Chili und Paprika richtig vorziehen - so funktioniert die Gemüseanzucht

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Knackig, fruchtig, pikant – Chili und Paprika sind in vielen Gerichten unverzichtbar. Auch als Rohkost sind die beiden wunderbare Vitamin- und Nährstofflieferanten. Das Ziehen lohnt sich also absolut!
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Beim Gemüse-Vorziehen denken viele gleich an ein Hochbeet oder Gewächshaus. Doch auf Nummer sicher gehen wir beim Vorziehen, wenn wir für unser Saatgut den richtigen Zeitpunkt zur Anzucht drinnen erwischen. Und ab sofort gibt es unter anderem grünes Licht für Chili und Paprika. Aus Samen kannst du diese Pflanzen bereits jetzt vorziehen, bevor sie ins Freiland umziehen dürfen. Beachtest du einige Tricks, wachsen deine Jungpflanzen anschließend draußen kräftig – und belohnen deine Mühe mit jeder Menge Früchte.

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbereitung für die Anzucht
  2. Die richtige Zeit
  3. Anzuchttöpfe selber machen
  4. Anzuchterde selber machen
  5. Das passende Saatgut
  6. Feuchtigkeit ohne Staunässe
  7. Wärme, Licht, Bewegung
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Vorbereitung für die Anzucht

Mit den Samen alleine ist es leider nicht getan. Um aus Samen gesunde Jungpflanzen zu ziehen, die zum geeigneten Zeitpunkt auf deinen Balkon oder in deinen Garten wandern dürfen, benötigst du außerdem Anzuchterde, Anzuchttöpfe, eine Abdeckung und eine Sprühflasche.

Unfassbar, dass aus so unscheinbaren, kleinen Samen so wunderbare Früchte wachsen. Besonders wichtig bei Chili und Paprika: Geduld!

Die richtige Zeit

Woher kommen Chilis und Paprika ursprünglich? Richtig: aus Mittel- und Südamerika! Da versteht es sich von selbst, dass ihre Samen nicht auf Licht und Wärme verzichten können. Mit der Aussaat im Februar handelt es sich um regelrechte Marathonpflanzen, denn bis zur Ernte im Sommer brauchst du ziemlich viel Geduld. Suche für die Samen einen hellen und warmen Ort für dein Mini-Gewächshaus, gerne an einer sonnigen Fensterbank. Die Aussaatempfehlung für diesen Zeitpunkt gilt allerdings nicht für alle Pflanzen. Auch Auberginen kannst du bereits jetzt vorziehen. Etwas später im Februar schlägt in Sachen Anzucht bereits die Stunde unter anderem für Süßkartoffeln, Blumenkohl, Lauch, Möhren und Brokkoli.

Finger weg heißt es dagegen noch eine ganze Weile für Gurkensamen. Diese keimen schnell, nach zehn Tagen kannst du bereits erfolgreich mit dem Umzug ins Hochbeet rechnen. Deshalb ist jetzt die falsche Zeit für die Gurkenanzucht. Ähnlich ist es mit dem Tomaten-Vorziehen. Auch dafür solltest du dich bis März gedulden.

Anzuchttöpfe selber machen

Natürlich kannst du im Gartenfachhandel kompostierbare Anzuchttöpfe kaufen. Der Vorteil: Du kannst sie mitsamt deinen Pflanzen in größere Töpfe oder ein Beet umpflanzen und beschädigst dabei nicht die zarten Wurzeln. Du kannst diese kompostierbaren Töpfchen aber auch ganz schnell und einfach selber machen, z.B. aus Zeitungspapier, Eiern und Eierkartons, Klopapierrollen oder Eierschalen. Aus diesen Materialien kannst du mit wenigen Handgriffen kleine Behälter formen, in die du Erde füllst. Alle verrotten nach dem Umtopfen in der Erde. Ein Tipp zu den Anzuchttöpfen aus Eierschalen: Entferne beim nächsten Kuchenbacken nur vorsichtig ein Stück am oberen Eierende und gib den Inhalt in eine Schüssel. Stelle das leere Ei zurück in den Eierkarton. Fülle nun Erde in das Ei – und du hast einen dekorativen, kostengünstigen Anzuchttopf. Ist dir das mit dem Ei zu kompliziert, schneide einfach aus dem Eierkarton so viele Förmchen, wie du verwenden möchtest. Möchtest du auf diesen Schritt verzichten, kannst du natürlich auch auf andere Schalen oder Töpfe zurückgreifen.

Samenanzucht von Chili und Paprika in Eierschalen spart Ressourcen und fördert das Wachstum.

Anzuchterde selber machen

Geeignete Anzuchterde kannst du natürlich kaufen. Du kannst sie aber ebenfalls selbst ganz ohne Torf oder Plastik herstellen. Mische dafür Garten- oder Laubkompost, samenfreie Gartenerde und Sand zu gleichen Teilen. Breite die Mischung auf einem Backblech aus und erhitze sie bei 180 °C rund 30 Minuten lang. Damit sorgst du dafür, dass keine Keime oder unerwünschten Schädlingseier in deiner Anzuchterde enthalten sind. Nach dem Abkühlen kannst du direkt loslegen. Gib die Samen in die Behälter und bedecke sie locker mit Anzuchterde.

Das passende Saatgut

Du hast bereits im letzten Jahr Gemüse ausgesät, das hat sich aber nicht mit denselben positiven Eigenschaften wie die erste Saat vermehren lassen? Dann solltest du beim Einkaufen auf den Aufdruck des Saatguts achten. Häufig steht hier „F1-Hybride“. Damit kaufst du einen Nachkommen zweier gekreuzter Pflanzen. Zwar werden dabei häufig positive Eigenschaften von Pflanzen kombiniert und die Ernte fällt besonders üppig aus. Aber vermehren kannst du diese Hybride nicht sortenrein. Das bedeutet, du musst auf die schönen Eigenschaften der Ursprungspflanze verzichten – und neue kaufen. Der Gang zum Biomarkt und Kauf von historischen Sorten, die gentechnikfrei und ungebeizt sind, lohnt sich unbedingt.

Feuchtigkeit ohne Staunässe

Hast du die Anzuchtbehälter mit Erde gefüllt, kommt ein weiterer wichtiger Schritt: Befeuchte sie gut. Viele vergessen diesen Schritt und wundern sich dann, dass ihr Saatgut nicht keimt. Am besten verwendest du für das Befeuchten eine Sprühflasche. Lass die Erde nicht austrocknen, sondern halte sie konstant feucht. Besonders wichtig: Nicht zu viel gießen. Staunässe mögen die Keimlinge und Jungpflanzen überhaupt nicht.

Welche Paprika oder Chli-Sorte schmeckt dir am besten? Bei mir isst immer das Auge mit!

Wärme, Licht, Bewegung

Die Samen hast du mit Erde bedeckt. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie dunkel stehen möchten: im Gegenteil. Wärme und Licht – eventuell auch ein Pflanzlicht – sind vor allem rund um den Zeitpunkt, zu dem die Samen keimen, besonders wichtig. Ein kleiner Trick: Zarte (!) Bewegung fördert das Ausbilden starker, robuster Wurzeln. Streiche deshalb hin und wieder vorsichtig über deine Pflanzen. In der Natur erhalten sie diese Bewegung durch Wind.

Nun wünsche ich dir gutes Gelingen, bis du deine Chili- und Paprikapflanzen umtopfen kannst. Wähle dafür einen sonnigen, windgeschützten Ort im Freien, ob im auf deinem Balkon oder im Beet. Da die Pflänzchen weiterhin kleine Sensibelchen bleiben, solltest du bis nach den sogenannten Eisheiligen im Mai und auf Temperaturen über 15 °C warten.

Vielleicht magst du mir in den Kommentaren von deinen Erfahrungen beim Gemüseziehen und weiteren Tipps berichten? Ich würde mich sehr darüber freuen.

Deine Henrike

Seit vielen Jahren ist Henrike unsere Meisterin der Tipps. Ihr geballtes Insiderwissen teilt sie ab sofort mit euch – bei Henrikes Lifehacks.

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4 Kommentare

Hallo,Danke für die sehr gute Erklärung,ich werde es mit Paprika ausprobieren