Schnecken bekämpfen - Hausmittel & Tipps
Es ist ein Anblick des Schreckens für jeden Kleingärtner, wenn er des Morgens seine Pflanzenschätze begutachtet: angefressene, löchrige Blätter, Schleimspuren an den Stängeln und grüngrauer Kot. Der Täter ist dabei schnell enttarnt, doch die Frage bleibt – was tun gegen die Schneckenplage?
Sind alle Schnecken problematisch?
Auch wenn die Spur der Zerstörung, die Schnecken oft über Nacht am liebevoll gesäten Gemüse hinterlassen, die Besitzer zur Weißglut treiben kann, sollte die Lage vor dem impulsiven Einsatz von Massenvernichtungswaffen rational analysiert werden. Denn zunächst einmal gehören alle Schnecken zum natürlichen Ökosystem und haben dementsprechend auch nützliche Funktionen. So essen sie zum Beispiel verwesende Pflanzenteile oder tote Tierchen und helfen damit als Kompostierer, einen gesunden Humus zu bilden. Problematisch wird es erst dann, wenn das natürliche Gleichgewicht nicht mehr besteht. Denn dadurch kann eine Plage entstehen, die sowohl für den Menschen, als auch für die Natur schädlich ist.
Außerdem sind gar nicht alle Arten gleichermaßen an unseren liebevoll aufgezogenen Pflänzchen interessiert. Gehäuseschnecken zum Beispiel richten kaum Schaden am Beet an und die Weinbergschnecke isst sogar die Eier von Nacktschnecken und trägt damit zu deren Eindämmung bei. Ganz besonders schützenswert ist der Tigerschnegel, der keine Pflanzen isst und dafür Jagd auf andere, schädliche Schneckenarten macht.
Die wahren Schädlinge in den Gärten sind vor allem drei Arten von Nacktschnecken, nämlich Genetzte Ackerschnecken, Gartenwegschnecken und Spanische Wegschnecken. Letztere sind für fast 90% der Fraßschäden in deutschen Gärten verantwortlich und daher besonders verhasst. Ihr Vorteil ist, dass sie sehr widerstandsfähig gegen Sonne, Trockenheit und Fressfeinde sind und zusätzlich wenig wählerisch bezüglich ihrer Nahrung – so können sie sich massenhaft vermehren.
Maßnahmen zum Schnecken Bekämpfen
Zum Bekämpfen von Schnecken im Garten und Gemüsebeet gibt es viele natürliche Hausmittel und einfache Maßnahmen, die sowohl umwelt- als auch tierfreundlich sind und trotzdem Erfolg zeigen. Es ist immer ratsam, auf schonende Methoden zurückzugreifen, da vor allem chemische Mittel ungewollte Nebenwirkungen haben können.
Vorsorge gegen Schnecken-Befall
Optimalerweise setzt man beim Bekämpfen der Schädlinge schon an, bevor die Plage entsteht. Die meisten Schnecken legen im Herbst ihre Eier und das können bis zu 400 pro Tier sein. Diese platzieren sie am liebsten in der Erde oder in engen Ritzen und Spalten. Bei Sichtung sollten die Eier sofort entfernt werden. Am Besten nimmt man den Weichtieren auch gleich die Plätze zur Eiablage weg, indem man Spalte verschließt und dafür sorgt, dass die Erde möglichst feinkörnig ist, so dass keine Hohlräume im Boden entstehen.
Das Wässern der Pflanzen sollte möglichst morgens geschehen. So trocknet der Boden bis zum Abend wieder aus und wird schwerer zugänglich für die nachtaktiven Schnecken, die einen feuchten Untergrund bevorzugen. Deshalb sollte der Boden auch nicht oder nur sehr dünn gemulcht werden, damit er nicht dauerhaft feucht bleibt. Wer die Möglichkeit hat, legt seine Beete an sonnigen Orten an, die die Schnecken lieber meiden und bietet ihnen zudem keine Unterschlupfmöglichkeiten rund um das Beet.
Schnecken lieben besonders Jungpflanzen, diese können geschützt werden, indem man sie im Haus vorzieht und erst nach draußen setzt, wenn sie kräftiger sind. Diese Vorsorgemaßnahmen werden dir wahrscheinlich keinen schneckenfreien Garten bescheren, können aber für ein geringeres Aufkommen und somit weniger Aufwand bei der Bekämpfung sorgen.
Auf Fressfeinde setzen
Da eine Schneckenplage grundsätzlich auf ein Ungleichgewicht im Ökosystem zurückzuführen ist, kann es sinnvoll sein, dieses wieder ins Lot zu bringen. Indem du also deinen Garten als Lebensraum für möglichst viele Tierarten gestaltest, verringerst du die Chance, dass ein einzelnes zur Plage wird.
Du kannst zum Beispiel mit Laub- oder Reisighaufen in Ecken Unterschlüpfe für Igel oder auch Erdkröten bieten. Wer besonders ambitioniert und tierlieb ist, schafft sich Indische Laufenten an. Diese verspeisen Schnecken mit Genuss und spüren sie auch in den kleinsten Ritzen und unter der Erde auf. Hier sollte jedoch bedacht werden, dass die Tiere natürlich auch artgerecht gehalten und versorgt werden müssen. Wer diese Verantwortung nicht dauerhaft übernehmen möchte, kann sich die Laufenten auch für eine begrenzte Zeit mieten und hoffen, dass sie möglichst vielen Schnecken den Garaus machen
Auch Vögel, Käfer und Amphibien wie Eidechsen sowie viele Insektenarten sind natürliche Feinde der Nacktschnecke und somit willkommene Gäste im Garten. Wenn du den Vögeln Nistmöglichkeiten bietest, richten sie sich gerne in deinem Garten ein und helfen dir auf natürliche Art, Schnecken zu bekämpfen.
Die Raubschnecke Tigerschnegel ernährt sich von anderen Schnecken und deren Eiern und macht auch vor der Spanischen Wegschnecke nicht Halt. Wenn solche Exemplare im Garten gesichtet werden, auf jeden Fall in Ruhe lassen! Man kann die Tiere sogar im Internet bestellen und dann bei sich zuhause ansiedeln. Auch Weinbergschnecken essen Eier von Nacktschnecken und sind daher sehr nützlich im Garten.
Um diese Nützlinge im Garten anzusiedeln, sollte er möglichst natürlich gehalten werden. Wenn die Möglichkeit besteht, werden einige Ecken einfach sich selbst überlassen und nicht gepflegt oder gemäht und vielleicht sogar ein kleiner Gartenteich für Kröten angelegt. Dabei kannst du dir merken: Was perfekt getrimmt und ordentlich aussieht, ist für Tiere uninteressant. Was für uns unordentlich oder ungepflegt anmuten mag, bietet für sie perfekte Lebensräume. Artenvielfalt ist der Schlüssel zum Erfolg!
Schnecken den Weg zur Pflanze erschweren
Wahrscheinlich können sämtliche Vorkehrungen und auch Fressfeinde nicht alle Schnecken ausschalten und einige werden vielleicht doch den Weg an dein Gemüse finden. Jetzt geht es darum, ihnen mit Tricks und Hausmitteln das Vordringen zum Beet möglichst schwer zu machen.
Ein Schneckenzaun ist hierfür die konventionelle Möglichkeit. Ihn gibt es aus verschiedenen Materialien fertig zu kaufen und er bietet eine umwelt- und tierfreundliche Abwehr. Vergiss aber nicht, dass sich nach dem Aufbau deines Schneckenzauns wahrscheinlich immer noch einige Schädlinge innerhalb der Abgrenzung befinden werden. Diese müssen vollständig abgesammelt werden, damit die Pflanzen geschützt sind. Statt einen Bereich einzuzäunen, kann auch ein Hochbeet angelegt werden, in das die Schnecken nur schwer eindringen können. Wer keinen Schneckenzaun kaufen möchte, kann einzelne Pflanzen auch mit Plastikblumentöpfen, bei denen der Boden entfernt wurde, schützen.
Du kannst auch versuchen, den Schnecken auf ihrem Weg zur Pflanze verlockende Alternativen zu bieten, die schon so satt machen, dass dein Gemüse selbst verschont bleibt. Dafür eignen sich zum Beispiel Salat, eingeweichte Haferflocken, Gurkenscheiben oder feuchtes Weißbrot. Diese Methode ist zwar sehr schneckenfreundlich, wird aber auf Dauer etwas anstrengend sein. Sie eignet sich vor allem dann, wenn Jungpflanzen im Frühjahr einen besonderen Schutz benötigen.
Da Schnecken die Feuchtigkeit lieben und sich auf trockenen, rauen Untergründen sehr schwer tun, kann es helfen, aus bröseligen Materialien Schutzringe um die Pflanzen zu legen. Hierzu eignen sich zum Beispiel Sägespäne oder auch Kaffeesatz, der nebenbei auch als Pflanzendünger wirkt. Diese Hausmittel kannst du einfach einmal ausprobieren, sie richten nämlich im Gegensatz zu giftigen Vernichtungsmitteln auf jeden Fall keinen Schaden an. Der Nachteil ist, dass sie nur durch ihre Trockenheit wirken und somit nach jedem Regenguss erneuert werden müssen.
Auch ein Kupferdraht, der als Ring um die Pflanze gelegt oder als selbstklebendes Kupferband an Pflanztöpfe geklebt wird, hält die Schnecken auf ihrem Weg zum Beet auf. Eine ausreichende Breite ist wichtig, um eine sichere Barriere gegen die Schnecken zu schaffen. Drehe mehrere Stränge Kupferdraht zu einer dicken Kordel, so dass die Schnecken sich nicht „darüberstrecken“ können.
Schnecken absammeln
Wer die Schnecken nachhaltig aus dem Garten loswerden und nicht nur von den Pflanzen fernhalten möchte, der kommt um das Absammeln (ob tot oder lebendig) nicht herum. Es ist dabei nicht nur tierlieb, sondern auch sinnvoll, die Schnecken im lebendigen Zustand aufzulesen. Durch den Verwesungsgeruch toter Schnecken werden weitere Artgenossen angelockt, da sie Kannibalen sind. Verendete Exemplare müssen daher möglichst schnell vergraben oder anderweitig entsorgt werden, sonst beginnt die Jagt gleich aufs Neue.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich die Arbeit beim Absammeln zu erleichtern. Viele Schnecken auf Futtersuche trifft man am Abend nach Sonnenuntergang an, da sie nachtaktiv sind. Wenn du lieber nicht mit Taschenlampe bewaffnet im Garten herumstochern willst, stelle den Schnecken Unterschlupfmöglichkeiten in Form von Holzbrettern, Ziegeln oder Steinen zur Verfügung. Dort werden es sich dann mehrere Schnecken gemütlich machen, die auf einen Streich eingesammelt werden können.
Auch Lockstoffe helfen dabei, möglichst viele der Schädlinge auf einmal zu erwischen. Hier ist es aber wichtig, nur schwach riechende Mittel zu verwenden, um nicht neue Schnecken anzulocken. Lebendfallen, die gekauft oder selbst hergestellt werden können, erleichtern die Arbeit enorm und im Idealfall muss man die schleimigen Tiere dann gar nicht berühren.
Hat man die Schneckenjagd erfolgreich beendet, sollte man die Tiere ein gutes Stück vom Garten (und auch von dem der Nachbarn) entfernt aussetzen, damit sie den Weg zurück nicht mehr finden. Such den ungebetenen Gästen ein schönes Plätzchen, so dass sie deinen Garten nicht vermissen und gar nicht erst auf die Idee kommen, zurückzukehren.
Schnecken bekämpfen mit Pflanzen
Wer flexibel bezüglich seiner Gartenbegrünung ist, der kann auch seine Pflanzenauswahl auf die Vorlieben der Schnecken abstimmen. Es gibt nämlich eine ganze Menge an Pflanzen, die den Schleckmäulern so gar nicht schmecken. Man kann also entweder vorzugsweise diese unbeliebten Pflanzen anbauen, oder aber aus ihnen eine Schutzbarriere um die gefährdeten Exemplare errichten und so die Schnecken davon überzeugen, dass es hier nichts zu Fressen gibt. Wenn die Weichtiere nichts mehr zu Essen finden, so die Theorie, dann werden sie langfristig abwandern.
Zu den bei Schnecken verpönten Gewächsen gehören viele Küchenkräuter, so zum Beispiel Thymian, Rosmarin, Kerbel oder Salbei. Auch Senfpflanzen, Radieschen, Rettich, Spinat, Rote Beete, Tomaten, Sellerie, Schnittlauch, Zwiebeln, Petersilie und Endivien fressen sie nicht. Und sogar einige Beerenfrüchte wie Himbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Preiselbeeren und Brombeeren werden von den Schnecken in Ruhe gelassen, da sie an Bäume und Sträucher schlecht herankommen.
Diese Mittel zur Schnecken Bekämpfung sind mit Vorsicht zu genießen
Viele schneckengeplagte Kleingärtner greifen gerne zu Schneckenkorn, da dies eine schnelle und effiziente Eliminierung der Schädlinge verspricht. Dieser Schuss kann aber leicht nach hinten losgehen. Durch das Mittel können sowohl nützliche Schneckenarten, als auch andere Tiere zu Schaden kommen – darunter auch solche, die in einem natürlichen Ökosystem Fressfeinde der Schnecken sind. Somit erzielt man einen gegenteiligen Effekt, da sich neue Schnecken nun ohne Fressfeinde problemlos ansiedeln können.
Auch bei den beliebten Bierfallen ist Vorsicht geboten. Richtig ist, dass Schnecken Bier lieben und sich durch den Geruch von Bierhefe super anlocken lassen. Der ausgeprägte Geruchssinn der Schnecken funktioniert aber auf über 100m Entfernung und so hat man bald eine große Versammlung aus allen umliegenden Gärten bei sich zu Gast. In der Falle verenden außerdem bei Weitem nicht alle Tiere, stattdessen besteht auch hier wieder die Gefahr, versehentlich andere Lebewesen mitzufangen.
Ein gängiges Mittel zur Schnecken Bekämpfung ist es auch, die Tiere oder deren Wege mit Salz zu bestreuen. Das Salz entzieht der Schnecke die Feuchtigkeit, was einen langsamen und qualvollen Tod bedeutet. Humanere und schmerzärmere Versionen sind da das Zerschneiden mit einer Schere oder das Übergießen mit kochendem Wasser. Beim Töten von Schnecken sollte immer bedacht werden, dass Leichen weitere Schnecken anlocken und eine restlose Entsorgung daher essentiell ist.
Dein Tipp gegen Schnecken im Garten
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