Was heißt "laktosefrei"?

Lesezeit ca. 2 Minuten
Ein Hafergetränk steht im Fokus, es zeigt Nährwertangaben und Zutaten. Laktosefrei und vegan sind wichtige Merkmale.
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Was alles als „LAKTOSEFREI“ bezeichnet wird ist sehr verwirrend, sowohl für Leute mit Laktoseintoleranz, als auch für deren Freunde und Verwandte. Hier eine möglichst kurz gefasste Info.

Laktose oder Milchzucker werden die Kohlenhydrate der Milch genannt. Es lohnt ein genauer Blick auf die Verpackung.

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Vegan - koscher parve

Ist ein Lebensmittel als vegan oder als koscher parve gekennzeichnet, enthält es garantiert keine Milchbestandteile (das wäre ein Tierprodukt), also auch keine Laktose.

Spuren von Milch

Steht auf der Verpackung, dass das Produkt "Spuren" von Milch enthält oder enthalten kann, ist es für Laktoseintolerante ebenfalls unbedenklich. Bei einer Intoleranz kommt es auf die Menge an. Kleine Mengen Laktose verursachen kleine Beschwerden, große Mengen führen zu massiven Beschwerden. Spuren von Lebensmitteln sind nur für Allergiker gefährlich. Laktoseintoleranz ist keine Allergie.

Laktosefrei, Laktosegehalt 0,0 g

Z. B. Haferdrink, Soja-Reis-Drink, Hafersahne. So werden meist Produkte bezeichnet, die als Ersatz für Milchprodukte dienen sollen. Kaffeeweißer, pflanzliche Alternativen für Milch und Sahne. Für Laktoseintolerante gut geeignet.

Milchprodukte mit der Nährwertangabe „Kohlenhydrate 0 g pro 100 g“

Z. B. Gouda, Maasdamer, Emmentaler, Parmesan sind Milchprodukte, die durch traditionelle Herstellung schon keine oder fast keine Laktose enthalten. Wer mal auf die Nährstoffliste von Schnittkäse schaut, sieht, dass sie gar keine Kohlenhydrate enthalten, also auch keine Laktose. Da musste keiner mit Chemie ran, das schaffen die guten alten Milchsäurebakterien seit Jahrtausenden auch schon so, und was die an Laktose übrig lassen, verlässt mit der Molke den Käse. Diese Produkte vertrage ich, auch wenn nicht „laktosefrei“ draufsteht. Ich schaue allerdings immer auf die Nährwerttabelle, wie hoch der Kohlenhydratanteil ist.

Man kann sich nicht darauf verlassen, dass ein bestimmter Käse (z. B. Gouda) immer ohne Kohlenhydrate ist. Manchmal wird dem Käse im Nachhinein wieder Laktose zugesetzt. Das kann zum Beispiel bei geriebenem Käse passieren, bei Pizzakäse oder Käse der speziell zum Überbacken verkauft wird. Die Laktose karamellisiert nämlich beim Überbacken und gibt eine wunderbare Kruste.

Milchprodukte mit der Nährwertangabe „Kohlenhydrate 0 g PRO PORTION“

Z. B. Butter. In ganz normaler Butter ist der Laktosegehalt so gering (0,1-0,7 g auf 100 g), dass ich durch Butter nur schwer über meine Toleranzgrenze kommen kann. Manchmal ist auf der Verpackung die Nährwertangabe pro Portion angegeben, wenn nicht muss man selbst rechnen. Auf ein Butterbrot kommen kaum mehr als 10 g Butter, also 0,01 g - 0,07 g Laktose. Das liegt noch weit unterhalb meiner Toleranzgrenze. Wer laktoseintolerant ist, kann sich also bei ganz normaler Butter und ganz normalem Schnittkäse bedienen, braucht nicht die teuren kleinen Packungen zu kaufen, die groß mit „laktosefrei“ beworben werden, denn die unterscheiden sich vor allem im Preis, nicht aber im Laktosegehalt von den entsprechenden normalen Milchprodukten.

Milchprodukte mit der Nährwertangabe „Kohlenhydrate 0-2 g pro 100 g“

Alle traditionell hergestellten Milchprodukte, die weniger als 1 g pro 100 g ist, vertrage ich ohne Probleme. Ich denke, dass mir die gleichzeitig enthaltenen Milchsäurebakterien, bei der Verdauung helfen. Bei einem Gehalt von 1 - 2 g pro 100 g vertrage ich kleine Mengen. Zum Beispiel auch Mozarella.

Laktosefrei*, *Laktosegehalt unter 0,1 g / 100 g

ACHTUNG: Auf das Sternchen* achten. So werden Milchprodukte gekennzeichnet, die normalerweise Laktose enthalten, denen aber das Enzym Laktase zugesetzt wurde, um so die im Milchprodukt enthaltene Laktose zu spalten. Der Zweifachzucker Laktose wird also nicht entfernt, sondern ist in Form der beiden Spaltprodukte, der beiden Einfachzucker Galaktose und Glukose nach wie vor im Milchprodukt enthalten: Hierzu gehören laktosefreie* Milch, laktosefreies* Joghurt, laktosefreier* Frischkäse, laktosefreier* Quark, laktosefreie*Creme fraiche ... Diese Lebensmittel müssten meiner Meinung nach „mit aufgespaltener Laktose“, „laktasiert“ oder „Laktasemilch“ heißen. Ich vertrage KEINE ANGEBLICH laktosefreien* Milchprodukte. Auch keine Lebensmittel, die solche Milchprodukte als Zutat enthalten, wie z. B. Kekse, Schokolade mit Laktase-Milch als Zusatz. Aber das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Mein Sohn verträgt diese Produkte und sie schmecken ihm auch.

Je größer die Kennzeichnung „Laktosefrei“ auf einer Verpackung, umso größer meine Skepsis. Viele Unwissende glauben, es handle sich dann um ein gesundes Diätprodukt. Das ist aber ein Trugschluss, denn oft sind genau die gleichen kalorienhaltigen Zutaten drin, nur noch etwas Chemie dazu. Wer Laktose verträgt, der braucht sie sich nicht vor dem Konsum künstlich spalten zu lassen, der macht es lieber mit eigener Verdauungsarbeit und bleibt so länger satt.

Ich schaue selbst auf die Nährwerteliste und auf die Zutatenliste. Kohlenhydrate = 0 ist bedenkenlos. Steht Laktase oder Laktose unter den Zutaten oder ist die Zutatenliste zu lang, kommt das Produkt für mich nicht infrage. Oft findet man traditionell hergestellte Lebensmittel ohne Laktose mit weniger Chemie zu einem günstigeren Preis. 

Ich hoffe, diese Infos helfen allen Betroffenen und denen, die ihnen eine Freude machen wollen.

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3 Kommentare

gute Infos 👍
Vielen Dank, diese Erläuterungen sind phantastisch!

Ich wurde vor 10 Monaten Laktose-intolerant - mit 75 Jahren! - und tu mir sehr schwer mit der Umstellung; vor allem, weil Milch und Milchprodukte mein Lebenselixier waren.
Vielen Dank für die toll zusammengefassten Infos! Ich habe selbst auch Probleme mit der Laktose... Aber nur bei unbearbeiteter Milch und Sahne, dh. ich kann Eis und Schokolade ohne Probleme essen... Was ich selbst komisch finde, aber bin dankbar dafür 😄