseifen.
Terpentin
- Dieses kann auch selbst durch Destillation der Harze hergestellt werden.
- Terpentin dient als Grundlage für Farben und Lacken.
Farben, Lacke und Firnis
- In Terpentin wird Harz gelöst. Auf diese Weise entsteht ein Lack. Durch Zugabe von Farbpigmenten entsteht dann Farbe.
- Für Firnis wird der Lack dünner gemacht, indem die festen Stoffe also der Harzanteil darin reduziert werden. Verwendung findet es z. B. zum Schutz eines Gemäldes. Hierfür wird das Bild mit Firnis eingestrichen.
Kolophonium
- Kolophonium ist ein Nebenprodukt, das bei der Harzdestillation entsteht. Der flüchtige Bestandteil der Destillation ist das Terpentinöl. Im Gegensatz dazu entsteht Kolophonium als nichtflüchtiger Bestandteil in diesem Prozess.
- Dieser kommt z. B. als Fluss-Lötmittel zum Einsatz, auch Löthonig genannt. Damit wird die zu lötende Stelle zuvor gereinigt. Dies soll damit besser funktionieren als herkömmliche Mittel.
- Auch Saiteninstrumente wie Geige, Kontrabass, Bratschen profitieren vom Kolophonium, indem es auf die an sich glatten Saiten aufgebracht und diese somit aufgeraut werden. Dadurch gewinnt das Instrument an Klangspektrum.
- Unter anderem dient es auch als Grundstoff zur Möbelrestaurierung.
Kleber/Leim
- Dazu benötigt man Harz, Asche, Bienenwachs und den Flaum von Schilfrohren oder Disteln.
- Harz wird im Wasserbad verflüssigt und mit Bienenwachs in Konsistenz gebracht. Dieser macht das Wachs weich und elastischer.
- Danach kommt Asche dazu und die Naturfaser vom Schilfrohr.
- In der Industrie wird Harzleim auch zur Papierherstellung verwendet. Natürlich auf moderner Weise als gerade beschrieben.
Brauerharz/Brauerpech
- Dies ist eine geruchs- und geschmacksneutrale Mischung aus Harzölen, Pech, Kolophonium und Paraffinwachs.
- Wurde früher dazu verwendet, um den Geschmack des Bieres rein zu erhalten.
- Dazu wurden die Holzfässer im Inneren mit Brauerpech ausgekleidet (pichen), mit dem Zweck, dass das Bier mit dem Holz nicht in Kontakt kommt.
Schmuckverarbeitung
- Da das Harz nach dem Schmelzen transparent wird, kann man es zum Ausgießen von Stein-besetzten Ringen und Anhängern oder anderen Kunstgegenständen verwenden.
- Man kann getrocknetes Harz auch zu Ketten auffädeln, nachdem man es durchbohrt hat. Es sieht ein wenig wie Bernstein aus.
Für mehr Grip
- Größere Brocken Kolophonium werden dazu verwendet, um Ballettschuhe durch Reiben aufzurauen und für mehr Grip (Griffigkeit) zu sorgen.
- Gilt natürlich auch für andere Sportarten wie Artisten, Kletterer.
Fliegenfalle
- Auf gelbem wasserfesten Untergrund wird der Harzleim aufgetragen. Dieser besteht aus einem Gemisch aus Honig, Baumharz und Öl, der über Wasserbad hergestellt wird.
- Daran bleiben Fliegen und sicher auch andere Insekten dann hängen und verenden.
Wahrscheinlich kann man noch viel mehr mit Harz von Nadelbäumen herstellen. Wenn euch was dazu einfällt, hinterlasst doch ein Kommentar!
Bist du irgendwie mit Wolf Dieter Storl verwandt? 😄
Sally75