Organspendeausweis – Warum er so wichtig ist

Lesezeit ca. 2 Minuten
Eine Person hält einen Organspendeausweis, der Informationen zur Organspende enthält, vor einem neutralen Hintergrund.
2

Mit dem eignen Tod befasst sich keiner gern. Logisch. Es gibt wenige Themen, die mehr Ängste und Fragen hervorrufen.

Doch beim Thema Organspende ist es besonders wichtig, dass du dich einmal damit auseinandersetzt. Das hilft nicht nur den Menschen, die auf ein Organ warten – sondern auch deinen eigenen Angehörigen. Und zwar egal, für welche Antwort du dich entscheidest.

Video-Empfehlung:
Auch interessant:
Blut spenden und Leben rettenBlut spenden und Leben retten
Coronavirus - Beschäftigungsmöglichkeiten ohne SozialkontakteCoronavirus - Beschäftigungsmöglichkeiten ohne Sozialkontakte
Blut aus weißer Unterwäsche entfernenBlut aus weißer Unterwäsche entfernen

Inhaltsverzeichnis

  1. Warum du einen Organspendeausweis besitzen solltest
  2. Das passiert, wenn du keinen Organspendeausweis besitzt
  3. Wie läuft eine Organspende ab?
    1. Voraussetzungen
    2. Organentnahme
    3. Überprüfung der Organe
    4. Transport der Organe
    5. Transplantation
    6. Zukunft
  4. Wer darf Organe spenden?
  5. Wer bekommt das Organ?
  6. Wo kann ich einen Organspendeausweis beantragen?

Warum du einen Organspendeausweis besitzen solltest

Auf einem Organspendeausweis hältst du deinen eigenen Willen fest. Du kannst nicht nur darüber entscheiden, ob du Organe spenden möchtest, sondern auch darüber, welche oder welche eben nicht. Du kannst dir vorstellen, deine Lunge und deine Leber zu spenden, aber auf keinen Fall dein Herz? Du möchtest ausdrücklich nur deine Nieren spenden? Oder du entscheidest dich komplett gegen die Organspende? Dein Körper, deine Entscheidung. Aber egal, wie sie ausfällt – du nimmst damit deinen Angehörigen eine große Last von den Schultern.

Das passiert, wenn du keinen Organspendeausweis besitzt

Denn liegt kein Organspendeausweis vor, entscheiden deine Angehörigen. Und in den schwersten Stunden ihres Lebens haben sie wenig Kraft, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Möglicherweise ist ihr Entschluss sogar zeitkritisch. Was ist, wenn sie ihre Entscheidung später bereuen und sich Vorwürfe machen?

In Deutschland gibt es kein offizielles Register, in dem man seinen Willen für oder gegen eine Organspende eintragen lassen kann. Daher ist es wichtig, dass du deinen Organspendeausweis, z. B. in deinem Geldbeutel, immer mit dir führst. Außerdem solltest du deine Angehörigen über deinen Willen informieren, für den Fall, dass dein Ausweis nicht auffindbar ist.

Wie läuft eine Organspende ab?

Den Ablauf einer Organspende sollte jede:r kennen. Nur so kann man die für sich richtige Entscheidung treffen. Kläre auch deine Angehörigen über den Ablauf auf, damit sie wissen, was auf sie zukommen könnte. Natürlich müssen die Ärztinnen und Ärzte die Angehörigen im Fall der Fälle entsprechend aufklären. Doch unter Trauer und Hektik kann es sein, dass Informationen nicht richtig verarbeitet werden und Fragen erst hinterher auftreten.

Ablauf

1. Voraussetzungen

Die Voraussetzungen für eine Organspende sind die Feststellung des endgültigen Hirntods durch eine Fachkraft sowie die Zustimmung durch einen Organspendeausweis oder die Angehörigen.

2. Organentnahme

Im OP werden mit großer Sorgfalt die Organe entnommen und der Körper im Anschluss wieder verschlossen. Dadurch tritt auch der klinische Tod bei der Spenderin oder dem Spender ein. Der Leichnam wird im würdigen Zustand an die Angehörigen übergeben.

3. Überprüfung der Organe

Die Organe werden einem Gesundheitscheck unterzogen und auf ihre Eignung zur Spende überprüft.

4. Transport der Organe

Danach muss es schnell gehen. Das Spenderorgan wird konserviert und gekühlt transportiert. Währenddessen wird die Empfängerin oder der Empfänger schon auf die Transplantation vorbereitet.

5. Transplantation

Die Transplantation beginnt, sobald das Organ eintrifft. Nach einer erfolgreichen Transplantation helfen Medikamente dabei, dass der Körper das Spenderorgan annimmt.

6. Zukunft

Für Menschen mit einem Spenderorgan beginnt eine neue Zukunft. Sie benötigen zwar eine lebenslange medizinische Begleitung, können aber im erfolgreichen Fall wieder vollständig am Leben teilnehmen. Die Organspende ist anonym. Nur, wenn beide Parteien einverstanden sind, kann ein Kontakt hergestellt werden.

Neben einem Organspendeausweis ist die zweite Voraussetzung für eine Organspende die Feststellung des endgültigen Hirntods durch eine Fachkraft. Danach muss alles schnell gehen.

Wer darf Organe spenden?

Nur wenige Krankheiten schließen die Organspende aus. Dazu gehören u. a. Krebs und HIV. Eine Altersbeschränkung gibt es nicht. Aber auch wenn du dich auf deinem Organspendeausweis für eine Organspende entschieden hast, ist die Chance nur gering, dass es auch wirklich dazu kommt. Damit Organe verwertbar sind, muss der Kreislauf ununterbrochen intakt bleiben. Das kann bei einem Hirntod nur im Krankenhaus mit der Hilfe von künstlicher Beatmung und Medikamenten gewährleistet werden.

Wer bekommt das Organ?

9100. So viele Menschen warteten 2020 in Deutschland auf ein Spenderorgan. Dem gegenüber gab es nicht annähernd so viele (geeignete) Spender:innen.

Aufgrund dieser Differenz wird eine Warteliste geführt. Grundlage dafür ist die Dringlichkeit der Organspende sowie die Erfolgsaussichten.

Damit ein Spenderorgan nicht abgestoßen wird, müssen die Blutgruppe sowie einige Gewebemerkmale übereinstimmen. Auch das Alter und das Gewicht sollten sich ähneln. Die meisten Patient:innen warten auf eine Niere.

Wo kann ich einen Organspendeausweis beantragen?

Einen Organspendeausweis auszufüllen dauert ca. 2 Minuten. Du kannst einen Organspendeausweis kostenlos bei deiner Krankenkasse, Arztpraxis oder Apotheke beantragen. Des Weiteren kannst du ihn auf der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung direkt online ausfüllen und ausdrucken oder als Karte zu dir schicken lassen.

Hast du schon mal über einen Organspendeausweis nachgedacht und bist dir noch nicht ganz sicher, ob er für dich in Frage kommt? Auf der Website organspende-info.de erhältst du weitere Informationen.

Unser Kreditkartenhüllen-Tipp:
webbomb® 10 Stück Ausweishülle Kartenhülle direkt bei Amazon entdecken! [Anzeige]

Wie findest du diesen Tipp?

Voriger Tipp
Hagebutte: Heimisches Superfood für ein starkes Immunsystem
Nächster Tipp
Müll richtig trennen: Grundregeln & 8 große Irrtümer der Mülltrennung
Profilbild
Tipp erstellt von
am
Jetzt bewerten!

Vergib ein bis fünf Sterne:

4,8 von 5 Sternen
auf der Grundlage von
Passende Tipps
Blut spenden und Leben retten
Blut spenden und Leben retten
10 71
Coronavirus - Beschäftigungsmöglichkeiten ohne Sozialkontakte
Coronavirus - Beschäftigungsmöglichkeiten ohne Sozialkontakte
29 58
Blut aus weißer Unterwäsche entfernen
Blut aus weißer Unterwäsche entfernen
21 5
9 Kommentare

Ja, auch ich war bis vor wenigen Tagen Organspenderin.
Die ganze Familie wusste es und auch in meiner Patientenverfügung habe ich ein Kapitel explizit diesem Thema gewidmet.
Die Kinder meiner Cousine sind beide schwerst Nierenkrank gewesen und leben heute mit einem Spenderorgan. Bis eines zur Verfügung stand war eine unheimlich schwere Zeit für die gesamte Familie - wie extrem dies erst für meine Cousine und ihren Mann war kann man überhaupt nicht nachvollziehen.
Doch was viele nicht wissen. Gerade wegen der vielen nötigen Medikamente - gegen Abstoßung und noch einiges mehr, halten diese Organe leider nicht ewig.
Da beide schon im Kindesalter transplantiert werden mussten, werden sie jeweils mindestens noch 2 weitere Nieren benötigen.
Für mich war es selbstverständlich, alle meine Organe zur Verfügung zu stellen - ein klein bisschen mit der Hoffnung, das daraus eine Art "Ringtausch" (selten blöd formuliert, aber sicher bildlich nachvollziehbar) ermöglicht wird und irgendwann unsere Beiden indirekt davon profitieren.
Nach der Diagnose vor wenigen Wochen (Darmkrebs), falle ich nun aus dem System heraus.
Ich hoffe sehr auf den Fortschritt, denn er wurde vollkommen entfernt und zur Sicherheit bekomme ich noch eine Chemo. Vielleicht weiß man ja in ein paar Jahren, wenn man als geheilt gilt, ob man ab dann wieder Spender sein kann - ich wäre wieder dabei - aber nur wenn es für die Empfänger sicher wäre.
Liebes Tortenhummelchen, ich wünsche dir viel Glück und Kraft. Das ist für dich und deine Familie eine sehr schwere Zeit. Bitte bleib optimistisch, denn der Seelenzustand ist sehr wichtig für die Heilung. Auch für die zwei Nierenkranken alles Gute. Leider kann ich, auf Grund, von Krankheit nicht Organe spenden. Aber meine ganze Familie hat die Ausweise. Bitte halte durch und ich freue mich, wieder von dir zu hören
Ich schließe mich den Worten von P'dorf1 für Tortenhummelchen an.
Leider darf auch ich nach meinem Gebärmutterhalskrebs weder Blut noch Organe spenden,
was ich wirklich bedaure.
Wer es aus religiösen Gründen nicht macht, so ist das ihre eigene Sache und muss respektiert werden.
All den anderen lege ich es ans Herz, denn durch eine Blut- oder Organspende kann man Leben retten, b.z.w. man lebt in diesen Personen ein Stück weit weiter.