Am Wochenende war es so weit, da letzte Woche mein heiß ersehntes neues Helferlein ankam, habe ich es jetzt sofort in Angriff genommen. Ich hatte ja aktuell die Tage von meinen ersten selbstgemachten Vollkornnudeln berichtet und auch davon, dass ich unbedingt diese Garganelli-Nudeln herstellen wollte. Dazu hatte ich dann ganz stümperhaft mein Gewinde einer großen Spritztülle genutzt, weil ich kein solch nettes Helferlein in Form eines Rillenbretts mit Holzstab hatte. Betonung liegt auf "hatte", denn im Anschluss habe ich mir sowas sofort bestellt. Als ich mich danach mit dem italienischen Nachbarn unterhielt, meinte dieser, so falsch war mein Erstversuch gar nicht. Bei ihm zu Hause hatte man in seiner Kindheit auch kein solches Rillenbrett, sie hatten damals zwei Gabeln zusammengeklebt und darüber dann ihre Garganelli gerollt.
Diesmal habe ich mich für ein anderes Teigrezept entschieden und war super begeistert. Dieser Teig lässt sich auch ohne Nudelmaschine ganz toll verarbeiten. Ich habe 4 Portionen angegeben und denke, das kommt in etwa hin. Dies hängt aber wie immer auch davon ab, wie viel oder wenig die einzelne Person benötigt.
Zutaten
- 300 g Mehl 405
- 3 Eier
- 1 Eigelb
- 1 EL Olivenöl
- 1 TL Salz
Pasta selbst machen ohne Maschine
Nudelteig zubereiten
- Zutaten in eine Schüssel geben und mit dem elektrischen Handmixer und den Knethaken erst mal gut durchkneten. Wer die Kraft hat, darf den Teig auch gerne komplett von Hand kneten. Ansonsten eben erst mit dem Mixer vorarbeiten und dann aber von Hand noch richtig gut durchkneten. Je länger man ihn knetet, umso schöner und besser wird der Nudelteig.
- Dann sollte der Nudelteig in Frischhaltefolie gewickelt, bei Raumtemperatur für mindestens 15 Minuten ruhen.
- Danach den Teig mit dem Nudelholz sehr dünn auswellen und zu Nudeln verarbeiten.
Garganelli selber machen
- Teig dünn auswellen und in 4 x 4 cm Quadrate zurechtschneiden. Die Teigabschnitte (Reste) vom Zuschneiden, sammle ich und schneide sie in ungleichmäßige Streifen. Diese werden dann im Anschluss gleich frisch zu einem Gericht verarbeitet.
- Jetzt kommt mein gerilltes Holzbrettchen mit Holzstab zum Einsatz. Das Teigquadrat mit einer Spitze nach oben auf das Brett legen und an der unteren Spitze den Holzstab auflegen und sanft von unten nach oben die Nudel mit dem Stab über das Brett rollen.
- Nun die fertige Garganelli-Nudel vorsichtig vom Holzstab schieben und erst einmal auf einem Baumwolle-Küchentuch ablegen.
Rigatoni selber machen
- Zunächst vorgehen, wie bei den Garganelli-Nudeln: Teig ausrollen und in 4 x 4 cm Quadrate schneiden.
- Das Teigquadrat, mit einer Seitenkante nach oben zeigend, parallel zu den Rillen auf dem Brett platzieren und mithilfe des Stäbchens rollen.
- Die Nudeln kann man nun in reichlich Salzwasser frisch zubereiten oder zur Aufbewahrung trocknen lassen.
Farfalle selber machen
- Auch hier wird der Teig dünn ausgewellt und in Quadrate zugeschnitten, aber man verwendet für die obere und untere Schnittseite der Nudel ein Teigrädchen, welches dann so Zacken ergibt.
- Dann nimmt man das Teilchen und drückt mittig zwischen Daumen und Zeigefinger die Nudel zu einem Schleifchen zusammen. So entsteht die typische Schmetterlingsform.
Orecchiette selber machen
- Hier rollt man aus dem Teig eine oder mehrere gleichmäßig ca. 1 cm dünne, lange Rollen.
- Dann schneidet man ca. 1 cm breit einzelne Stückchen ab.
- Jetzt nimmt man ein Buttermesser zur Hand und setzt dieses auf einer Ecke des Teigstückes an und drückt das Messer sanft auf den Teig und streicht das Messer mit sanftem Druck bis zur anderen Ecke über dem Teig, sodass sich sie Start- und die End-Ecke einrollt und das schaut dann aus wie ein Öhrchen.
Ich habe gesehen, dass manche diese Orecchiette dann wohl noch über einen Finger stülpen, quasi ümstülpen, sodass es fast wie ein Hütchen ausschaut. Die einen machen es so wie ich, die anderen stülpen noch um, was korrekt ist weiß ich aber nicht. Mir persönlich gefällt es ohne umstülpen aber besser.
Tagliatelle selber machen
- Für die Tagliatelle (Bandnudeln) den Teig dünn auswellen und zu einem großen Rechteck zuschneiden.
- Den gut bemehlten Teig, wie auf dem Bild zu sehen ist, von beiden Seiten umschlagen. Das Mehl ist sehr wichtig, damit die Nudeln nicht zusammen kleben. Je länger die Nudeln werden und je breiter der Teig ist, entsprechend mehrmals je Seite umschlagen. Ich liebe kurze Nudeln und hatte deshalb nur einmal oben und unten umgeschlagen.
- Dann mit einem scharfen Messer gleichmäßig ca. 1 cm breite Steifen schneiden und aber genau so liegen lassen. Denn es folgt nun ein Trick.
- Damit ihr alle zugeschnittenen Nudeln auf einmal oder je nach Menge zumindest einen großen Teil davon auf einmal aufnehmen und auseinander lösen könnt, nehmt ihr jetzt ein großes Messer zur Hand und schiebt es vorsichtig in der Mitte von rechts nach links durch die Nudeln und hebt vorsichtig mit dem Messer alle Nudeln auf einmal von der Arbeitsfläche auf.
Achtet aber darauf, dass der Messerrücken zur Mitte zeigt, nicht dass ihr da die scharfe Seite habt, denn das würde beim Hochnehmen die Nudeln zerschneiden.
Nudeln kochen
Die Kochanleitung für die Nudeln habe ich jetzt nicht jedes Mal je Sorte extra erwähnt, ist aber bei allen gleich: Werden in ausreichend Salzwasser al dente (bissfest) gekocht. Die Kochzeit kann unterschiedlich sein und ist ca. 2–4 Minuten je nachdem, wie ihr sie haben wollt. Am besten einfach mal eine probieren. Man sollte ins Kochwasser kein Öl geben und nach dem Kochen auch nicht abschrecken.
Nudeln trocknen
Will man die Nudeln aufbewahren, werden sie ausreichend getrocknet. Ich hatte dazu meinen Pfannenspritzschutz über einen Kochtopf gelegt und darauf die Nudeln getrocknet. Je nach Sorte kann das schon mal 24 Stunden oder mehr dauern.
Nudel wären auch noch eine neue Sorte.