Sich in vollen Einkaufsläden mit grummeligen Mitmenschen um das beste Schnäppchen schlagen? Das geht auch einfacher! Bequem vom heimischen Sofa aus sichert sich mittlerweile ein Großteil der Deutschen die beliebtesten Angebote aus dem Cyber Monday.
Was im stationären Handel als Black Friday begonnen hat, schaut sich der Online-Handel ab und funktioniert es zum Cyber Monday um. Mittlerweile beschränkt er diese große Rabattschlacht allerdings nicht mehr nur auf den Cyber Monday. Der Online-Handel hat sich eine ganze Woche geschnappt: die sogenannte Black Week. Teilweise starten Online-Händler bereits Anfang November mit dazu gehörenden Rabatt-Aktionen. Dabei hagelt es Rabatte bis zum Abwinken. Dann heißt es bei den meisten: Geldbeutel auf und konsumieren, bis das Inkassobüro kommt.
Ab in den Einkaufskorb
Mit teilweise bis zu 80 % Rabatt werden selbst die geizigsten Sparfüchse hinter dem Ofen hervorgelockt. Im vergangenen Jahr schlugen sie hauptsächlich bei Angeboten rund um Konsolen, Smartphones und Fernseher zu. Aber auch Lebensmittel, Kleidung und Alkohol landete immer wieder im virtuellen Einkaufskorb.
Verkaufsrekorde
Inzwischen nimmt der Cyber Monday immer größere Dimensionen an. Jährlich werden neue Verkaufsrekorde aufgestellt. In den USA ist der Umsatz in den letzten 15 Jahren um das 16-Fache angestiegen. Waren es am Anfang 486 Millionen Dollar, stellte der Cyber Monday 2019 mit gigantischen 7,8 Milliarden einen ersten Rekord auf. Während der Corona-Pandemie im letzten Jahr hatten viele Einzelhändler geschlossen. Das führte zu einem neuen, unglaublichen Rekordumsatz: die Online-Händler jubelten über märchenhafte 10,8 Milliarden.
Amazon freut sich
Am meisten konnte Amazon von diesen Zahlen profitieren. Über den Online-Shopping-Giganten wurden ganze 56% aller Einkäufe getätigt. Auf der Beliebtheitsskala der Kunden stehen übrigens Elektronikgeräte ganz vorne. Sie landen mit 25 % am häufigsten im Warenkorb.
Echte Schnäppchen oder Fake?
Zwar können beim Cyber Monday und der Black Week echte Schnäppchen ergattert werden. Doch einige Händler tricksen und setzen die Preise kurzfristig hoch – um sie dann wieder am Cyber Monday zu senken. Da lohnt sich ein längerfristiger Preisvergleich. Außerdem: Wenn man erstmal in einen Kaufrasch verfallen ist, kann trotz Schnäppchen die Endsumme astronomische Höhen erreichen. Zudem entstehen CO2-Emissionen durch Versand und eventuellen Rückversand. Ob ein derart kopfloser Konsum langfristig glücklich macht?
Bewusster Konsum statt Schnäppchenjagd
Generell lohnen sich Rabatte bei Produkten, die du wirklich brauchst. Die Devise lautet hier: bewusster Konsum. Damit du dich nicht ganz kopf- und planlos durch den Schnäppchenwahnsinn schlagen musst, haben wir ein paar Tipps und Tricks für dich gesammelt:
- Mach dir eine Liste von den Dingen, die du wirklich brauchst. So verfällst du nicht vor lauter Schnäppchen in einen Konsumrausch. Während der Schnäppchenjagd solltest du dich immer fragen: Brauche ich das wirklich oder will ich es nur, weil ich Angst habe, ein gutes Schnäppchen zu verpassen?
- Behalte das Objekt deiner Begierde am besten schon vor der Black Week im Auge. Oft steigen die Preise vor der Rabattaktion an. Am Cyber Monday fallen sie dann wieder und werden als satter Rabatt angepriesen.
- Du hast ein Schnäppchen gefunden, von dem du persönlich profitierst? Achte unbedingt darauf, auf Rechnung oder mit Lastschrift zu zahlen. Viele Fake-Shops bestehen auf Vorauszahlung. Das Geld ist raus, aber das Paket kommt im Zweifelsfall nie bei dir an.
- Bloß nicht ins Schwitzen kommen! Lass dich nicht von abnehmenden Balken oder Timern verunsichern und in Kaufzwang bringen. Du solltest dir kurz Zeit nehmen und möglichst zwei verschiedene Preissuchmaschinen nutzen. So kannst du sicher sein, wirklich ein Schnäppchen zu machen.
- Solltest du doch einmal zu voreilig eine Bestellung aufgegeben haben, kannst du sie in den meisten Fällen stornieren.
- Pass auf deine Kekse auf! Lösche regelmäßig deine Cookies. Mit denen können Online Anbieter extra auf dich zugeschnittene Werbemaßnahmen ergreifen, um dich zu einem Kauf zu verführen.
Wie alles begann
Zu verdanken haben wir den Cyber Monday übrigens den USA. Dort stiegen die Online Verkäufe am Montag nach Thanksgiving sprunghaft an – und zwar in jedem Jahr noch mehr. Warum war das so? Viele Kunden konnten sich am Thanksgiving-Wochenende schlichtweg nicht entscheiden, was sie kaufen sollen. Am Montag danach haben sie dann online zugeschlagen. Oder sie hatten einfach keine Lust zum Einkaufen. Ihnen war die bequeme Online Schnäppchenjagd lieber.
Verbreitung in Deutschland
Der Cyber Monday blieb nicht lange nur ein Phänomen in den USA. Bereits kurze Zeit später schwappte der Tag nach Deutschland über. Auch hier ist Amazon der Hauptverantwortliche. Er veranstaltete als einer der ersten einen Cyber Monday. Aus diesem Tag ist mittlerweile eine ganze Cyber Week geworden. Andere große Versandhändler übernahmen diese Idee recht schnell.
Weniger ist manchmal mehr
Auch wenn wir uns als Sparfüchse über so manches Angebot am Cyber Monday freuen, hat die Schnäppchenschlacht doch einen faden Beigeschmack. Die CO2-Emissionen gehen durch die Decke. Es wird unnötiger Plastikmüll produziert und Paketboten liefern in Akkordarbeit Pakete aus. Gerade im Hinblick auf die besinnliche Adventszeit sollten wir unser Konsumverhalten hinterfragen. Der österreichische Schriftsteller und Poet Peter Rosegger wusste schon vor über 100 Jahren: „Arm ist nicht, wer wenig hat, sondern wer viel braucht.“
Aber wenn es etwas wirklich günstig gibt, schlage ich ebenfalls zu, gnadenlos.......