Warum helfen so gut tut

Lesezeit ca. 3 Minuten
Eine Hand streckt sich aus, um eine andere zu erreichen, vor einem klaren Himmel, der Unterstützung symbolisiert.

Im Folgenden möchte ich mich mit dem Thema Helfen und warum es guttut, anderen zu helfen, beschäftigen. In Wahrheit hilft man sich selbst, ein glücklicherer Mensch zu sein, wenn man anderen hilft. Ich erinnere mich daran, dass meine Mathelehrerin in weiterführenden Schule mir so etwas Ähnliches in mein Poesiealbum geschrieben hatte: Jedes Lächeln, was du gibst, kommt zu dir zurück als Glück.

Welche unterschiedlichen Formen der Hilfe gibt es eigentlich?

Hilfe kann sehr unterschiedlich sein. Neben finanzieller Hilfe kann man jemand anderem tatkräftig unter die Arme greifen, mit einem Rat zu Seite stehen oder einfach ein offenes Ohr haben. Alles, wo man selbst etwas tut, damit es seinem Nächsten besser geht, sein Leben leichter und angenehmer ist, würde ich als Hilfe bezeichnen. Es kann auch schon ein Lächeln hilfreich sein, um die Laune des anderen etwas zu verbessern. All die klassischen Gentleman-Dinge wie Türe aufhalten, in die Jacke helfen, Stuhl zurechtrücken und dergleichen sind Kleinigkeiten, die etwas mit Aufmerksamkeit, Zuneigung und Empathie zu tun haben. 

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Senioren Helfen

Natürlich gibt es aber auch andere Form der Hilfe, wenn wir an den Gesundheitsbereich denken. Wir hatten im Bekanntenkreis einen Senioren, der an Kinderlähmung litt und dadurch an den Rollstuhl gefesselt war. Er konnte sich weder selbst waschen noch anziehen, aber auch kein Brot schmieren oder zur Toilette gehen. Er war lange Zeit in betreutem Wohnen. Dort hat er die pflegerische Hilfe gegen ordentliche Bezahlung bekommen, aber alles Gesellschaftliche und soziale Aktivitäten werden über die reine Pflege nicht berücksichtigt. So ging ich mit meiner Mutter öfter zu ihm, wir haben ihm etwas gekocht oder ihm etwas mitgebracht, sind gemeinsam an den Strand gegangen - er natürlich mit seinem E-Rollstuhl - haben Rätsel geraten oder "Ich packe meinen Koffer" gespielt und Mama hat ihn bei Arztbesuchen begleitet. Dafür bekam er über die Krankenkasse ein spezielles Taxi, in das er mit seinem Rollstuhl rein konnte. Hilfe bei allem sozialen und auch bei der Integration, ob in soziale Aktivitäten, in Gruppen oder Sprachbarrieren überwinden - all das ist ebenso wichtig für ein gesundes und erfülltes Leben. 

Erste Hilfe

Erste Hilfe ist ebenso ein extrem wichtiges Thema, oft sogar lebensrettend. Ich erinnere mich an meinen großen Erste-Hilfe-Kurs 1999 von der Schule aus, weil ich dort Sporthelferin war und eine eigene Nachmittags-AG geleitet habe. Mittlerweile haben sich einige Dinge geändert und neben all den seltsamen Pflichten, die man als Bürger so hat, fände ich es eine gute Idee, den Kurs immer mal wieder ins Programm der Bürgerpflichten aufzunehmen. Auch für diejenigen, die keinen Führerschein haben. Sollte ich irgendwann in der Situation sein, lebensrettende Erstmaßnahmen zu brauchen, dann wünsche ich mir, dass mir jemand helfen kann. Ebenso möchte ich dann aber in der Lage sein zu helfen.

Organspende

Über seinen Tod hinaus könnte man auch noch als Organspender helfen. In Österreich ist jeder automatisch Organspender, außer, er lehnt das explizit über ein "Opt-Out" Prinzip ab. In Deutschland ist es umgekehrt. Da muss man aktiv über ein "Opt-In" sagen, dass man Organspender sein möchte. Bei meiner Arbeit am Flughafen habe ich mitbekommen, wie oft Flieger mit Organen von gerade Verstorbenen gegangen sind. Für mich immer ein bewegender Moment, wenn ich genauer darüber nachgedacht habe. Auch hier habe ich im weitesten Bekanntenkreis jemanden, der nur noch Dank eines Spenderherzens lebt und seine Kinder aufwachsen sehen kann. 

Selbsthilfe

Einer der wichtigsten Punkte für mich ist jedoch Hilfe zur Selbsthilfe. Hier geht es nämlich darum, bestimmte Verfahren oder Verhaltensweisen und Wissen weiterzugeben, damit sich dieses vervielfältigen kann und man nicht immer an der gleichen Stelle helfen muss, sondern auch anderweitig wieder helfen kann. 

All diese Dinge beziehen sich übrigens nicht nur auf Menschen, sondern auch auf Tiere und alle anderen Lebewesen. Jedes Lebewesen empfindet Schmerz, Trauer, Freude und Leid. Wir sollten also alle Lebewesen so behandeln, wie wir umgekehrt in ihrer Position auch behandelt werden wollten. 

Wie helfe ich persönlich konkret?

  • Ich habe vom vielen Reisen 3 Freunde in Gambia, mit denen ich schon seit über 3 Jahren mittlerweile Kontakt habe. Niemand hat mich je nach Geld gefragt, aber natürlich merkt man die Armut und die Sorgen, die Familie satt zu bekommen oder Geld für Miete oder medizinische Versorgung zu haben ständig. Ich habe einen Weg über eine Plattform gefunden, wie ich für eine Gebühr von 2,99 Euro Geld in der Landeswährung innerhalb von Sekunden dorthin senden kann. Die Jungs bekommen dann einen Code, mit dem sie zur Bank können und das Geld ohne erneute Gebühr ausgezahlt bekommen. Mich hat auf meinen Reisen gelehrt, dass es oft schon eine Hilfe ist, wenn man sich die Zeit nimmt und sich für die Einheimischen interessiert, zumindest mal mit ihnen redet und freundlich ist. Es geht vielen gar nicht immer um Geld, sondern auch darum, ein wenig Wärme, Wertschätzung und Empathie zu empfangen.
  • Mir liegen Tiere sehr am Herzen, vor allem die, mit Handicaps und die, die sonst niemand möchte. Ich habe 7 Katzen und 2 Hunde, Mama eine Katze und Papa ebenso, die ich alle "angeschleppt" habe. Einige kommen aus Bulgarien, andere hier aus Österreich vom Bauern, der sich überhaupt nicht gekümmert hat, wieder eine andere ganz schwarze Katze kommt aus der Tötung aus Minsk. Die Hunde sind aus Ungarn und der Tötung aus Rumänien. Beide haben Gehbehinderungen, aber sind wahnsinnig glücklich. Ich spende auch gerne an den Tierschutz, hatte schon Tiere mit auf Autofahrten, die in ihr neues Zuhause mussten und Pflegekatzen. In den Urlaub nehme ich immer Trockenfutter mit für Hund und Katze und bringe regelmäßig Dinge ins Tierheim. Dort werden immer Handtücher, Decken, alte Sofas, Stühle und andere Dinge gebraucht, je nach Bedarf. Eine Zeit lang habe ich auch andere Hunde gesittet. 
  • Natürlich stehe ich in öffentlichen Verkehrsmitteln auf, wenn jemand Bedürftiges kommt, der den Sitzplatz nötiger hat als ich. Ich helfe auch Müttern mit Kinderwagen die Stufen hinauf oder hinunter, ebenso, wie ich ältere Menschen frage, ob sie Hilfe beim Tragen brauchen. (Zumindest das kleine Stück Weg, was ich mit ihnen zusammen gehe, kann ich ihnen die Tasche abnehmen). Die Reaktion ist oft unbezahlbar, weil das heute kaum mehr jemand erwartet. Manchmal wird angenommen, man wolle etwas Böses. 
  • Ich verschenke auch mein Parkticket, wenn es noch gültig ist, ich aber früher fertig bin. Der nächste freut sich meist darüber und es kostet nicht mehr oder weniger als vorher. 
  • Manchmal habe ich an Weihnachten auch Obdachlose eingeladen, denn ich war auch öfters alleine. Leider wollte nie jemand kommen, aber ich bin auch schon an Wintertagen unterwegs gewesen, habe Decken, Kleinigkeiten wie Seife oder eine Zahnbürste verteilt und Essen und Trinken gekauft oder mich einfach mit den Leuten mal unterhalten. Es sind ein paar echt bewegende Geschichten dabei, die Gänsehaut machen und aus denen man wahnsinnig viel lernen kann. Viel von Gleichgültigkeit und oft von Systemfehlern, ungerechter Verteilung und Schicksalsschlägen. 
  • Nachbarschaftshilfe ist für mich auch selbstverständlich. Das kann sein, dass ich frage, ob wer aus dem Haus mit einkaufen fahren möchte, Bücher, die ich nicht mehr lese, ins Treppenhaus lege, mit dem Hinweis, dass sie mitgenommen werden können. Es geht aber auch so weit, dass ich Lebensmittel mit meinen Nachbarn teile oder für meine Nachbarn mit koche. Insbesondere, wenn ich Lebensmittel gerettet habe und Dinge dabei sind, die ich selbst nicht mag oder die mir selbst zu viel sind. Meine beiden Senioren "Oma und Opa" nebenan freuen sich darüber immer sehr. 
  • Schon in jungen Jahren habe ich für die Alten- und Familienhilfe ehrenamtlich gearbeitet. Dort bin ich für ältere Einkaufen gegangen, habe im Haushalt oder bei der Gartenarbeit geholfen oder auf einen blinden Jungen aufgepasst und bin mit ihm Tandem gefahren. 
  • Hinzu kommen einige weitere Dinge, die eigentlich selbstverständlich sein sollten. 

Warum genau helfe ich?

Ich finde es einfach schön, wenn man respektvoll und empathisch miteinander umgeht und ich empfinde viele dieser Hilfen eigentlich als Selbstverständlichkeit. Jeder ist gestresst, hat seine eigenen Bedürfnisse, Stress auf der Arbeit oder Zuhause, schlechte Laune, finanzielle oder gesundheitliche Sorgen, aber jeder freut sich, wenn er oder sie gesehen wird und Interesse an seiner Person gezeigt wird. Ich liebe es einfach, wenn Menschen um mich herum glücklich sind, ein Lächeln im Gesicht haben und ich dazu beitragen kann. Das ist mir das Wichtigste überhaupt. 

Natürlich denke ich aber auch, dass ich gerne auch in Situationen, in denen ich Hilfe brauche, jemanden hätte, der mir bedingungslos hilft und für mich da ist. Wie kann ich das aber erwarten, wenn ich es selbst nicht praktiziere? Ich bin einfach so erzogen worden, dass ich prinzipiell an das Gute glaube und optimistisch bin, auch wenn hier und da etwas Misstrauen und gesunder Pessimismus nicht schadet und man nichts bewirken kann, wenn man immer nur an andere denkt, aber sich selbst dabei vergisst. Es muss alles im Gleichgewicht sein. 

Fazit

Für mich ist es einfach das Schönste auf der Welt, wenn ich die Augen meines Gegenübers leuchten sehe vor Freude und weiß, mein Gegenüber wird vielleicht nun ein wenig glücklicher und zufriedener durch den Tag kommen. Manchmal kann man mit ein wenig Hilfe sogar ein ganzes Leben verändern. Noch schöner ist, wenn die Hilfe wegen der positiven Erfahrung in Zeiten wie diesen von meinem Gegenüber wiederum weitergetragen und multipliziert wird. 

Wenn wir alle hin und wieder weniger egoistisch wären und nicht nur nach uns selbst schauen würden, wäre die Welt sicherlich um einiges besser und schöner. 

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2 Kommentare

Wow, sooooo schön und umfangreich geschrieben.
In vielem habe ich mich wiedergefunden und ja, gerade beim Geben ist es wunderbar, wenn es sich aus der Erfahrung des "Beschenkten" heraus multipliziert.

Ich denke dabei oft auch an die Erzählungen meiner Omi, wie nach dem Krieg die Lebensmittel knapp waren und die Frauen sich im Hof darüber unterhielten, die eine überlegte, wie sie aus einem Schinkenknochen außer der Brühe etwas satt machendes zubereiten könnte, die nächste wollte ihre Kartoffeln mit Wasser zu einer Suppe machen und wieder eine Andere hatte Gemüsereste, insgesamt hatten 5 oder 6 Frauen alles Mögliche und entschlossen sich im Hof gemeinsam für alle Familien zu Kochen. Herausgekommen ist eine mit mehr Wasser als heute zubereitete sehr schmackhafte Suppe, von der alle satt wurden. ...Das wurde danach des Öfteren wiederholt.
Dieses Vorbild habe ich oft vor Augen, wenn ich an Suppenküchen, Sozialkaffes (für die ich ehrenamtlich viel gebacken habe), samt Tafel-Aktivitäten denken muss.
@Tortenhummelchen: Danke für deine lieben Worte. Du hast so recht. Wir alle können etwas tun, um die Welt ein wenig besser zu machen. Wenn jeder ein wenig mehr auf den anderen schaut, kommen wir als Gesellschaft vorwärts. Vor allem, wenn wir nicht immer so oberflächlich sind.