Es ist bestimmt allgemein bekannt, dass der Hafer eine der besten und gesündesten von allen bekanntesten Getreidearten ist, aber dass er sogar zu den Arzneipflanzen zählt, habe ich erst vor Kurzem erfahren!
Hafer als Arzneipflanze
Der Hafer liefert 3 verschiedene Heilmittel: das Haferkraut, das Haferstroh und das Haferkorn.
Zur Nutzung des Haferkrautes muss man den Hafer vor der Blüte ernten, wenn er noch nicht hart ist. Es ist reich an Flavonoiden, Saponinen, Vitaminen und Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium, Magnesium u. a. Da Flavonoide entzündungshemmende und Saponinen immun modulierende Eigenschaften haben, werden Extrakte des Haferkrautes bei Hauttrockenheit, Neurodermitis, bei starkem Juckreiz sowie zur Behandlung von Wunden und empfindlicher Haut (Rosazea, Baby- und Altershaut) angewendet. Hautpflegemittel wie Cremes, Körperlotion und Badezusätze mit Haferkrautextrakten sind besonders gut auch für Allergiker geeignet. Außerdem sollen Haferkrautextrakte gegen Stress, bei nervöser Erschöpfung und Schlaflosigkeit helfen und auch zu einer Verbesserung der Konzentration und Lernfähigkeit beitragen.
Haferstroh besteht aus den Laubblättern und Stängeln des Hafers, das kurz vor der Blüte geerntet wird. Durch den Kieselsäuregehalt, der bei frischem Haferstroh ca. 2 % beträgt, in der Asche liegt er sogar zwischen 55 und 75 %, wirkt es bei vielen Hauterkrankungen (Ekzemen) und Verletzungen entzündungshemmend, zusammenziehend und juckreizlindernd und ist dabei sehr arm an Nebenwirkungen. Es kann äußerlich für Voll- oder Teilbäder angewendet werden, z. B. zur Behandlung von Dermatitis, Neurodermitis, nässenden Hautausschlägen, Hautflechten, Frostbeulen, Gicht und Rheuma und zur Linderung von Juckreiz, sowie auch bei kalten Füßen.
Das Haferkorn ist die reife Haferfrucht. Außer dem hohen Vitamingehalt (Vitamin B1 und B6) enthält es auch sehr viele Ballaststoffe. Durch diese wird die Aufnahme der Nährstoffe ins Blut verzögert, wodurch der Anstieg des Blutzuckerspiegels verzögert und verringert wird, was wiederum zu einer geringeren Insulinausschüttung führt. Dieser Effekt kann bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 durch „Hafertage“ genutzt werden. Danach kann der Insulinbedarf sogar um bis zu 30 % verringert und die Bauchspeicheldrüse entlastet werden. Außerdem wirken sich die löslichen Ballaststoffe positiv auf die Verdauung aus, sie können einen empfindlichen Magen beruhigen und die Darmwand vor äußeren Reizen schützen, und die unlöslichen Ballaststoffe regulieren die Verdauungstätigkeit.
Hafer - die beste Getreideart
Der Hafer ist mit Abstand das beste und gesündeste Getreide, denn er ist glutenarm und viel nährstoffreicher als alle anderen Getreidearten. Er enthält leicht verdauliche Kohlenhydrate und viele Schleimstoffe, die mit Wasser aufquellen, Magensäure binden und sich schützend auf empfindliche Schleimhäute in Magen und Darm legen. Dadurch können gekochter Haferbrei oder Haferflockensuppen bei Magen-Darm-Erkrankungen (wie z. B. Magenschleimhautentzündung, Reizmagen, Reflux/Sodbrennen), aber auch bei Chemotherapie helfen.
Hafer hat von allen Getreidearten den allerbesten Geschmack, wenn er in Form von Haferflocken, Haferbrei oder im Müsli gegessen wird. Da sein Vitalstoff- und Nährstoffgehalt den der anderen Getreidearten oder Reis weit übertrifft, kann er schon in kleineren Mengen den Körper mit einer großen Anzahl von wichtigen Vital- und Nährstoffen versorgen. Er besitzt also die besten Eigenschaften für eine gesunde Ernährung.
Die Inhaltsstoffe von Hafer und ihre Wirkung
Biotin: Schon 40 g Haferflocken enthalten 7,8 Mikrogramm Biotin, das entspricht einem Viertel des Tagesbedarfs des Menschen. Biotin ist wichtig für die Haut, die Haare, die Nägel und die Nerven. Biotinmangel kann zu Depressionen führen.
Zink: Auch Zink ist im Hafer enthalten, in 100 g Hafer sind mindestens 4300 Mikrogramm Zink enthalten, das in Verbindung mit dem Biotin gegen Haarausfall hilft.
Eisen: Im Vergleich mit fast allen anderen Getreidearten (außer Hirse) hat der Hafer einen sehr hohen Eisengehalt, denn 40 g Hafer enthalten 2,4 mg Eisen, und damit sogar doppelt so viel wie z. B. Fleisch. Deshalb wird auch bei Blutarmut eine ausreichende Ernährung mit Hafer und Hirse empfohlen. Am besten kann das Eisen in Verbindung mit Vitamin C verwertet werden (z. B. Müsli, Haferbrei oder Porridge aus Haferflocken oder Haferschrot mit frischen Früchten, Obst oder auch Trockenfrüchten).
Magnesium: In 40 g Hafer stecken außerdem auch ca. 60 mg Magnesium. Dieser wichtige Mineralstoff ist zum Aufbau von Knochen und Zähnen sowie für die Hirnfunktion und Herztätigkeit notwendig. Ein Magnesiummangel kann zu Verspannungen und Muskelkrämpfen führen, aber auch Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen, Nervosität oder depressive Verstimmungen können die Folge sein.
Silizium: Hafer enthält fast genau so viel Silizium wie die siliziumreichste Getreideart Hirse. Silizium benötigt der Körper zur Knochen- und Knorpelbildung (Schutz vor Arthritis und Arthrose), es dient der Straffung des Bindegewebes und der Haut und ist ebenfalls wichtig für Haare und Nägel. Außerdem wird durch Silizium das Abwehrsystem gestärkt und die Wundheilung gefördert.
Antioxidans: Hafer enthält das hochwirksame Antioxidans Avenanthramid, das z. B. die Oxidation des LDL-Cholesterins und damit die Ablagerung des oxidierten Cholesterins in den Blutgefäßen verhindert.
Vitamin B1: Schon 40 g Hafer enthalten 0,3 mg Vitamin B1, das ist ¼ des Tagesbedarfs eines Erwachsenen. Das Vitamin B1 ist u. a. zur Verwertung der Kohlenhydrate erforderlich und ist außerdem zusammen mit dem Vitamin B6 das sogenannte „Nervenvitamin“, ein Mangel kann zu Nervenentzündungen, Schwindel, Müdigkeit oder Schlaflosigkeit führen.
Vitamin B6: Hafer enthält mit ca. 1 mg/100 g mindestens die doppelte Menge an Vitamin B6 im Vergleich zu den anderen Getreidearten. Neben der positiven Wirkung auf das Nervensystem trägt Vitamin B6 auch zur Blutgesundheit (Hämoglobinbildung) und zur Serotoninproduktion bei. Ein Mangel an Vitamin B6 kann bei einseitiger Ernährung, chronischem Durchfall aber auch durch die Pille oder einige Antibiotika entstehen und kann zu Schlafstörungen (z. B. Albträumen), psychischen Beschwerden, erhöhter Infektneigung, Hautveränderungen und sogar Herz-Kreislauf-Problemen führen.
Ballaststoffe: 40 g Hafer enthalten etwa 4 g Ballaststoffe, die Hälfte davon sind löslich, die andere Hälfte unlöslich. Die anderen Getreidearten wie Weizen, Roggen, Gerste und Mais dagegen bestehen überwiegend aus unlöslichen Ballaststoffen und enthalten nur sehr wenig lösliche Ballaststoffe. Die löslichen Ballaststoffe senken die Blutfett- und Cholesterinwerte (nur das LDL-Cholesterin wird gesenkt, das „gute“ HDL-Cholesterin verändert sich nicht) und können somit vorbeugend gegen Arteriosklerose, Gallensteine und Herzinfarkt wirken, während unlösliche Ballaststoffe gegen eine Darmträgheit wirken können. Außerdem können die löslichen Ballaststoffe des Hafers in Verbindung mit seinem hohen Magnesiumgehalt den Blutzuckerspiegel regulieren und dadurch auch das Risiko für Diabetes senken.
Gluten im Hafer?
Hafer ist zwar glutenarm, aber nicht ganz glutenfrei. Er enthält aber nur sehr geringe Mengen einer anderen Glutenform als der Weizen, deshalb ist Hafer auch für manche Menschen mit Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) in begrenzten Mengen verträglich und auch nur der „glutenfreie Hafer“, der durch Anbau- und Verarbeitungskontrollen wirklich frei von Verunreinigungen durch Dinkel, Weizen, Roggen oder Gerste ist Durch den niedrigen Glutengehalt kann man auch kein Brot nur aus Hafermehl backen, da Gluten den Teig zusammenhält und zum Aufgehen des Hefe- oder Sauerteiges beiträgt. Man kann aber etwa 30 % des Mehls beim Backen durch Hafermehl ersetzen.
Hafer für die gesunde Ernährung
Selbst gemachtes Müsli mit Haferflocken, Mandeln, Nüssen, Pistazien Cranberrs, Trockenfrüchten und Ahornsirup ist bestimmt viel gesünder als gekauftes und einfach und schnell zubereitet.
Gut schmeckt z. B. auch ein Haferbrei aus Haferflocken oder Haferschrot mit Nüssen, Trockenfrüchten, Beeren oder Obst zum Frühstück.
Für ein Porridge lässt man Haferflocken mit der vier- bis 10fachen Menge Wasser, Milch oder Reisdrink nur etwa drei Minuten unter ständigem Rühren leicht köcheln, damit die guten Inhaltsstoffe überwiegend erhalten bleiben. Zum Schluss gibt man eine Prise Salz dazu und nach Belieben noch Honig, Ahornsirup, Trockenfrüchte, Beeren, Obst, Nüsse, Mandeln, . . . und würzt mit Zimt oder Vanille.
Aus Haferflocken kann man z. B. Haferplätzchen, Haferkekse, Hafermakronen oder auch Hafer-Bananen-Muffins oder Scones mit Haferflocken backen.
Auch beim Backen von Kuchen, Brot oder Brötchen kann ein Teil des Weizen- oder Dinkelmehls durch Hafermehl oder Haferflocken ersetzt werden. Lecker sind auch Haferflockenstreusel.
Ebenso kann man beim Eierkuchenteig einen Teil des Mehls durch Haferflocken ersetzen.
Herzhafte Varianten sind z. B. auch Hafer-Puffer, Kartoffel-Puffer mit Haferflocken, Kartoffel-Gemüse-Bratlinge usw.
Allerdings ist Herzpatienten ab Stadium NYHA III sowie Bluthochdruckpatienten Stadium IV dringend davon abzuraten!
Ich habe zu Haferstrohtee gegriffen, als ich Herzwassereinlagerungen durch erhöhtes morgendliches Gewicht bemerkte und es hatte fatale Folgen, da dieses in anderen Fällen sehr gesunde Getreide äußerst bedenklich auf schwer herzkranke Menschen wirkt.
Da das aber nur einen sehr geringen Teil der Bevölkerung betrifft, ist der Tipp sehr informativ und wer schwer herzkrank ist, der weiß es sowieso 😂.
radfahrende Mutti
Seitdem ich eine Kiste bei Ikea kaufte, bin ich haferkekssüchtig 😂 und kernige Haferflocken versetzen mich immer in meine Kindheit. Mit zartschmelzend habe ich es nicht so, aber ganze Körner reihen sich ein zwischen Bulgur und Weizen und ich mag sie alle.