Unlängst las ich in einem Artikel über die Gefahren bei übermäßigem Lakritzgenuss. Eine 44-jährige Frau erlitt einen Herzanfall, nach dem Aufwachen litt sie unter Atemnot und einem Engegefühl in der Brust - also deutliche Anzeichen für einen Herzinfarkt. Der Arzt stellte jedoch eine vasospastische Angina, eine Form der Angina Pectoris fest. Das ist eine Verkrampfung der Herzkranzgefäße, die zu einer Durchblutungsstörung des Herzmuskels führt. Diese Verkrampfung konnte dann durch Nitrogaben gelöst werden.
Es stellte sich dann heraus, dass die Patientin am Vortag ihres Anfalls eine ganze Tüte (200 Gramm) Lakritze gegessen hatte. Lakritze wird ja bekanntlich aus der Süßholzwurzel gewonnen, und diese enthält den Wirkstoff Glycyrrhizin. Wenn man zu viel davon zu sich nimmt, kann das zu einer Veränderung des Mineralstoffwechsels mit Natriumanreicherung, Wassereinlagerung und Kaliummangel führen, was dann eine Blutdruckerhöhung und Muskelschwäche zur Folge haben kann.
Bei den meisten Lakritzprodukten beträgt der Gehalt an Glycyrrhizin maximal 200 mg / 100 g, wenn der Gehalt höher ist, muss dieses Produkt als „Starklakritz“ gekennzeichnet werden. Ist der Gehalt jedoch höher als 400 mg / 100 g, dann ist der folgende Aufdruck vorgeschrieben: „Enthält Lakritze - bei hohem Blutdruck sollte ein übermäßiger Verzehr dieses Erzeugnisses vermieden werden.“
Allgemein wird empfohlen, bei einem regelmäßigen Verzehr, die Glycyrrhizin-Zufuhr auf 100 mg / Tag zu beschränken. Normalerweise enthalten die meisten Lakritzwaren, die im Supermarkt angeboten werden, zwar Süßholzwurzelextrakt, aber in solch geringen Mengen, die weder für Kinder noch für Erwachsene gefährlich werden können. Ansonsten gibt es aber auch manchmal Lakritz mit dem Aufdruck „Erwachsenenlakritz - kein Kinderlakritz!“
Möglicherweise hatte die 44jährige Frau Vorerkrankungen.